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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816.

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Zweite Abtheilung.
sitzt gern im Narrenhause? Dahin hat man mich
unter dem Vorwande geliefert, ich sey nicht bei mir
selber, -- und wenn ich auch dunkle Augenblicke ha-
ben sollte --
Sekretär. Ah so! Treten Sie mir nicht
so nahe, ich fürchte mich vor tollen Menschen. Es
steckt außerdem an, wie Sie werden gelesen haben,
und wer weiß, ob ich nicht jetzt gerade sehr reizbar
und empfänglich bin.

Zwei Wächter treten herein.
1.Wächter. Nichts vor ungut! wir suchen
unsern Narren, der uns entsprungen ist. -- Ei,
da steht er ja und spekulirt. -- Kommen Sie nur
im Guten, lieber Mann.
2.Kläger. Gern, die ganze Welt ist ja ein
Narrenhaus.
2.Wächter. Richtig, darum gehn so ver-
nünftige Leute wie Sie gleich vor die rechte
Schmiede, um nicht lange vergeblich anzufragen.

(sie führen ihn ab.)
3.Kläger. Hören Sie mich an, meine Her-
ren, und lassen Sie sich nicht mit Verrückten ein.
Was mich betrift, so werden Sie gewiß einsehen,
daß mich die falsche Frau unglücklich gemacht hat.
Sie hat mich reich gemacht, das ist wahr, aber wie
elend neben meinem Reichthum? Kannst Du es läug-
nen, Du Falsche, daß ich mit der innigsten Dank-
barkeit Deine Gaben annahm? Bewillkommte ich
III. [ 17 ]
Zweite Abtheilung.
ſitzt gern im Narrenhauſe? Dahin hat man mich
unter dem Vorwande geliefert, ich ſey nicht bei mir
ſelber, — und wenn ich auch dunkle Augenblicke ha-
ben ſollte —
Sekretaͤr. Ah ſo! Treten Sie mir nicht
ſo nahe, ich fuͤrchte mich vor tollen Menſchen. Es
ſteckt außerdem an, wie Sie werden geleſen haben,
und wer weiß, ob ich nicht jetzt gerade ſehr reizbar
und empfaͤnglich bin.

Zwei Waͤchter treten herein.
1.Waͤchter. Nichts vor ungut! wir ſuchen
unſern Narren, der uns entſprungen iſt. — Ei,
da ſteht er ja und ſpekulirt. — Kommen Sie nur
im Guten, lieber Mann.
2.Klaͤger. Gern, die ganze Welt iſt ja ein
Narrenhaus.
2.Waͤchter. Richtig, darum gehn ſo ver-
nuͤnftige Leute wie Sie gleich vor die rechte
Schmiede, um nicht lange vergeblich anzufragen.

(ſie fuͤhren ihn ab.)
3.Klaͤger. Hoͤren Sie mich an, meine Her-
ren, und laſſen Sie ſich nicht mit Verruͤckten ein.
Was mich betrift, ſo werden Sie gewiß einſehen,
daß mich die falſche Frau ungluͤcklich gemacht hat.
Sie hat mich reich gemacht, das iſt wahr, aber wie
elend neben meinem Reichthum? Kannſt Du es laͤug-
nen, Du Falſche, daß ich mit der innigſten Dank-
barkeit Deine Gaben annahm? Bewillkommte ich
III. [ 17 ]
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[257/0267] Zweite Abtheilung. ſitzt gern im Narrenhauſe? Dahin hat man mich unter dem Vorwande geliefert, ich ſey nicht bei mir ſelber, — und wenn ich auch dunkle Augenblicke ha- ben ſollte — Sekretaͤr. Ah ſo! Treten Sie mir nicht ſo nahe, ich fuͤrchte mich vor tollen Menſchen. Es ſteckt außerdem an, wie Sie werden geleſen haben, und wer weiß, ob ich nicht jetzt gerade ſehr reizbar und empfaͤnglich bin. Zwei Waͤchter treten herein. 1.Waͤchter. Nichts vor ungut! wir ſuchen unſern Narren, der uns entſprungen iſt. — Ei, da ſteht er ja und ſpekulirt. — Kommen Sie nur im Guten, lieber Mann. 2.Klaͤger. Gern, die ganze Welt iſt ja ein Narrenhaus. 2.Waͤchter. Richtig, darum gehn ſo ver- nuͤnftige Leute wie Sie gleich vor die rechte Schmiede, um nicht lange vergeblich anzufragen. (ſie fuͤhren ihn ab.) 3.Klaͤger. Hoͤren Sie mich an, meine Her- ren, und laſſen Sie ſich nicht mit Verruͤckten ein. Was mich betrift, ſo werden Sie gewiß einſehen, daß mich die falſche Frau ungluͤcklich gemacht hat. Sie hat mich reich gemacht, das iſt wahr, aber wie elend neben meinem Reichthum? Kannſt Du es laͤug- nen, Du Falſche, daß ich mit der innigſten Dank- barkeit Deine Gaben annahm? Bewillkommte ich III. [ 17 ]

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 3. Berlin, 1816, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus03_1816/267>, abgerufen am 22.11.2024.