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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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der Mond warf seinen Schimmer durch die
Zweige hinein, er sah schon seinen Freund
vergnügt und versöhnt vor sich stehn, er
dachte sich sein künftiges ruhiges Leben.
Unter diesen Betrachtungen brach der Mor¬
gen an, die Sonne sandte ihre frühen
Strahlen durch das grüne Gebüsch, und
neuer Muth und neue Heiterkeit ward in
ihm wach. Er betrachtete das Gemählde
wieder, und wußte nicht, was er thun soll¬
te. Alle seine Entschlüsse fingen an zu wan¬
ken, jedes andre Leben erschien ihm leer
und nüchtern, er wünschte und dachte nur
sie. Wohin soll ich mich wenden? rief er
aus. O Morgenroth! zeige mir den Weg!
ruft mich ihr Lerchen, und zieht auf meiner
Bahn voran, damit ich wissen möge, wohin
ich den irren Fuß setzen soll. Meine Seele
schwankt in Leid und Freude, kein Entschluß
kann Wurzel fassen, ich weiß nicht was ich

der Mond warf ſeinen Schimmer durch die
Zweige hinein, er ſah ſchon ſeinen Freund
vergnügt und verſöhnt vor ſich ſtehn, er
dachte ſich ſein künftiges ruhiges Leben.
Unter dieſen Betrachtungen brach der Mor¬
gen an, die Sonne ſandte ihre frühen
Strahlen durch das grüne Gebüſch, und
neuer Muth und neue Heiterkeit ward in
ihm wach. Er betrachtete das Gemählde
wieder, und wußte nicht, was er thun ſoll¬
te. Alle ſeine Entſchlüſſe fingen an zu wan¬
ken, jedes andre Leben erſchien ihm leer
und nüchtern, er wünſchte und dachte nur
ſie. Wohin ſoll ich mich wenden? rief er
aus. O Morgenroth! zeige mir den Weg!
ruft mich ihr Lerchen, und zieht auf meiner
Bahn voran, damit ich wiſſen möge, wohin
ich den irren Fuß ſetzen ſoll. Meine Seele
ſchwankt in Leid und Freude, kein Entſchluß
kann Wurzel faſſen, ich weiß nicht was ich

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[296/0307] der Mond warf ſeinen Schimmer durch die Zweige hinein, er ſah ſchon ſeinen Freund vergnügt und verſöhnt vor ſich ſtehn, er dachte ſich ſein künftiges ruhiges Leben. Unter dieſen Betrachtungen brach der Mor¬ gen an, die Sonne ſandte ihre frühen Strahlen durch das grüne Gebüſch, und neuer Muth und neue Heiterkeit ward in ihm wach. Er betrachtete das Gemählde wieder, und wußte nicht, was er thun ſoll¬ te. Alle ſeine Entſchlüſſe fingen an zu wan¬ ken, jedes andre Leben erſchien ihm leer und nüchtern, er wünſchte und dachte nur ſie. Wohin ſoll ich mich wenden? rief er aus. O Morgenroth! zeige mir den Weg! ruft mich ihr Lerchen, und zieht auf meiner Bahn voran, damit ich wiſſen möge, wohin ich den irren Fuß ſetzen ſoll. Meine Seele ſchwankt in Leid und Freude, kein Entſchluß kann Wurzel faſſen, ich weiß nicht was ich

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/307>, abgerufen am 23.11.2024.