bist Du denn heute so gar schwerfällig ge¬ worden, daß Du es mit einer augenblickli¬ chen Begeisterung so ernst und strenge nimmst. Laß doch der unschuldigen Poesie ihren Gang, wenn der klare Bach sich einmal ergießt, der Scherz soll ja nichts weiter als Scherz be¬ deuten; willst Du ihn aber für eine Entwei¬ hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬ men, so thust Du Dir selbst zu nahe. Sing dafür lieber mit mir dies Lied.
Franz mußte das vorige Lied wiederho¬ len, und Florestan begleitete ihn mit seiner Flöte; als es geendigt war, sagte Rudolf: ich habe diesen Gesang heute Nachmittag aufgeschrieben, als die Abendröthe anfing heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anspie¬ len, und der Ton des Instruments gab mir diese Verse ein.
Das ist ein Beitrag zu jenen Liedern, sagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen
(2r Th.) F
biſt Du denn heute ſo gar ſchwerfällig ge¬ worden, daß Du es mit einer augenblickli¬ chen Begeiſterung ſo ernſt und ſtrenge nimmſt. Laß doch der unſchuldigen Poeſie ihren Gang, wenn der klare Bach ſich einmal ergießt, der Scherz ſoll ja nichts weiter als Scherz be¬ deuten; willſt Du ihn aber für eine Entwei¬ hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬ men, ſo thuſt Du Dir ſelbſt zu nahe. Sing dafür lieber mit mir dies Lied.
Franz mußte das vorige Lied wiederho¬ len, und Floreſtan begleitete ihn mit ſeiner Flöte; als es geendigt war, ſagte Rudolf: ich habe dieſen Geſang heute Nachmittag aufgeſchrieben, als die Abendröthe anfing heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anſpie¬ len, und der Ton des Inſtruments gab mir dieſe Verſe ein.
Das iſt ein Beitrag zu jenen Liedern, ſagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen
(2r Th.) F
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biſt Du denn heute ſo gar ſchwerfällig ge¬
worden, daß Du es mit einer augenblickli¬
chen Begeiſterung ſo ernſt und ſtrenge nimmſt.
Laß doch der unſchuldigen Poeſie ihren Gang,
wenn der klare Bach ſich einmal ergießt, der
Scherz ſoll ja nichts weiter als Scherz be¬
deuten; willſt Du ihn aber für eine Entwei¬
hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬
men, ſo thuſt Du Dir ſelbſt zu nahe. Sing
dafür lieber mit mir dies Lied.
Franz mußte das vorige Lied wiederho¬
len, und Floreſtan begleitete ihn mit ſeiner
Flöte; als es geendigt war, ſagte Rudolf:
ich habe dieſen Geſang heute Nachmittag
aufgeſchrieben, als die Abendröthe anfing
heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anſpie¬
len, und der Ton des Inſtruments gab mir
dieſe Verſe ein.
Das iſt ein Beitrag zu jenen Liedern,
ſagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/89>, abgerufen am 27.11.2024.
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