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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
ter den Fuß geben, ihm aber nicht so geradezu in
den Bart werfen.
Müller. Aber man weiß doch nun, woran
man ist.
Leutner. Das muß man ja durchaus nicht
so geschwind wissen; daß man so nach und nach
hinein kömmt, ist ja eben der beste Spaß.
Schlosser. Die Illusion leidet darunter,
das ist ausgemacht.
Barthel. Ich glaube, Bruder Gottlieb, du
wirst auch mit der Eintheilung zufrieden seyn, du
bist leider der jüngste, und da mußt du uns einige
Vorrechte lassen.
Gottlieb. Freilich wohl.
Schlosser. Aber warum mischt sich denn das
Pupillenkollegium nicht in die Erbschaft? das sind
ja Unwahrscheinlichkeiten, die unbegreiflich bleiben!
Lorenz. So wollen wir denn nur gehn, lie-
ber Gottlieb, lebe wohl, laß dir die Zeit nicht
lang werden.
Gottlieb. Adieu. (die Brüder gehn ab.)
Gottlieb. (allein.) Monolog.
Sie gehn fort -- und ich bin allein. -- Wir
haben alle drei unsre Hütten; Lorenz kann mit
seinem Pferde doch den Acker bebauen, Barthel
kann seinen Ochsen schlachten und einsalzen, und
eine Zeitlang davon leben, -- aber was soll ich
armer Unglückseeliger mit meinem Kater anfangen?
-- Höchstens kann ich mir aus seinem Felle für
den Winter einen Muff machen lassen, aber ich
glaube, er ist jetzt noch dazu in der Mauße. --
Zweite Abtheilung.
ter den Fuß geben, ihm aber nicht ſo geradezu in
den Bart werfen.
Muͤller. Aber man weiß doch nun, woran
man iſt.
Leutner. Das muß man ja durchaus nicht
ſo geſchwind wiſſen; daß man ſo nach und nach
hinein koͤmmt, iſt ja eben der beſte Spaß.
Schloſſer. Die Illuſion leidet darunter,
das iſt ausgemacht.
Barthel. Ich glaube, Bruder Gottlieb, du
wirſt auch mit der Eintheilung zufrieden ſeyn, du
biſt leider der juͤngſte, und da mußt du uns einige
Vorrechte laſſen.
Gottlieb. Freilich wohl.
Schloſſer. Aber warum miſcht ſich denn das
Pupillenkollegium nicht in die Erbſchaft? das ſind
ja Unwahrſcheinlichkeiten, die unbegreiflich bleiben!
Lorenz. So wollen wir denn nur gehn, lie-
ber Gottlieb, lebe wohl, laß dir die Zeit nicht
lang werden.
Gottlieb. Adieu. (die Bruͤder gehn ab.)
Gottlieb. (allein.) Monolog.
Sie gehn fort — und ich bin allein. — Wir
haben alle drei unſre Huͤtten; Lorenz kann mit
ſeinem Pferde doch den Acker bebauen, Barthel
kann ſeinen Ochſen ſchlachten und einſalzen, und
eine Zeitlang davon leben, — aber was ſoll ich
armer Ungluͤckſeeliger mit meinem Kater anfangen?
— Hoͤchſtens kann ich mir aus ſeinem Felle fuͤr
den Winter einen Muff machen laſſen, aber ich
glaube, er iſt jetzt noch dazu in der Mauße. —
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[156/0165] Zweite Abtheilung. ter den Fuß geben, ihm aber nicht ſo geradezu in den Bart werfen. Muͤller. Aber man weiß doch nun, woran man iſt. Leutner. Das muß man ja durchaus nicht ſo geſchwind wiſſen; daß man ſo nach und nach hinein koͤmmt, iſt ja eben der beſte Spaß. Schloſſer. Die Illuſion leidet darunter, das iſt ausgemacht. Barthel. Ich glaube, Bruder Gottlieb, du wirſt auch mit der Eintheilung zufrieden ſeyn, du biſt leider der juͤngſte, und da mußt du uns einige Vorrechte laſſen. Gottlieb. Freilich wohl. Schloſſer. Aber warum miſcht ſich denn das Pupillenkollegium nicht in die Erbſchaft? das ſind ja Unwahrſcheinlichkeiten, die unbegreiflich bleiben! Lorenz. So wollen wir denn nur gehn, lie- ber Gottlieb, lebe wohl, laß dir die Zeit nicht lang werden. Gottlieb. Adieu. (die Bruͤder gehn ab.) Gottlieb. (allein.) Monolog. Sie gehn fort — und ich bin allein. — Wir haben alle drei unſre Huͤtten; Lorenz kann mit ſeinem Pferde doch den Acker bebauen, Barthel kann ſeinen Ochſen ſchlachten und einſalzen, und eine Zeitlang davon leben, — aber was ſoll ich armer Ungluͤckſeeliger mit meinem Kater anfangen? — Hoͤchſtens kann ich mir aus ſeinem Felle fuͤr den Winter einen Muff machen laſſen, aber ich glaube, er iſt jetzt noch dazu in der Mauße. —

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/165>, abgerufen am 22.11.2024.