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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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sich erkundigte, auf welche Weise sie dort¬
hin gekommen wären. Rudolf merkte nun,
daß sie sich verirrt haben müßten, denn sie
sahen jetzt keinen Weg, keinen Fußsteig vor
sich. Auf den Befehl der Jägerin reichte
man ihnen Wein in Bechern zur Erfrischung;
dann erzählten sie unverholen von ihrer Wan¬
derschaft. Da die schöne Jägerin hörte, daß
Sternbald ein Mahler sey, bat sie beide
Freunde, dem Zuge auf ihr nahe gelegenes
Schloß zu folgen, Sternbald solle ausru¬
hen, und wenn er nachher wolle, etwas
für sie mahlen.

Franz war wie begeistert, er wünschte
jetzt nichts so sehr, als in der Nähe dieses
wundervollen Wesens zu bleiben, wie sie
ihm erschien. Die Jäger stiegen also wieder
auf ihre Pferde, und zwei von ihnen boten
Franz und Rudolf ihre Hengste an. Sie
stiegen auf, und Rudolf war immer der

ſich erkundigte, auf welche Weiſe ſie dort¬
hin gekommen wären. Rudolf merkte nun,
daß ſie ſich verirrt haben müßten, denn ſie
ſahen jetzt keinen Weg, keinen Fußſteig vor
ſich. Auf den Befehl der Jägerin reichte
man ihnen Wein in Bechern zur Erfriſchung;
dann erzählten ſie unverholen von ihrer Wan¬
derſchaft. Da die ſchöne Jägerin hörte, daß
Sternbald ein Mahler ſey, bat ſie beide
Freunde, dem Zuge auf ihr nahe gelegenes
Schloß zu folgen, Sternbald ſolle ausru¬
hen, und wenn er nachher wolle, etwas
für ſie mahlen.

Franz war wie begeiſtert, er wünſchte
jetzt nichts ſo ſehr, als in der Nähe dieſes
wundervollen Weſens zu bleiben, wie ſie
ihm erſchien. Die Jäger ſtiegen alſo wieder
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Franz und Rudolf ihre Hengſte an. Sie
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[60/0068] ſich erkundigte, auf welche Weiſe ſie dort¬ hin gekommen wären. Rudolf merkte nun, daß ſie ſich verirrt haben müßten, denn ſie ſahen jetzt keinen Weg, keinen Fußſteig vor ſich. Auf den Befehl der Jägerin reichte man ihnen Wein in Bechern zur Erfriſchung; dann erzählten ſie unverholen von ihrer Wan¬ derſchaft. Da die ſchöne Jägerin hörte, daß Sternbald ein Mahler ſey, bat ſie beide Freunde, dem Zuge auf ihr nahe gelegenes Schloß zu folgen, Sternbald ſolle ausru¬ hen, und wenn er nachher wolle, etwas für ſie mahlen. Franz war wie begeiſtert, er wünſchte jetzt nichts ſo ſehr, als in der Nähe dieſes wundervollen Weſens zu bleiben, wie ſie ihm erſchien. Die Jäger ſtiegen alſo wieder auf ihre Pferde, und zwei von ihnen boten Franz und Rudolf ihre Hengſte an. Sie ſtiegen auf, und Rudolf war immer der

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/68>, abgerufen am 29.03.2024.