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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Fortunat.
schlafen, wenn wir ihn hier eingefugt stehn ließen? --
Nun, nicht gerissen, ruhig ausgehalten; gleich ist
er frei.
Dietrich. (reißt sich los.) Das war vorüber.
Diese Abhängigkeit war sehr drückend.
Martin. Wie kommt Ihr nur zu dem
Gewächs, Freund? Wenn mancher Kunstfreund
Euch so sehn sollte, er böte viel Geld für Euch.
Dietrich. Ich kann nicht viel Rede stehn,
der Schmerz, die Angst, -- ich bin so müde, so
zerschlagen, daß ich mich kaum aufrecht halte. Er-
laube, Bertha, mich dort ein wenig nieder zu legen.
Bertha. Komm, mein armer Dietrich, leg[ - 1 Zeichen fehlt]
Dich ein wenig auf mein Bett, und erhole Dich
von dem Schlage.
(sie führt ihn hinein.)
Martin. Was soll man davon denken? Der
Mensch stellte ja den Liebhaber von der Mamsell
Bertha vor, auf die ich auch längst ein Auge hatte,
und die mir nicht ungewogen ist. Ei, den Kerl
möcht' ich haben, so wäre mein Glück gemacht.

Bertha kömmt zurück.
Bertha. Der arme Mensch schläft fest und
schnarcht gewaltig; die ganze Sache ist mir völlig
unbegreiflich, er klagte über Schmerzen, da drückte
ich ihm den Kopf ein wenig, und wie ein Paar
junge Ziegen sprangen mir die Hörner entgegen,
und nun sitzen sie fest und unbeweglich.
Martin. Ist es denn aber denklich, daß
ein so schönes, liebes Kind, wie unsre Bertha ist,
sich mit einem so verwandelten Menschen, aus dem
noch, wer weiß was, werden kann, verheira-
then wird?

Fortunat.
ſchlafen, wenn wir ihn hier eingefugt ſtehn ließen? —
Nun, nicht geriſſen, ruhig ausgehalten; gleich iſt
er frei.
Dietrich. (reißt ſich los.) Das war voruͤber.
Dieſe Abhaͤngigkeit war ſehr druͤckend.
Martin. Wie kommt Ihr nur zu dem
Gewaͤchs, Freund? Wenn mancher Kunſtfreund
Euch ſo ſehn ſollte, er boͤte viel Geld fuͤr Euch.
Dietrich. Ich kann nicht viel Rede ſtehn,
der Schmerz, die Angſt, — ich bin ſo muͤde, ſo
zerſchlagen, daß ich mich kaum aufrecht halte. Er-
laube, Bertha, mich dort ein wenig nieder zu legen.
Bertha. Komm, mein armer Dietrich, leg[ – 1 Zeichen fehlt]
Dich ein wenig auf mein Bett, und erhole Dich
von dem Schlage.
(ſie fuͤhrt ihn hinein.)
Martin. Was ſoll man davon denken? Der
Menſch ſtellte ja den Liebhaber von der Mamſell
Bertha vor, auf die ich auch laͤngſt ein Auge hatte,
und die mir nicht ungewogen iſt. Ei, den Kerl
moͤcht' ich haben, ſo waͤre mein Gluͤck gemacht.

Bertha koͤmmt zuruͤck.
Bertha. Der arme Menſch ſchlaͤft feſt und
ſchnarcht gewaltig; die ganze Sache iſt mir voͤllig
unbegreiflich, er klagte uͤber Schmerzen, da druͤckte
ich ihm den Kopf ein wenig, und wie ein Paar
junge Ziegen ſprangen mir die Hoͤrner entgegen,
und nun ſitzen ſie feſt und unbeweglich.
Martin. Iſt es denn aber denklich, daß
ein ſo ſchoͤnes, liebes Kind, wie unſre Bertha iſt,
ſich mit einem ſo verwandelten Menſchen, aus dem
noch, wer weiß was, werden kann, verheira-
then wird?

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[387/0397] Fortunat. ſchlafen, wenn wir ihn hier eingefugt ſtehn ließen? — Nun, nicht geriſſen, ruhig ausgehalten; gleich iſt er frei. Dietrich. (reißt ſich los.) Das war voruͤber. Dieſe Abhaͤngigkeit war ſehr druͤckend. Martin. Wie kommt Ihr nur zu dem Gewaͤchs, Freund? Wenn mancher Kunſtfreund Euch ſo ſehn ſollte, er boͤte viel Geld fuͤr Euch. Dietrich. Ich kann nicht viel Rede ſtehn, der Schmerz, die Angſt, — ich bin ſo muͤde, ſo zerſchlagen, daß ich mich kaum aufrecht halte. Er- laube, Bertha, mich dort ein wenig nieder zu legen. Bertha. Komm, mein armer Dietrich, leg_ Dich ein wenig auf mein Bett, und erhole Dich von dem Schlage. (ſie fuͤhrt ihn hinein.) Martin. Was ſoll man davon denken? Der Menſch ſtellte ja den Liebhaber von der Mamſell Bertha vor, auf die ich auch laͤngſt ein Auge hatte, und die mir nicht ungewogen iſt. Ei, den Kerl moͤcht' ich haben, ſo waͤre mein Gluͤck gemacht. Bertha koͤmmt zuruͤck. Bertha. Der arme Menſch ſchlaͤft feſt und ſchnarcht gewaltig; die ganze Sache iſt mir voͤllig unbegreiflich, er klagte uͤber Schmerzen, da druͤckte ich ihm den Kopf ein wenig, und wie ein Paar junge Ziegen ſprangen mir die Hoͤrner entgegen, und nun ſitzen ſie feſt und unbeweglich. Martin. Iſt es denn aber denklich, daß ein ſo ſchoͤnes, liebes Kind, wie unſre Bertha iſt, ſich mit einem ſo verwandelten Menſchen, aus dem noch, wer weiß was, werden kann, verheira- then wird?

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/397>, abgerufen am 25.11.2024.