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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
Gilt für die Blüthe dieser Residenz,
Ich komme jedesmal, von Euch zu lernen.
L. Herbert.
Wie hoch beglückt, daß ich dies edle Bild,
Begabt mit Geist und Witz, soll Tochter nennen.
Theodor..
Ja wohl; nun hat's am längsten doch gedauert?
Meine Geduld macht nun bald Feierabend.
Dorothea.
Wir sprachen noch von mancherlei Bedingung --
Theodor..
Nichts da! Ganz unbedingt ist wahre Liebe;
Zwar macht sonst Dingen wohl und Bieten Handel;
Ihr müßt auf Gnad' und Ungnad' Euch ergeben.
Dorothea.
Der Sohn ist wie zur Folie hingestellt,
Er übt in dieser Maske sich, daß heller
Auf diesem Grund Eur holdes Wesen strale.
Theodor..
Ja, stichelt nur! Jetzt will ich Euch verlassen,
Ich komme gleich zurück. Versteht, sogleich!
Und wie? Macht Euch gefaßt, denn Ihr seht
Wunder!
Was gilts, Ihr setzt dann selbst den Hochzeittag? --
Frau Mutter, reinen Mund, bitt' ich mir aus.

(geht ab.)
Dorothea.
Was meint er denn?
L. Herbert.
Weiß ich es selber, Kind?
Vielleicht ein neues Kleid, -- er macht mir Sorge,
Er zeigt sich ungefällig, eigensinnig, --

Zweite Abtheilung.
Gilt fuͤr die Bluͤthe dieſer Reſidenz,
Ich komme jedesmal, von Euch zu lernen.
L. Herbert.
Wie hoch begluͤckt, daß ich dies edle Bild,
Begabt mit Geiſt und Witz, ſoll Tochter nennen.
Theodor..
Ja wohl; nun hat's am laͤngſten doch gedauert?
Meine Geduld macht nun bald Feierabend.
Dorothea.
Wir ſprachen noch von mancherlei Bedingung —
Theodor..
Nichts da! Ganz unbedingt iſt wahre Liebe;
Zwar macht ſonſt Dingen wohl und Bieten Handel;
Ihr muͤßt auf Gnad' und Ungnad' Euch ergeben.
Dorothea.
Der Sohn iſt wie zur Folie hingeſtellt,
Er uͤbt in dieſer Maske ſich, daß heller
Auf dieſem Grund Eur holdes Weſen ſtrale.
Theodor..
Ja, ſtichelt nur! Jetzt will ich Euch verlaſſen,
Ich komme gleich zuruͤck. Verſteht, ſogleich!
Und wie? Macht Euch gefaßt, denn Ihr ſeht
Wunder!
Was gilts, Ihr ſetzt dann ſelbſt den Hochzeittag? —
Frau Mutter, reinen Mund, bitt' ich mir aus.

(geht ab.)
Dorothea.
Was meint er denn?
L. Herbert.
Weiß ich es ſelber, Kind?
Vielleicht ein neues Kleid, — er macht mir Sorge,
Er zeigt ſich ungefaͤllig, eigenſinnig, —

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[378/0388] Zweite Abtheilung. Gilt fuͤr die Bluͤthe dieſer Reſidenz, Ich komme jedesmal, von Euch zu lernen. L. Herbert. Wie hoch begluͤckt, daß ich dies edle Bild, Begabt mit Geiſt und Witz, ſoll Tochter nennen. Theodor.. Ja wohl; nun hat's am laͤngſten doch gedauert? Meine Geduld macht nun bald Feierabend. Dorothea. Wir ſprachen noch von mancherlei Bedingung — Theodor.. Nichts da! Ganz unbedingt iſt wahre Liebe; Zwar macht ſonſt Dingen wohl und Bieten Handel; Ihr muͤßt auf Gnad' und Ungnad' Euch ergeben. Dorothea. Der Sohn iſt wie zur Folie hingeſtellt, Er uͤbt in dieſer Maske ſich, daß heller Auf dieſem Grund Eur holdes Weſen ſtrale. Theodor.. Ja, ſtichelt nur! Jetzt will ich Euch verlaſſen, Ich komme gleich zuruͤck. Verſteht, ſogleich! Und wie? Macht Euch gefaßt, denn Ihr ſeht Wunder! Was gilts, Ihr ſetzt dann ſelbſt den Hochzeittag? — Frau Mutter, reinen Mund, bitt' ich mir aus. (geht ab.) Dorothea. Was meint er denn? L. Herbert. Weiß ich es ſelber, Kind? Vielleicht ein neues Kleid, — er macht mir Sorge, Er zeigt ſich ungefaͤllig, eigenſinnig, —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/388>, abgerufen am 22.11.2024.