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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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chen nieder, und las einen italiänischen
Dichter, die er sehr liebte.

Jetzt war die Sonne heraufgestiegen,
und er wollte sich eben nach dem einsamen
Waldplatze begeben, als er aus der Ferne
einen Reuter heransprengen sah. Auf dem
Hute und Kleide des Reuters glänzten Gold
und Edelgesteine im Schein des Morgens,
und als er näher kam, glaubte Ferdinand
einen vornehmen Ritter vor sich zu sehn.
Der Fremde ritt eiligst vorüber, und ver¬
schwand im Walde; kein Diener folgte ihm.

Ferdinand wunderte sich noch über diese
Eile, als er zu seinen Füßen im Grase et¬
was Glänzendes sah. Er ging hinzu, und
hob das Bild eines Mädchens auf, das
mit kostbaren Diamanten eingefaßt war.
Er ging damit nach dem Walde zu, indem
er es aufmerksam betrachtete; er setzte sich
an der gewohnten Stelle nieder, und ver¬

chen nieder, und las einen italiäniſchen
Dichter, die er ſehr liebte.

Jetzt war die Sonne heraufgeſtiegen,
und er wollte ſich eben nach dem einſamen
Waldplatze begeben, als er aus der Ferne
einen Reuter heranſprengen ſah. Auf dem
Hute und Kleide des Reuters glänzten Gold
und Edelgeſteine im Schein des Morgens,
und als er näher kam, glaubte Ferdinand
einen vornehmen Ritter vor ſich zu ſehn.
Der Fremde ritt eiligſt vorüber, und ver¬
ſchwand im Walde; kein Diener folgte ihm.

Ferdinand wunderte ſich noch über dieſe
Eile, als er zu ſeinen Füßen im Graſe et¬
was Glänzendes ſah. Er ging hinzu, und
hob das Bild eines Mädchens auf, das
mit koſtbaren Diamanten eingefaßt war.
Er ging damit nach dem Walde zu, indem
er es aufmerkſam betrachtete; er ſetzte ſich
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[283/0294] chen nieder, und las einen italiäniſchen Dichter, die er ſehr liebte. Jetzt war die Sonne heraufgeſtiegen, und er wollte ſich eben nach dem einſamen Waldplatze begeben, als er aus der Ferne einen Reuter heranſprengen ſah. Auf dem Hute und Kleide des Reuters glänzten Gold und Edelgeſteine im Schein des Morgens, und als er näher kam, glaubte Ferdinand einen vornehmen Ritter vor ſich zu ſehn. Der Fremde ritt eiligſt vorüber, und ver¬ ſchwand im Walde; kein Diener folgte ihm. Ferdinand wunderte ſich noch über dieſe Eile, als er zu ſeinen Füßen im Graſe et¬ was Glänzendes ſah. Er ging hinzu, und hob das Bild eines Mädchens auf, das mit koſtbaren Diamanten eingefaßt war. Er ging damit nach dem Walde zu, indem er es aufmerkſam betrachtete; er ſetzte ſich an der gewohnten Stelle nieder, und ver¬

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/294>, abgerufen am 22.11.2024.