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Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.

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ste überläßt, und dabei unermüdet fleißig
ist. Seht nur Euren Albert Dürer an; ist
er denn nicht ohne Italien geworden, was
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dig kann kaum in Rechnung gebracht wer¬
den, und denkt Ihr denn mehr zu leisten
als Er? Auch unsre besten Meister in den
Niederlanden haben Italien nicht gesehn,
sondern einheimische Natur und Kunst hat
sie groß gezogen; manche mittelmäßige die
dort gewesen sind, haben eine fremde Ma¬
nier nachahmen wollen, die ihnen nimmer¬
mehr gelingt, und als etwas Erzwungenes
herauskömmt, das ihnen nicht steht, und sich
in unsrer Gegend nicht ausnimmt. Mein
lieber Sternbald, wir sind gewiß nicht für
die Antiken, wir verstehen sie auch nicht
mehr, unser Fach ist die wahre nordische Na¬
tur; je mehr wir diese erreichen, je wahrer
und lieblicher wir diese ausdrücken, je mehr

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ſte überläßt, und dabei unermüdet fleißig
iſt. Seht nur Euren Albert Dürer an; iſt
er denn nicht ohne Italien geworden, was
er iſt, denn ſein kurzer Aufenthalt in Vene¬
dig kann kaum in Rechnung gebracht wer¬
den, und denkt Ihr denn mehr zu leiſten
als Er? Auch unſre beſten Meiſter in den
Niederlanden haben Italien nicht geſehn,
ſondern einheimiſche Natur und Kunſt hat
ſie groß gezogen; manche mittelmäßige die
dort geweſen ſind, haben eine fremde Ma¬
nier nachahmen wollen, die ihnen nimmer¬
mehr gelingt, und als etwas Erzwungenes
herauskömmt, das ihnen nicht ſteht, und ſich
in unſrer Gegend nicht ausnimmt. Mein
lieber Sternbald, wir ſind gewiß nicht für
die Antiken, wir verſtehen ſie auch nicht
mehr, unſer Fach iſt die wahre nordiſche Na¬
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und lieblicher wir dieſe ausdrücken, je mehr

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[193/0204] ſte überläßt, und dabei unermüdet fleißig iſt. Seht nur Euren Albert Dürer an; iſt er denn nicht ohne Italien geworden, was er iſt, denn ſein kurzer Aufenthalt in Vene¬ dig kann kaum in Rechnung gebracht wer¬ den, und denkt Ihr denn mehr zu leiſten als Er? Auch unſre beſten Meiſter in den Niederlanden haben Italien nicht geſehn, ſondern einheimiſche Natur und Kunſt hat ſie groß gezogen; manche mittelmäßige die dort geweſen ſind, haben eine fremde Ma¬ nier nachahmen wollen, die ihnen nimmer¬ mehr gelingt, und als etwas Erzwungenes herauskömmt, das ihnen nicht ſteht, und ſich in unſrer Gegend nicht ausnimmt. Mein lieber Sternbald, wir ſind gewiß nicht für die Antiken, wir verſtehen ſie auch nicht mehr, unſer Fach iſt die wahre nordiſche Na¬ tur; je mehr wir dieſe erreichen, je wahrer und lieblicher wir dieſe ausdrücken, je mehr N

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald01_1798/204>, abgerufen am 25.11.2024.