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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.

Thränen,
Holdseeligkeiten,
Himmlische Freuden,
Wie sie süß und hell verbreiten
Durch mein Herz die Herrlichkeiten!
Nichts soll mich im Tode scheiden,
Jesu Christ, von deinen Leiden!

Sei mir du, Maria, milde,
Gegen dieses Leben wilde,
O du süßes Gottesbilde!
Deine Liebe sei mein Schilde!
Wann die letzte Stunde kommen,
Sei die Seel' in Lieb' entglommen,
In den Himmel aufgenommen.
Amen!
Es vernahmen
Gott, Maria, Christ, die Bitten,
Sie sind nicht von Euch bestritten,
Denn sie kamen
Recht hier aus des Herzens Mitten,
Auch für mich hast du gelitten,
Amen!


Und es ist vom hohen Chor
Kaum der letzte Ton verglommen,
Ist er schon der Erd' entnommen
Und die Seele steigt empor.
Glücklich ist wohl der zu preisen,
Der vor Gott hin durfte treten
Mit so lieblichen Gebeten,
Mit so schönen frommen Weisen.


Zweite Abtheilung.

Thraͤnen,
Holdſeeligkeiten,
Himmliſche Freuden,
Wie ſie ſuͤß und hell verbreiten
Durch mein Herz die Herrlichkeiten!
Nichts ſoll mich im Tode ſcheiden,
Jeſu Chriſt, von deinen Leiden!

Sei mir du, Maria, milde,
Gegen dieſes Leben wilde,
O du ſuͤßes Gottesbilde!
Deine Liebe ſei mein Schilde!
Wann die letzte Stunde kommen,
Sei die Seel' in Lieb' entglommen,
In den Himmel aufgenommen.
Amen!
Es vernahmen
Gott, Maria, Chriſt, die Bitten,
Sie ſind nicht von Euch beſtritten,
Denn ſie kamen
Recht hier aus des Herzens Mitten,
Auch fuͤr mich haſt du gelitten,
Amen!


Und es iſt vom hohen Chor
Kaum der letzte Ton verglommen,
Iſt er ſchon der Erd' entnommen
Und die Seele ſteigt empor.
Gluͤcklich iſt wohl der zu preiſen,
Der vor Gott hin durfte treten
Mit ſo lieblichen Gebeten,
Mit ſo ſchoͤnen frommen Weiſen.


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[445/0454] Zweite Abtheilung. Thraͤnen, Holdſeeligkeiten, Himmliſche Freuden, Wie ſie ſuͤß und hell verbreiten Durch mein Herz die Herrlichkeiten! Nichts ſoll mich im Tode ſcheiden, Jeſu Chriſt, von deinen Leiden! Sei mir du, Maria, milde, Gegen dieſes Leben wilde, O du ſuͤßes Gottesbilde! Deine Liebe ſei mein Schilde! Wann die letzte Stunde kommen, Sei die Seel' in Lieb' entglommen, In den Himmel aufgenommen. Amen! Es vernahmen Gott, Maria, Chriſt, die Bitten, Sie ſind nicht von Euch beſtritten, Denn ſie kamen Recht hier aus des Herzens Mitten, Auch fuͤr mich haſt du gelitten, Amen! Und es iſt vom hohen Chor Kaum der letzte Ton verglommen, Iſt er ſchon der Erd' entnommen Und die Seele ſteigt empor. Gluͤcklich iſt wohl der zu preiſen, Der vor Gott hin durfte treten Mit ſo lieblichen Gebeten, Mit ſo ſchoͤnen frommen Weiſen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/454>, abgerufen am 20.05.2024.