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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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bist Du denn heute so gar schwerfällig ge¬
worden, daß Du es mit einer augenblickli¬
chen Begeisterung so ernst und strenge nimmst.
Laß doch der unschuldigen Poesie ihren Gang,
wenn der klare Bach sich einmal ergießt, der
Scherz soll ja nichts weiter als Scherz be¬
deuten; willst Du ihn aber für eine Entwei¬
hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬
men, so thust Du Dir selbst zu nahe. Sing
dafür lieber mit mir dies Lied.

Franz mußte das vorige Lied wiederho¬
len, und Florestan begleitete ihn mit seiner
Flöte; als es geendigt war, sagte Rudolf:
ich habe diesen Gesang heute Nachmittag
aufgeschrieben, als die Abendröthe anfing
heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anspie¬
len, und der Ton des Instruments gab mir
diese Verse ein.

Das ist ein Beitrag zu jenen Liedern,
sagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen

(2r Th.) F

biſt Du denn heute ſo gar ſchwerfällig ge¬
worden, daß Du es mit einer augenblickli¬
chen Begeiſterung ſo ernſt und ſtrenge nimmſt.
Laß doch der unſchuldigen Poeſie ihren Gang,
wenn der klare Bach ſich einmal ergießt, der
Scherz ſoll ja nichts weiter als Scherz be¬
deuten; willſt Du ihn aber für eine Entwei¬
hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬
men, ſo thuſt Du Dir ſelbſt zu nahe. Sing
dafür lieber mit mir dies Lied.

Franz mußte das vorige Lied wiederho¬
len, und Floreſtan begleitete ihn mit ſeiner
Flöte; als es geendigt war, ſagte Rudolf:
ich habe dieſen Geſang heute Nachmittag
aufgeſchrieben, als die Abendröthe anfing
heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anſpie¬
len, und der Ton des Inſtruments gab mir
dieſe Verſe ein.

Das iſt ein Beitrag zu jenen Liedern,
ſagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen

(2r Th.) F
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[81/0089] biſt Du denn heute ſo gar ſchwerfällig ge¬ worden, daß Du es mit einer augenblickli¬ chen Begeiſterung ſo ernſt und ſtrenge nimmſt. Laß doch der unſchuldigen Poeſie ihren Gang, wenn der klare Bach ſich einmal ergießt, der Scherz ſoll ja nichts weiter als Scherz be¬ deuten; willſt Du ihn aber für eine Entwei¬ hung des Feierlichen und Erhabenen neh¬ men, ſo thuſt Du Dir ſelbſt zu nahe. Sing dafür lieber mit mir dies Lied. Franz mußte das vorige Lied wiederho¬ len, und Floreſtan begleitete ihn mit ſeiner Flöte; als es geendigt war, ſagte Rudolf: ich habe dieſen Geſang heute Nachmittag aufgeſchrieben, als die Abendröthe anfing heraufzurücken, ich hörte eine Flöte anſpie¬ len, und der Ton des Inſtruments gab mir dieſe Verſe ein. Das iſt ein Beitrag zu jenen Liedern, ſagte Sternbald, die Du mir vor Antwerpen (2r Th.) F

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/89>, abgerufen am 27.11.2024.