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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.

Kammerdiener tritt auf.
Kammerdiener. Der Prinz von Malsinki,
der eben angekommen ist, will Ew. Königlichen
Hoheit seine Aufwartung machen.
(ab.)
Leander. So empfehle ich mich unterthä-
nigst.
(geht ab.)
Prinz Nathanael von Malsinki und
der König kommen.
König. Hier, Prinz, ist meine Tochter, ein
junges einfältiges Ding, wie Sie sie da vor sich
sehn. -- (Beiseit) Artig, meine Tochter, höflich, er
ist ein angesehener Prinz, weit her, sein Land
steht gar nicht einmal auf meiner Landkarte, ich
habe schon nachgesehn: ich habe einen erstaunlichen
Respekt vor ihm.
Prinzessin. Ich freue mich, daß ich das
Vergnügen habe, Sie kennen zu lernen.
Nathanael. Schöne Prinzessin, der Ruf
Ihrer Schönheit hat so sehr die ganze Welt
durchdrungen, daß ich aus einem weit entlegenen
Winkel hieher komme, Sie von Angesicht zu An-
gesicht zu sehn.
König. Es ist doch erstaunlich, wie viele
Länder und Königreiche es giebt! Sie glauben
nicht, wie viel tausend Kronprinzen schon hier
gewesen sind, sich um meine Tochter zu bewerben,
zu Dutzenden kommen sie oft an, besonders wenn
das Wetter schön ist, -- und Sie kommen nun
gar, -- verzeihen Sie, die Topographie ist eine
Zweite Abtheilung.

Kammerdiener tritt auf.
Kammerdiener. Der Prinz von Malſinki,
der eben angekommen iſt, will Ew. Koͤniglichen
Hoheit ſeine Aufwartung machen.
(ab.)
Leander. So empfehle ich mich unterthaͤ-
nigſt.
(geht ab.)
Prinz Nathanael von Malſinki und
der Koͤnig kommen.
Koͤnig. Hier, Prinz, iſt meine Tochter, ein
junges einfaͤltiges Ding, wie Sie ſie da vor ſich
ſehn. — (Beiſeit) Artig, meine Tochter, hoͤflich, er
iſt ein angeſehener Prinz, weit her, ſein Land
ſteht gar nicht einmal auf meiner Landkarte, ich
habe ſchon nachgeſehn: ich habe einen erſtaunlichen
Reſpekt vor ihm.
Prinzeſſin. Ich freue mich, daß ich das
Vergnuͤgen habe, Sie kennen zu lernen.
Nathanael. Schoͤne Prinzeſſin, der Ruf
Ihrer Schoͤnheit hat ſo ſehr die ganze Welt
durchdrungen, daß ich aus einem weit entlegenen
Winkel hieher komme, Sie von Angeſicht zu An-
geſicht zu ſehn.
Koͤnig. Es iſt doch erſtaunlich, wie viele
Laͤnder und Koͤnigreiche es giebt! Sie glauben
nicht, wie viel tauſend Kronprinzen ſchon hier
geweſen ſind, ſich um meine Tochter zu bewerben,
zu Dutzenden kommen ſie oft an, beſonders wenn
das Wetter ſchoͤn iſt, — und Sie kommen nun
gar, — verzeihen Sie, die Topographie iſt eine
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[170/0179] Zweite Abtheilung. Kammerdiener tritt auf. Kammerdiener. Der Prinz von Malſinki, der eben angekommen iſt, will Ew. Koͤniglichen Hoheit ſeine Aufwartung machen. (ab.) Leander. So empfehle ich mich unterthaͤ- nigſt. (geht ab.) Prinz Nathanael von Malſinki und der Koͤnig kommen. Koͤnig. Hier, Prinz, iſt meine Tochter, ein junges einfaͤltiges Ding, wie Sie ſie da vor ſich ſehn. — (Beiſeit) Artig, meine Tochter, hoͤflich, er iſt ein angeſehener Prinz, weit her, ſein Land ſteht gar nicht einmal auf meiner Landkarte, ich habe ſchon nachgeſehn: ich habe einen erſtaunlichen Reſpekt vor ihm. Prinzeſſin. Ich freue mich, daß ich das Vergnuͤgen habe, Sie kennen zu lernen. Nathanael. Schoͤne Prinzeſſin, der Ruf Ihrer Schoͤnheit hat ſo ſehr die ganze Welt durchdrungen, daß ich aus einem weit entlegenen Winkel hieher komme, Sie von Angeſicht zu An- geſicht zu ſehn. Koͤnig. Es iſt doch erſtaunlich, wie viele Laͤnder und Koͤnigreiche es giebt! Sie glauben nicht, wie viel tauſend Kronprinzen ſchon hier geweſen ſind, ſich um meine Tochter zu bewerben, zu Dutzenden kommen ſie oft an, beſonders wenn das Wetter ſchoͤn iſt, — und Sie kommen nun gar, — verzeihen Sie, die Topographie iſt eine

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/179>, abgerufen am 05.05.2024.