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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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der heiligen Genovefa vor, dann des heiligen
Laurentius und alle waren in tiefer Andacht,
verlohren. Franz war überaus gerührt. Noch
in derselben Nacht fing er einen Brief an sei¬
nen Freund Sebastian an, am Morgen nahm
er herzlich von seinen Wirthen Abschied,
und kam am folgenden Tage in eine kleine
Stadt, wo er den Brief an seinen Freund
beschloß. Wir theilen unsern Lesern diesen
Brief mit.

Liebster Bruder!

"Ich bin erst seit so kurzer Zeit von Dir
"und doch dünkt es mir schon so lange zu
"seyn. Ich habe Dir eigentlich nichts zu
"schreiben und kann es doch nicht unterlassen,
"denn Dein eignes Herz kann Dir alles sa¬
"gen, was Du in meinem Briefe finden soll¬
"test, wie ich immer an Dich denke, wie un¬
"aufhörlich das Bild meines theuren Mei¬

der heiligen Genovefa vor, dann des heiligen
Laurentius und alle waren in tiefer Andacht,
verlohren. Franz war überaus gerührt. Noch
in derſelben Nacht fing er einen Brief an ſei¬
nen Freund Sebaſtian an, am Morgen nahm
er herzlich von ſeinen Wirthen Abſchied,
und kam am folgenden Tage in eine kleine
Stadt, wo er den Brief an ſeinen Freund
beſchloß. Wir theilen unſern Leſern dieſen
Brief mit.

Liebſter Bruder!

«Ich bin erſt ſeit ſo kurzer Zeit von Dir
«und doch dünkt es mir ſchon ſo lange zu
«ſeyn. Ich habe Dir eigentlich nichts zu
«ſchreiben und kann es doch nicht unterlaſſen,
«denn Dein eignes Herz kann Dir alles ſa¬
«gen, was Du in meinem Briefe finden ſoll¬
«teſt, wie ich immer an Dich denke, wie un¬
«aufhörlich das Bild meines theuren Mei¬

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[43/0054] der heiligen Genovefa vor, dann des heiligen Laurentius und alle waren in tiefer Andacht, verlohren. Franz war überaus gerührt. Noch in derſelben Nacht fing er einen Brief an ſei¬ nen Freund Sebaſtian an, am Morgen nahm er herzlich von ſeinen Wirthen Abſchied, und kam am folgenden Tage in eine kleine Stadt, wo er den Brief an ſeinen Freund beſchloß. Wir theilen unſern Leſern dieſen Brief mit. Liebſter Bruder! «Ich bin erſt ſeit ſo kurzer Zeit von Dir «und doch dünkt es mir ſchon ſo lange zu «ſeyn. Ich habe Dir eigentlich nichts zu «ſchreiben und kann es doch nicht unterlaſſen, «denn Dein eignes Herz kann Dir alles ſa¬ «gen, was Du in meinem Briefe finden ſoll¬ «teſt, wie ich immer an Dich denke, wie un¬ «aufhörlich das Bild meines theuren Mei¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/54>, abgerufen am 24.11.2024.