Was in seinen Kram nicht taugt. Der Mensch handelt, denkt, die Pflicht Wird indeß stets von ihm gethan; Fällt in die Augen das Abendroth hinein, Stehn Schlummer und Schlaf aus ihrem Winkel auf Da sie den Schimmer merken. Vernunft muß ruhn und wird zu Bett gebracht, Schlummer singt ihr ein Wiegenlied: Schlaf ruhig, mein Kind, morgen ist auch noch ein Tag.
Mußt nicht alles auf einmal denken, Bist unermüdet und das ist schön, Wirst auch immer weiter kommen, Wirst Deinem lieben Menschen Ehre bringen, Er schätzt Dich auch über alles, Schlaf ruhig, schlaf ein. -- Wo ist meine Vernunft geblieben? sagt der Mensch, Geh' Erinnrung, und such' sie auf. Erinnrung geht und trifft sie schlafend, Gefällt ihr die Ruhe auch, Nickt über der Gefährtin ein. "Nun werden sie gewiß dem Alten die Hände frei machen,
Was in ſeinen Kram nicht taugt. Der Menſch handelt, denkt, die Pflicht Wird indeß ſtets von ihm gethan; Fällt in die Augen das Abendroth hinein, Stehn Schlummer und Schlaf aus ihrem Winkel auf Da ſie den Schimmer merken. Vernunft muß ruhn und wird zu Bett gebracht, Schlummer ſingt ihr ein Wiegenlied: Schlaf ruhig, mein Kind, morgen iſt auch noch ein Tag.
Mußt nicht alles auf einmal denken, Biſt unermüdet und das iſt ſchön, Wirſt auch immer weiter kommen, Wirſt Deinem lieben Menſchen Ehre bringen, Er ſchätzt Dich auch über alles, Schlaf ruhig, ſchlaf ein. — Wo iſt meine Vernunft geblieben? ſagt der Menſch, Geh' Erinnrung, und ſuch' ſie auf. Erinnrung geht und trifft ſie ſchlafend, Gefällt ihr die Ruhe auch, Nickt über der Gefährtin ein. »Nun werden ſie gewiß dem Alten die Hände frei machen,
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[308/0316]
Was in ſeinen Kram nicht taugt.
Der Menſch handelt, denkt, die Pflicht
Wird indeß ſtets von ihm gethan;
Fällt in die Augen das Abendroth hinein,
Stehn Schlummer und Schlaf aus ihrem Winkel auf
Da ſie den Schimmer merken.
Vernunft muß ruhn und wird zu Bett gebracht,
Schlummer ſingt ihr ein Wiegenlied:
Schlaf ruhig, mein Kind, morgen iſt auch noch
ein Tag.
Mußt nicht alles auf einmal denken,
Biſt unermüdet und das iſt ſchön,
Wirſt auch immer weiter kommen,
Wirſt Deinem lieben Menſchen Ehre bringen,
Er ſchätzt Dich auch über alles,
Schlaf ruhig, ſchlaf ein. —
Wo iſt meine Vernunft geblieben? ſagt der Menſch,
Geh' Erinnrung, und ſuch' ſie auf.
Erinnrung geht und trifft ſie ſchlafend,
Gefällt ihr die Ruhe auch,
Nickt über der Gefährtin ein.
»Nun werden ſie gewiß dem Alten die Hände
frei machen,
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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/316>, abgerufen am 17.02.2025.
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