hob, und andächtig betete. Indem kam ein Reuter vom nächsten Hügel heruntergestürzt; als er näher kam, sah Ferdinand das es derselbe sei, der ihm an jenem Morgen vor¬ übersprengte, als er sein geliebtes Bildniß fand. Der Reuter stieg schnell ab, und nä¬ herte sich der Betenden; als er sie mit einem genauen Blicke betrachtet, ergriff er sie mit einer ungestümen Bewegung. Sie streckte die Hände aus und rief um Hülfe. Zwei Diener kamen mit ihren Pferden, und woll¬ ten sich auf Befehl ihres Herrn der Pilgerinn bemächtigen. Ferdinands Herz ward durch diesen Anblick bewegt, er zog den Degen und stürzte auf die Räuber ein, die sich zur Wehre setzten. Nach einem kurzen Gefech¬ te verwundete er den Reuter; dieser sank nieder, und die erschrockenen Diener nahmen sich seiner sogleich an. Da er in Ohnmacht lag, so trugen sie ihn zu seinem Pferde,
hob, und andächtig betete. Indem kam ein Reuter vom nächſten Hügel heruntergeſtürzt; als er näher kam, ſah Ferdinand das es derſelbe ſei, der ihm an jenem Morgen vor¬ überſprengte, als er ſein geliebtes Bildniß fand. Der Reuter ſtieg ſchnell ab, und nä¬ herte ſich der Betenden; als er ſie mit einem genauen Blicke betrachtet, ergriff er ſie mit einer ungeſtümen Bewegung. Sie ſtreckte die Hände aus und rief um Hülfe. Zwei Diener kamen mit ihren Pferden, und woll¬ ten ſich auf Befehl ihres Herrn der Pilgerinn bemächtigen. Ferdinands Herz ward durch dieſen Anblick bewegt, er zog den Degen und ſtürzte auf die Räuber ein, die ſich zur Wehre ſetzten. Nach einem kurzen Gefech¬ te verwundete er den Reuter; dieſer ſank nieder, und die erſchrockenen Diener nahmen ſich ſeiner ſogleich an. Da er in Ohnmacht lag, ſo trugen ſie ihn zu ſeinem Pferde,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0309"n="298"/>
hob, und andächtig betete. Indem kam ein<lb/>
Reuter vom nächſten Hügel heruntergeſtürzt;<lb/>
als er näher kam, ſah Ferdinand das es<lb/>
derſelbe ſei, der ihm an jenem Morgen vor¬<lb/>
überſprengte, als er ſein geliebtes Bildniß<lb/>
fand. Der Reuter ſtieg ſchnell ab, und nä¬<lb/>
herte ſich der Betenden; als er ſie mit einem<lb/>
genauen Blicke betrachtet, ergriff er ſie mit<lb/>
einer ungeſtümen Bewegung. Sie ſtreckte<lb/>
die Hände aus und rief um Hülfe. Zwei<lb/>
Diener kamen mit ihren Pferden, und woll¬<lb/>
ten ſich auf Befehl ihres Herrn der Pilgerinn<lb/>
bemächtigen. Ferdinands Herz ward durch<lb/>
dieſen Anblick bewegt, er zog den Degen<lb/>
und ſtürzte auf die Räuber ein, die ſich zur<lb/>
Wehre ſetzten. Nach einem kurzen Gefech¬<lb/>
te verwundete er den Reuter; dieſer ſank<lb/>
nieder, und die erſchrockenen Diener nahmen<lb/>ſich ſeiner ſogleich an. Da er in Ohnmacht<lb/>
lag, ſo trugen ſie ihn zu ſeinem Pferde,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[298/0309]
hob, und andächtig betete. Indem kam ein
Reuter vom nächſten Hügel heruntergeſtürzt;
als er näher kam, ſah Ferdinand das es
derſelbe ſei, der ihm an jenem Morgen vor¬
überſprengte, als er ſein geliebtes Bildniß
fand. Der Reuter ſtieg ſchnell ab, und nä¬
herte ſich der Betenden; als er ſie mit einem
genauen Blicke betrachtet, ergriff er ſie mit
einer ungeſtümen Bewegung. Sie ſtreckte
die Hände aus und rief um Hülfe. Zwei
Diener kamen mit ihren Pferden, und woll¬
ten ſich auf Befehl ihres Herrn der Pilgerinn
bemächtigen. Ferdinands Herz ward durch
dieſen Anblick bewegt, er zog den Degen
und ſtürzte auf die Räuber ein, die ſich zur
Wehre ſetzten. Nach einem kurzen Gefech¬
te verwundete er den Reuter; dieſer ſank
nieder, und die erſchrockenen Diener nahmen
ſich ſeiner ſogleich an. Da er in Ohnmacht
lag, ſo trugen ſie ihn zu ſeinem Pferde,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/309>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.