Tieck, Ludwig: Franz Sternbalds Wanderungen. Bd. 1. Berlin, 1798.sind wir Künstler. Und das Ziel wonach Franz war noch in seinem Leben nicht so ſind wir Künſtler. Und das Ziel wonach Franz war noch in ſeinem Leben nicht ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0205" n="194"/> ſind wir Künſtler. Und das Ziel wonach<lb/> wir ſtreben, iſt gewiß eben ſo groß als der<lb/> poetiſche Zweck den ſich die andern vorge¬<lb/> ſtellt haben.</p><lb/> <p>Franz war noch in ſeinem Leben nicht ſo<lb/> niedergeſchlagen geweſen. Er glaubte es zu<lb/> empfinden wie er noch keine Verdienſte ha¬<lb/> be; dieſe Verehrung der Kunſt, dieſe Be¬<lb/> gier Italien mit ſeinen Werken zu ſehn, hatte<lb/> er immer für ſein einziges Verdienſt gehal¬<lb/> ten, und nun vernichtete ein verehrungs¬<lb/> würdiger Meiſter ihm auch dieſes gänzlich.<lb/> Zum erſtenmahle erſchien ihm ſein ganzes<lb/> Beginnen thöricht und unnütz. Ihr mögt<lb/> Recht haben, Meiſter! rief er aus, ich bin<lb/> nun auch beinahe davon überzeugt, daß ich<lb/> zum Künſtler verdorben bin; je mehr ich<lb/> Eure Vortreflichkeit fühle, um ſo ſtärker<lb/> empfinde ich auch meinen Unwerth, ich füh¬<lb/> re ein verlohrnes Leben in mir, das ſich an<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0205]
ſind wir Künſtler. Und das Ziel wonach
wir ſtreben, iſt gewiß eben ſo groß als der
poetiſche Zweck den ſich die andern vorge¬
ſtellt haben.
Franz war noch in ſeinem Leben nicht ſo
niedergeſchlagen geweſen. Er glaubte es zu
empfinden wie er noch keine Verdienſte ha¬
be; dieſe Verehrung der Kunſt, dieſe Be¬
gier Italien mit ſeinen Werken zu ſehn, hatte
er immer für ſein einziges Verdienſt gehal¬
ten, und nun vernichtete ein verehrungs¬
würdiger Meiſter ihm auch dieſes gänzlich.
Zum erſtenmahle erſchien ihm ſein ganzes
Beginnen thöricht und unnütz. Ihr mögt
Recht haben, Meiſter! rief er aus, ich bin
nun auch beinahe davon überzeugt, daß ich
zum Künſtler verdorben bin; je mehr ich
Eure Vortreflichkeit fühle, um ſo ſtärker
empfinde ich auch meinen Unwerth, ich füh¬
re ein verlohrnes Leben in mir, das ſich an
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