"fluth mit sehnsüchtigen Augen suchen. Es "ist nur das, daß wir nicht redlich mit uns "selber umgehen. Warum ängstigen wir "uns in unsern Verhältnissen so ab, um "nur das bischen Brod zu haben, das wir "selber darüber nicht einmahl in Ruhe ver¬ "zehren können? Warum treten wir denn "nicht manchmal aus uns heraus und schüt¬ "teln alles das ab, was uns quält und "drückt, und holen darüber frischen Athem "und fühlen die himmlische Freiheit, die "uns eigentlich angebohren ist? Dann müs¬ "sen wir der Kriege und Schlachten, der "Zänkereien und Verläumdungen auf einige "Zeit vergessen, alles hinter uns lassen und "die Augen davor zudrücken, daß es in die¬ "ser Welt so kunterbunt hergeht und sich "alles toll und verworren durcheinander "schiebt, damit irgend einmahl der himmli¬ "sche Friede eine Gelegenheit fände, sich auf
«fluth mit ſehnſüchtigen Augen ſuchen. Es «iſt nur das, daß wir nicht redlich mit uns »ſelber umgehen. Warum ängſtigen wir «uns in unſern Verhältniſſen ſo ab, um «nur das bischen Brod zu haben, das wir «ſelber darüber nicht einmahl in Ruhe ver¬ «zehren können? Warum treten wir denn «nicht manchmal aus uns heraus und ſchüt¬ «teln alles das ab, was uns quält und «drückt, und holen darüber friſchen Athem «und fühlen die himmliſche Freiheit, die «uns eigentlich angebohren iſt? Dann müſ¬ «ſen wir der Kriege und Schlachten, der «Zänkereien und Verläumdungen auf einige «Zeit vergeſſen, alles hinter uns laſſen und «die Augen davor zudrücken, daß es in die¬ «ſer Welt ſo kunterbunt hergeht und ſich «alles toll und verworren durcheinander «ſchiebt, damit irgend einmahl der himmli¬ «ſche Friede eine Gelegenheit fände, ſich auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0057"n="46"/>
«fluth mit ſehnſüchtigen Augen ſuchen. Es<lb/>
«iſt nur das, daß wir nicht redlich mit uns<lb/>
»ſelber umgehen. Warum ängſtigen wir<lb/>
«uns in unſern Verhältniſſen ſo ab, um<lb/>
«nur das bischen Brod zu haben, das wir<lb/>
«ſelber darüber nicht einmahl in Ruhe ver¬<lb/>
«zehren können? Warum treten wir denn<lb/>
«nicht manchmal aus uns heraus und ſchüt¬<lb/>
«teln alles das ab, was uns quält und<lb/>
«drückt, und holen darüber friſchen Athem<lb/>
«und fühlen die himmliſche Freiheit, die<lb/>
«uns eigentlich angebohren iſt? Dann müſ¬<lb/>
«ſen wir der Kriege und Schlachten, der<lb/>
«Zänkereien und Verläumdungen auf einige<lb/>
«Zeit vergeſſen, alles hinter uns laſſen und<lb/>
«die Augen davor zudrücken, daß es in die¬<lb/>
«ſer Welt ſo kunterbunt hergeht und ſich<lb/>
«alles toll und verworren durcheinander<lb/>
«ſchiebt, damit irgend einmahl der himmli¬<lb/>
«ſche Friede eine Gelegenheit fände, ſich auf<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[46/0057]
«fluth mit ſehnſüchtigen Augen ſuchen. Es
«iſt nur das, daß wir nicht redlich mit uns
»ſelber umgehen. Warum ängſtigen wir
«uns in unſern Verhältniſſen ſo ab, um
«nur das bischen Brod zu haben, das wir
«ſelber darüber nicht einmahl in Ruhe ver¬
«zehren können? Warum treten wir denn
«nicht manchmal aus uns heraus und ſchüt¬
«teln alles das ab, was uns quält und
«drückt, und holen darüber friſchen Athem
«und fühlen die himmliſche Freiheit, die
«uns eigentlich angebohren iſt? Dann müſ¬
«ſen wir der Kriege und Schlachten, der
«Zänkereien und Verläumdungen auf einige
«Zeit vergeſſen, alles hinter uns laſſen und
«die Augen davor zudrücken, daß es in die¬
«ſer Welt ſo kunterbunt hergeht und ſich
«alles toll und verworren durcheinander
«ſchiebt, damit irgend einmahl der himmli¬
«ſche Friede eine Gelegenheit fände, ſich auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/57>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.