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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der Blaubart.
Agnes. O Gott!
Anne. Der eine voran, -- weit voran.
--
Hugo. (unten.) Agnes, jetzt komm ich hinauf!
Agnes. Ich bin schon auf dem Wege zu
Euch, meine Schwester umarmt mich nur noch
einmal.
Anne. Er kömmt immer näher und näher.
Agnes. Kennst Du ihn nicht?
Anne. Nein, -- doch -- es ist Simon. --
(sie läßt ihr Tuch wehen.) O weh! -- Da stürzt er
mit dem Pferde den Hügel hinunter, -- er rennt
zu Fuß. --
Agnes. Wie ist mir? -- Ich weiß nicht
mehr, ob ich lebe oder todt bin.
Anne. Er ist schon ganz nahe!
Agnes. Welch ein seltsamer Traum! -- Wenn
ich doch erst erwacht wäre!
(sie sinkt nieder.)
Hugo kommt mit bloßem Schwerdt herauf.
Hugo. Ins Teufels Namen! wo bleibst du?
-- Wie? todt? ohnmächtig? -- Bei den Haaren
schleif ich Dich hinunter zur Stelle, wo du blu-
ten sollst!

Simon tritt unten hastig mit bloßem Schwerdt auf.
Simon. (schreiend.) Halt! halt! Mörder! Bö-
sewicht!
(rennt ins Thor.)
Anne. (oben.) Hülfe! Hülfe!
Hugo. (läßt Agnes fallen.) Welche
Stimme? --
Welcher Ton, der so kreischend herauf drang?
(ec-
Der Blaubart.
Agnes. O Gott!
Anne. Der eine voran, — weit voran.
Hugo. (unten.) Agnes, jetzt komm ich hinauf!
Agnes. Ich bin ſchon auf dem Wege zu
Euch, meine Schweſter umarmt mich nur noch
einmal.
Anne. Er koͤmmt immer naͤher und naͤher.
Agnes. Kennſt Du ihn nicht?
Anne. Nein, — doch — es iſt Simon. —
(ſie laͤßt ihr Tuch wehen.) O weh! — Da ſtuͤrzt er
mit dem Pferde den Huͤgel hinunter, — er rennt
zu Fuß. —
Agnes. Wie iſt mir? — Ich weiß nicht
mehr, ob ich lebe oder todt bin.
Anne. Er iſt ſchon ganz nahe!
Agnes. Welch ein ſeltſamer Traum! — Wenn
ich doch erſt erwacht waͤre!
(ſie ſinkt nieder.)
Hugo kommt mit bloßem Schwerdt herauf.
Hugo. Ins Teufels Namen! wo bleibſt du?
— Wie? todt? ohnmaͤchtig? — Bei den Haaren
ſchleif ich Dich hinunter zur Stelle, wo du blu-
ten ſollſt!

Simon tritt unten haſtig mit bloßem Schwerdt auf.
Simon. (ſchreiend.) Halt! halt! Moͤrder! Boͤ-
ſewicht!
(rennt ins Thor.)
Anne. (oben.) Huͤlfe! Huͤlfe!
Hugo. (laͤßt Agnes fallen.) Welche
Stimme? —
Welcher Ton, der ſo kreiſchend herauf drang?
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[131/0140] Der Blaubart. Agnes. O Gott! Anne. Der eine voran, — weit voran. — Hugo. (unten.) Agnes, jetzt komm ich hinauf! Agnes. Ich bin ſchon auf dem Wege zu Euch, meine Schweſter umarmt mich nur noch einmal. Anne. Er koͤmmt immer naͤher und naͤher. Agnes. Kennſt Du ihn nicht? Anne. Nein, — doch — es iſt Simon. — (ſie laͤßt ihr Tuch wehen.) O weh! — Da ſtuͤrzt er mit dem Pferde den Huͤgel hinunter, — er rennt zu Fuß. — Agnes. Wie iſt mir? — Ich weiß nicht mehr, ob ich lebe oder todt bin. Anne. Er iſt ſchon ganz nahe! Agnes. Welch ein ſeltſamer Traum! — Wenn ich doch erſt erwacht waͤre! (ſie ſinkt nieder.) Hugo kommt mit bloßem Schwerdt herauf. Hugo. Ins Teufels Namen! wo bleibſt du? — Wie? todt? ohnmaͤchtig? — Bei den Haaren ſchleif ich Dich hinunter zur Stelle, wo du blu- ten ſollſt! Simon tritt unten haſtig mit bloßem Schwerdt auf. Simon. (ſchreiend.) Halt! halt! Moͤrder! Boͤ- ſewicht! (rennt ins Thor.) Anne. (oben.) Huͤlfe! Huͤlfe! Hugo. (laͤßt Agnes fallen.) Welche Stimme? — Welcher Ton, der ſo kreiſchend herauf drang? (ec-

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/140>, abgerufen am 23.11.2024.