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Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.

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Eure Schwester? sagte Franz erschrok¬
ken, und Ihr nennt sie unglücklich?

Und mit Recht, antwortete die Gräfin;
jetzt ist sie seit neun Monaten todt.

Franz verlor die Sprache, seine Hand
zitterte, es war ihm unmöglich, weiter zu
mahlen. Jene fuhr fort: Sie trug und
quälte sich mit einer unglücklichen Liebe, die
ihr Leben wegzehrte; vor einem Jahre machte
sie eine Reise durch Deutschland, um sich zu
zerstreuen und gesunder zu werden, aber sie
kam zurück und starb. Der Alte hat sie da¬
mals noch gesehen, und wie ich jetzt er¬
fahre, nachher gemahlt.

Franz war durch und durch erschüttert.
Er stand auf und verließ den Saal. Er
irrte umher, und warf sich endlich weinend
an der dichtesten Stelle des Gehölzes nieder:
die Worte, die ihn betäubt hatten, schallten
noch immer in seinen Ohren. -- So ist sie

Eure Schweſter? ſagte Franz erſchrok¬
ken, und Ihr nennt ſie unglücklich?

Und mit Recht, antwortete die Gräfin;
jetzt iſt ſie ſeit neun Monaten todt.

Franz verlor die Sprache, ſeine Hand
zitterte, es war ihm unmöglich, weiter zu
mahlen. Jene fuhr fort: Sie trug und
quälte ſich mit einer unglücklichen Liebe, die
ihr Leben wegzehrte; vor einem Jahre machte
ſie eine Reiſe durch Deutſchland, um ſich zu
zerſtreuen und geſunder zu werden, aber ſie
kam zurück und ſtarb. Der Alte hat ſie da¬
mals noch geſehen, und wie ich jetzt er¬
fahre, nachher gemahlt.

Franz war durch und durch erſchüttert.
Er ſtand auf und verließ den Saal. Er
irrte umher, und warf ſich endlich weinend
an der dichteſten Stelle des Gehölzes nieder:
die Worte, die ihn betäubt hatten, ſchallten
noch immer in ſeinen Ohren. — So iſt ſie

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[142/0150] Eure Schweſter? ſagte Franz erſchrok¬ ken, und Ihr nennt ſie unglücklich? Und mit Recht, antwortete die Gräfin; jetzt iſt ſie ſeit neun Monaten todt. Franz verlor die Sprache, ſeine Hand zitterte, es war ihm unmöglich, weiter zu mahlen. Jene fuhr fort: Sie trug und quälte ſich mit einer unglücklichen Liebe, die ihr Leben wegzehrte; vor einem Jahre machte ſie eine Reiſe durch Deutſchland, um ſich zu zerſtreuen und geſunder zu werden, aber ſie kam zurück und ſtarb. Der Alte hat ſie da¬ mals noch geſehen, und wie ich jetzt er¬ fahre, nachher gemahlt. Franz war durch und durch erſchüttert. Er ſtand auf und verließ den Saal. Er irrte umher, und warf ſich endlich weinend an der dichteſten Stelle des Gehölzes nieder: die Worte, die ihn betäubt hatten, ſchallten noch immer in ſeinen Ohren. — So iſt ſie

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/150>, abgerufen am 27.11.2024.