Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite
Fortunat.
Hieronymus.
Gehorsamer Diener,
Was steht Euch denn zu Diensten, junger Mann?
Andrea.
Wir sprachen lezt der Bürgschaft wegen, Herr,
Um Euren Freund im Kerker zu befrein:
Hier ist ein edler Ritter, Nahmens Oldfield,
Sehr zugethan dem armem Umfrevile,
Der ist gerührt, und will sein ganz Vermögen
Euch gern zu Pfande geben, daß Euch Alles
Mit Zinsen der Gefangene ersezt.
Ist Euch die Bürgschaft gut genug?
Hieronymus.
Vortreflich.
Andrea.
So bitt' ich Euch, erlaubt, daß ich zu Mittag
Den Ritter zu Euch bringe, denn er wünscht
Sogleich mit Euch zu sprechen; was Ihr auslegt
Das alles fällt auf Umfreviles Schultern.
Hieronymus.
Ich schätz' es mir zur allergrößten Ehre
In meinem schlechten Haus so edlen Ritter
Nach meinen besten Kräften zu bewirthen:
Ihr müßt mich wohl für 'nen argen Knicker hal-
ten,
Daß Ihr dergleichen nur erwähnen könnt.
Andrea.
Es war nicht als Beleidigung gemeint,
Darum vergebt mir: aber seyd so gut
Nicht gleich bei Tisch von dem Geschäft zu
sprechen,
Fortunat.
Hieronymus.
Gehorſamer Diener,
Was ſteht Euch denn zu Dienſten, junger Mann?
Andrea.
Wir ſprachen lezt der Buͤrgſchaft wegen, Herr,
Um Euren Freund im Kerker zu befrein:
Hier iſt ein edler Ritter, Nahmens Oldfield,
Sehr zugethan dem armem Umfrevile,
Der iſt geruͤhrt, und will ſein ganz Vermoͤgen
Euch gern zu Pfande geben, daß Euch Alles
Mit Zinſen der Gefangene erſezt.
Iſt Euch die Buͤrgſchaft gut genug?
Hieronymus.
Vortreflich.
Andrea.
So bitt' ich Euch, erlaubt, daß ich zu Mittag
Den Ritter zu Euch bringe, denn er wuͤnſcht
Sogleich mit Euch zu ſprechen; was Ihr auslegt
Das alles faͤllt auf Umfreviles Schultern.
Hieronymus.
Ich ſchaͤtz' es mir zur allergroͤßten Ehre
In meinem ſchlechten Haus ſo edlen Ritter
Nach meinen beſten Kraͤften zu bewirthen:
Ihr muͤßt mich wohl fuͤr 'nen argen Knicker hal-
ten,
Daß Ihr dergleichen nur erwaͤhnen koͤnnt.
Andrea.
Es war nicht als Beleidigung gemeint,
Darum vergebt mir: aber ſeyd ſo gut
Nicht gleich bei Tiſch von dem Geſchaͤft zu
ſprechen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0093" n="83"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Fortunat</hi>.</fw><lb/>
              <sp who="#HIERO">
                <speaker><hi rendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/>
                <p><hi rendition="#et">Gehor&#x017F;amer Diener,</hi><lb/>
Was &#x017F;teht Euch denn zu Dien&#x017F;ten, junger Mann?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andrea">
                <speaker><hi rendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Wir &#x017F;prachen lezt der Bu&#x0364;rg&#x017F;chaft wegen, Herr,<lb/>
Um Euren Freund im Kerker zu befrein:<lb/>
Hier i&#x017F;t ein edler Ritter, Nahmens Oldfield,<lb/>
Sehr zugethan dem armem Umfrevile,<lb/>
Der i&#x017F;t geru&#x0364;hrt, und will &#x017F;ein ganz Vermo&#x0364;gen<lb/>
Euch gern zu Pfande geben, daß Euch Alles<lb/>
Mit Zin&#x017F;en der Gefangene er&#x017F;ezt.<lb/>
I&#x017F;t Euch die Bu&#x0364;rg&#x017F;chaft gut genug?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HIERO">
                <speaker><hi rendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/>
                <p> <hi rendition="#et">Vortreflich.</hi> </p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andrea">
                <speaker><hi rendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/>
                <p>So bitt' ich Euch, erlaubt, daß ich zu Mittag<lb/>
Den Ritter zu Euch bringe, denn er wu&#x0364;n&#x017F;cht<lb/>
Sogleich mit Euch zu &#x017F;prechen; was Ihr auslegt<lb/>
Das alles fa&#x0364;llt auf Umfreviles Schultern.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#HIERO">
                <speaker><hi rendition="#g">Hieronymus</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Ich &#x017F;cha&#x0364;tz' es mir zur allergro&#x0364;ßten Ehre<lb/>
In meinem &#x017F;chlechten Haus &#x017F;o edlen Ritter<lb/>
Nach meinen be&#x017F;ten Kra&#x0364;ften zu bewirthen:<lb/>
Ihr mu&#x0364;ßt mich wohl fu&#x0364;r 'nen argen Knicker hal-<lb/><hi rendition="#et">ten,</hi><lb/>
Daß Ihr dergleichen nur erwa&#x0364;hnen ko&#x0364;nnt.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#Andrea">
                <speaker><hi rendition="#g">Andrea</hi>.</speaker><lb/>
                <p>Es war nicht als Beleidigung gemeint,<lb/>
Darum vergebt mir: aber &#x017F;eyd &#x017F;o gut<lb/>
Nicht gleich bei Ti&#x017F;ch von dem Ge&#x017F;cha&#x0364;ft zu<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;prechen,</hi><lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0093] Fortunat. Hieronymus. Gehorſamer Diener, Was ſteht Euch denn zu Dienſten, junger Mann? Andrea. Wir ſprachen lezt der Buͤrgſchaft wegen, Herr, Um Euren Freund im Kerker zu befrein: Hier iſt ein edler Ritter, Nahmens Oldfield, Sehr zugethan dem armem Umfrevile, Der iſt geruͤhrt, und will ſein ganz Vermoͤgen Euch gern zu Pfande geben, daß Euch Alles Mit Zinſen der Gefangene erſezt. Iſt Euch die Buͤrgſchaft gut genug? Hieronymus. Vortreflich. Andrea. So bitt' ich Euch, erlaubt, daß ich zu Mittag Den Ritter zu Euch bringe, denn er wuͤnſcht Sogleich mit Euch zu ſprechen; was Ihr auslegt Das alles faͤllt auf Umfreviles Schultern. Hieronymus. Ich ſchaͤtz' es mir zur allergroͤßten Ehre In meinem ſchlechten Haus ſo edlen Ritter Nach meinen beſten Kraͤften zu bewirthen: Ihr muͤßt mich wohl fuͤr 'nen argen Knicker hal- ten, Daß Ihr dergleichen nur erwaͤhnen koͤnnt. Andrea. Es war nicht als Beleidigung gemeint, Darum vergebt mir: aber ſeyd ſo gut Nicht gleich bei Tiſch von dem Geſchaͤft zu ſprechen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/93
Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/93>, abgerufen am 08.05.2024.