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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Zweite Abtheilung.
Agnes. Wenn ich es Dir nun abschlage?
Hugo. Je nun, so magst Du ihn ganz
behalten.
Agnes. Ich habe Dich noch nicht bei so gu-
ter Laune gesehn.
Hugo. Mir ist heut wohl, es geht mir alles
nach Wunsch. -- Nun, kindische Frau, gieb mir
den Schlüssel.
Agnes. Hier. --
Hugo. Gut, wir wollen hinunter gehn und
frühstücken.
Mechthilde. Kommt, gnädiger Herr.
Hugo. Was fehlt Dir denn?
(mit dem Schlüssel spielend.)
Agnes. Nichts; -- wollen wir gehn?
Hugo. Was ist denn das hier für ein Fleck?
Agnes. Ein Fleck? -- Ist der vielleicht jetzt
darauf gekommen?
Hugo. Jetzt? -- Heuchlerische Schlange! O
Agnes, ich dachte nicht, Dich so schnell wieder
zu verlieren. So geschwind hat mich noch keins
meiner Weiber verlassen, denn mein Befehl galt
ihnen immer doch in den ersten Wochen etwas,
und Du --
Agnes. Erzürnt Euch nicht!
Hugo. Verfluchte Neugier! -- (er wirft zor-
nig den Schlüssel hin.)
Durch Dich kam die erste
Sünde in die unschuldige Welt, und immer noch
lenkst du den Menschen zu ungeheuren Verbrechen,
die oft zu schwarz und greulich sind, um nur ge-
nannt zu werden. Die Sünde der ersten Mutter
Zweite Abtheilung.
Agnes. Wenn ich es Dir nun abſchlage?
Hugo. Je nun, ſo magſt Du ihn ganz
behalten.
Agnes. Ich habe Dich noch nicht bei ſo gu-
ter Laune geſehn.
Hugo. Mir iſt heut wohl, es geht mir alles
nach Wunſch. — Nun, kindiſche Frau, gieb mir
den Schluͤſſel.
Agnes. Hier. —
Hugo. Gut, wir wollen hinunter gehn und
fruͤhſtuͤcken.
Mechthilde. Kommt, gnaͤdiger Herr.
Hugo. Was fehlt Dir denn?
(mit dem Schluͤſſel ſpielend.)
Agnes. Nichts; — wollen wir gehn?
Hugo. Was iſt denn das hier fuͤr ein Fleck?
Agnes. Ein Fleck? — Iſt der vielleicht jetzt
darauf gekommen?
Hugo. Jetzt? — Heuchleriſche Schlange! O
Agnes, ich dachte nicht, Dich ſo ſchnell wieder
zu verlieren. So geſchwind hat mich noch keins
meiner Weiber verlaſſen, denn mein Befehl galt
ihnen immer doch in den erſten Wochen etwas,
und Du —
Agnes. Erzuͤrnt Euch nicht!
Hugo. Verfluchte Neugier! — (er wirft zor-
nig den Schluͤſſel hin.)
Durch Dich kam die erſte
Suͤnde in die unſchuldige Welt, und immer noch
lenkſt du den Menſchen zu ungeheuren Verbrechen,
die oft zu ſchwarz und greulich ſind, um nur ge-
nannt zu werden. Die Suͤnde der erſten Mutter
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[126/0135] Zweite Abtheilung. Agnes. Wenn ich es Dir nun abſchlage? Hugo. Je nun, ſo magſt Du ihn ganz behalten. Agnes. Ich habe Dich noch nicht bei ſo gu- ter Laune geſehn. Hugo. Mir iſt heut wohl, es geht mir alles nach Wunſch. — Nun, kindiſche Frau, gieb mir den Schluͤſſel. Agnes. Hier. — Hugo. Gut, wir wollen hinunter gehn und fruͤhſtuͤcken. Mechthilde. Kommt, gnaͤdiger Herr. Hugo. Was fehlt Dir denn? (mit dem Schluͤſſel ſpielend.) Agnes. Nichts; — wollen wir gehn? Hugo. Was iſt denn das hier fuͤr ein Fleck? Agnes. Ein Fleck? — Iſt der vielleicht jetzt darauf gekommen? Hugo. Jetzt? — Heuchleriſche Schlange! O Agnes, ich dachte nicht, Dich ſo ſchnell wieder zu verlieren. So geſchwind hat mich noch keins meiner Weiber verlaſſen, denn mein Befehl galt ihnen immer doch in den erſten Wochen etwas, und Du — Agnes. Erzuͤrnt Euch nicht! Hugo. Verfluchte Neugier! — (er wirft zor- nig den Schluͤſſel hin.) Durch Dich kam die erſte Suͤnde in die unſchuldige Welt, und immer noch lenkſt du den Menſchen zu ungeheuren Verbrechen, die oft zu ſchwarz und greulich ſind, um nur ge- nannt zu werden. Die Suͤnde der erſten Mutter

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/135>, abgerufen am 24.11.2024.