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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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gen kann. Glaubt Ihr nicht, daß es den
künftigen Zeiten möglich seyn wird Sachen
darzustellen, und Geschichten und Empfin¬
dungen auszudrücken, auf eine Art von der
wir jetzt nicht einmahl eine Vorstellung ha¬
ben?

Lukas schüttelte zweifelhaft mit dem
Kopfe.

Ich bin sogar davon überzeugt, fuhr
Albrecht fort, denn jeder Mensch leistet doch
nur das was er vermag; eben so ist es auch
mit dem ganzen Zeitalter. Erinnert Euch
nur dessen, was wir vorher über die Erfin¬
dung gesprochen haben. Dem alten Wohl¬
gemuth würde das Ketzerei geschienen ha¬
ben was ich jetzt mahle so würde Euer
Lehrer Engelbrecht schwerlich wohl auf die
Erfindungen und die Manieren verfallen
seyn, die Euch so geläufig sind. Warum
sollen unsre Schüler nun uns nicht wieder
übertreffen?

gen kann. Glaubt Ihr nicht, daß es den
künftigen Zeiten möglich ſeyn wird Sachen
darzuſtellen, und Geſchichten und Empfin¬
dungen auszudrücken, auf eine Art von der
wir jetzt nicht einmahl eine Vorſtellung ha¬
ben?

Lukas ſchüttelte zweifelhaft mit dem
Kopfe.

Ich bin ſogar davon überzeugt, fuhr
Albrecht fort, denn jeder Menſch leiſtet doch
nur das was er vermag; eben ſo iſt es auch
mit dem ganzen Zeitalter. Erinnert Euch
nur deſſen, was wir vorher über die Erfin¬
dung geſprochen haben. Dem alten Wohl¬
gemuth würde das Ketzerei geſchienen ha¬
ben was ich jetzt mahle ſo würde Euer
Lehrer Engelbrecht ſchwerlich wohl auf die
Erfindungen und die Manieren verfallen
ſeyn, die Euch ſo geläufig ſind. Warum
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übertreffen?

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[235/0246] gen kann. Glaubt Ihr nicht, daß es den künftigen Zeiten möglich ſeyn wird Sachen darzuſtellen, und Geſchichten und Empfin¬ dungen auszudrücken, auf eine Art von der wir jetzt nicht einmahl eine Vorſtellung ha¬ ben? Lukas ſchüttelte zweifelhaft mit dem Kopfe. Ich bin ſogar davon überzeugt, fuhr Albrecht fort, denn jeder Menſch leiſtet doch nur das was er vermag; eben ſo iſt es auch mit dem ganzen Zeitalter. Erinnert Euch nur deſſen, was wir vorher über die Erfin¬ dung geſprochen haben. Dem alten Wohl¬ gemuth würde das Ketzerei geſchienen ha¬ ben was ich jetzt mahle ſo würde Euer Lehrer Engelbrecht ſchwerlich wohl auf die Erfindungen und die Manieren verfallen ſeyn, die Euch ſo geläufig ſind. Warum ſollen unſre Schüler nun uns nicht wieder übertreffen?

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/246>, abgerufen am 06.05.2024.