Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.Zweite Abtheilung. Narr. Heirathen! -- Ich weiß nicht, ob ich recht gehört habe. -- Heirathen, sagten Sie? Lisette. Nun freilich, kein andres Wort, wenn ich bei Verstande bin. Narr. Sie wollten also einen Ehemann aus mir machen? -- Das ist schrecklich! Lisette. Wie denn so? Narr. Weil Sie mich dann in eine Art von Narrheit einweihen, gegen die meine jetzige kaum für einen Anfangsgrund zu rechnen ist. Lisette. Kommen Sie hinein. Narr. Ich bin der Ihrige. Lisette. Ich halte Sie beim Wort. (sie gehn.) Skaramuz. Ist das Zeug da witzig? Schatzmeister. Es wird wenigstens dafür ausgegeben, und man muß also den guten Willen schätzen. Skaramuz. Es ist von einem Unterthanen, das Stück da? Schatzmeister. Allerdings. Skaramuz. So ist es doch wenigstens keine Contrebande, sondern ein einheimisches Fabrikat. (Saal mit einem kleinen Privat-Theater.) Der Vater und die Gäste kommen. Vater. Setzen Sie sich allerseits, man hat uns hier ein kleines Schauspiel veranstaltet, ich denke, daß der Vorhang sogleich aufgehen wird. Zweite Abtheilung. Narr. Heirathen! — Ich weiß nicht, ob ich recht gehoͤrt habe. — Heirathen, ſagten Sie? Liſette. Nun freilich, kein andres Wort, wenn ich bei Verſtande bin. Narr. Sie wollten alſo einen Ehemann aus mir machen? — Das iſt ſchrecklich! Liſette. Wie denn ſo? Narr. Weil Sie mich dann in eine Art von Narrheit einweihen, gegen die meine jetzige kaum fuͤr einen Anfangsgrund zu rechnen iſt. Liſette. Kommen Sie hinein. Narr. Ich bin der Ihrige. Liſette. Ich halte Sie beim Wort. (ſie gehn.) Skaramuz. Iſt das Zeug da witzig? Schatzmeiſter. Es wird wenigſtens dafuͤr ausgegeben, und man muß alſo den guten Willen ſchaͤtzen. Skaramuz. Es iſt von einem Unterthanen, das Stuͤck da? Schatzmeiſter. Allerdings. Skaramuz. So iſt es doch wenigſtens keine Contrebande, ſondern ein einheimiſches Fabrikat. (Saal mit einem kleinen Privat-Theater.) Der Vater und die Gaͤſte kommen. Vater. Setzen Sie ſich allerſeits, man hat uns hier ein kleines Schauſpiel veranſtaltet, ich denke, daß der Vorhang ſogleich aufgehen wird. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0333" n="324"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Zweite Abtheilung</hi>.</fw><lb/> <sp who="#NARR"> <speaker><hi rendition="#g">Narr</hi>.</speaker> <p>Heirathen! — Ich weiß nicht, ob ich<lb/> recht gehoͤrt habe. — <hi rendition="#g">Heirathen</hi>, ſagten Sie?</p> </sp><lb/> <sp who="#LISETTE"> <speaker><hi rendition="#g">Liſette</hi>.</speaker> <p>Nun freilich, kein andres Wort,<lb/> wenn ich bei Verſtande bin.</p> </sp><lb/> <sp who="#NARR"> <speaker><hi rendition="#g">Narr</hi>.</speaker> <p>Sie wollten alſo einen Ehemann aus<lb/> mir machen? — Das iſt ſchrecklich!</p> </sp><lb/> <sp who="#LISETTE"> <speaker><hi rendition="#g">Liſette</hi>.</speaker> <p>Wie denn ſo?</p> </sp><lb/> <sp who="#NARR"> <speaker><hi rendition="#g">Narr</hi>.</speaker> <p>Weil Sie mich dann in eine Art von<lb/> Narrheit einweihen, gegen die meine jetzige kaum<lb/> fuͤr einen Anfangsgrund zu rechnen iſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#LISETTE"> <speaker><hi rendition="#g">Liſette</hi>.</speaker> <p>Kommen Sie hinein.</p> </sp><lb/> <sp who="#NARR"> <speaker><hi rendition="#g">Narr</hi>.</speaker> <p>Ich bin der Ihrige.</p> </sp><lb/> <sp who="#LISETTE"> <speaker><hi rendition="#g">Liſette</hi>.</speaker> <p>Ich halte Sie beim Wort.</p> <stage>(ſie gehn.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#SKA"> <speaker><hi rendition="#g">Skaramuz</hi>.</speaker> <p>Iſt das Zeug da witzig?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHATZ"> <speaker><hi rendition="#g">Schatzmeiſter</hi>.</speaker> <p>Es wird wenigſtens dafuͤr<lb/> ausgegeben, und man muß alſo den guten Willen<lb/> ſchaͤtzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#SKA"> <speaker><hi rendition="#g">Skaramuz</hi>.</speaker> <p>Es iſt von einem Unterthanen,<lb/> das Stuͤck da?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHATZ"> <speaker><hi rendition="#g">Schatzmeiſter</hi>.</speaker> <p>Allerdings.</p> </sp><lb/> <sp who="#SKA"> <speaker><hi rendition="#g">Skaramuz</hi>.</speaker> <p>So iſt es doch wenigſtens keine<lb/> Contrebande, ſondern ein einheimiſches Fabrikat.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <stage>(Saal mit einem kleinen Privat-Theater.)</stage><lb/> <stage><hi rendition="#g">Der Vater</hi> und <hi rendition="#g">die Gaͤſte</hi> kommen.</stage> </sp><lb/> <sp who="#VAT"> <speaker><hi rendition="#g">Vater</hi>.</speaker> <p>Setzen Sie ſich allerſeits, man hat<lb/> uns hier ein kleines Schauſpiel veranſtaltet, ich<lb/> denke, daß der Vorhang ſogleich aufgehen wird.</p><lb/> </sp> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [324/0333]
Zweite Abtheilung.
Narr. Heirathen! — Ich weiß nicht, ob ich
recht gehoͤrt habe. — Heirathen, ſagten Sie?
Liſette. Nun freilich, kein andres Wort,
wenn ich bei Verſtande bin.
Narr. Sie wollten alſo einen Ehemann aus
mir machen? — Das iſt ſchrecklich!
Liſette. Wie denn ſo?
Narr. Weil Sie mich dann in eine Art von
Narrheit einweihen, gegen die meine jetzige kaum
fuͤr einen Anfangsgrund zu rechnen iſt.
Liſette. Kommen Sie hinein.
Narr. Ich bin der Ihrige.
Liſette. Ich halte Sie beim Wort. (ſie gehn.)
Skaramuz. Iſt das Zeug da witzig?
Schatzmeiſter. Es wird wenigſtens dafuͤr
ausgegeben, und man muß alſo den guten Willen
ſchaͤtzen.
Skaramuz. Es iſt von einem Unterthanen,
das Stuͤck da?
Schatzmeiſter. Allerdings.
Skaramuz. So iſt es doch wenigſtens keine
Contrebande, ſondern ein einheimiſches Fabrikat.
(Saal mit einem kleinen Privat-Theater.)
Der Vater und die Gaͤſte kommen.
Vater. Setzen Sie ſich allerſeits, man hat
uns hier ein kleines Schauſpiel veranſtaltet, ich
denke, daß der Vorhang ſogleich aufgehen wird.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |