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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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ben Forderungen an ihn machen, die man an
jene thut? --

Des Glück folgte ihm auf seinen Fußstapfen,
und welcher Sterbliche kann sich wohl von der
Schwachheit losreißen, den glücklichsten Erfolg
seiner kühnsten Plane nicht für den wahren
Orakelspruch der Natur und der Gottheit zu
halten? Fast jeder Unglückliche zweifelt an sei-
nem Werthe, er hält nur gar zu oft sein Un-
glück für seine Strafe. So glaubt der Sieger
im Glück seinen Lohn zu finden, seine Bestäti-
gung von oben her. Vom Erfolge begünstiget,
schrieb er neue Zirkel in seine Plane, und al-
les erfüllte sich immer auf die wunderbarste
Weise. Durch ein unruhiges thatenreiches, und
glückgekröntes Leben, sah er sich plötzlich wie
durch einen muntern Traum an die Spitze des
Staats gestellt, und sein ganzes voriges Leben
war nur Zubereitung und Gerüst zu diesem
großen Momente.

An ihm war die Wohlfahrt seiner Parthei
gekettet; und was war natürlicher und einem
Menschen verzeihlicher, als daß er jetzt seine
Persönlichkeit mit seiner Sache verwechselte?
Er glaubte für seine Parthey zu kämpfen, wenn

ben Forderungen an ihn machen, die man an
jene thut? —

Des Gluͤck folgte ihm auf ſeinen Fußſtapfen,
und welcher Sterbliche kann ſich wohl von der
Schwachheit losreißen, den gluͤcklichſten Erfolg
ſeiner kuͤhnſten Plane nicht fuͤr den wahren
Orakelſpruch der Natur und der Gottheit zu
halten? Faſt jeder Ungluͤckliche zweifelt an ſei-
nem Werthe, er haͤlt nur gar zu oft ſein Un-
gluͤck fuͤr ſeine Strafe. So glaubt der Sieger
im Gluͤck ſeinen Lohn zu finden, ſeine Beſtaͤti-
gung von oben her. Vom Erfolge beguͤnſtiget,
ſchrieb er neue Zirkel in ſeine Plane, und al-
les erfuͤllte ſich immer auf die wunderbarſte
Weiſe. Durch ein unruhiges thatenreiches, und
gluͤckgekroͤntes Leben, ſah er ſich ploͤtzlich wie
durch einen muntern Traum an die Spitze des
Staats geſtellt, und ſein ganzes voriges Leben
war nur Zubereitung und Geruͤſt zu dieſem
großen Momente.

An ihm war die Wohlfahrt ſeiner Parthei
gekettet; und was war natuͤrlicher und einem
Menſchen verzeihlicher, als daß er jetzt ſeine
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Er glaubte fuͤr ſeine Parthey zu kaͤmpfen, wenn

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[413/0419] ben Forderungen an ihn machen, die man an jene thut? — Des Gluͤck folgte ihm auf ſeinen Fußſtapfen, und welcher Sterbliche kann ſich wohl von der Schwachheit losreißen, den gluͤcklichſten Erfolg ſeiner kuͤhnſten Plane nicht fuͤr den wahren Orakelſpruch der Natur und der Gottheit zu halten? Faſt jeder Ungluͤckliche zweifelt an ſei- nem Werthe, er haͤlt nur gar zu oft ſein Un- gluͤck fuͤr ſeine Strafe. So glaubt der Sieger im Gluͤck ſeinen Lohn zu finden, ſeine Beſtaͤti- gung von oben her. Vom Erfolge beguͤnſtiget, ſchrieb er neue Zirkel in ſeine Plane, und al- les erfuͤllte ſich immer auf die wunderbarſte Weiſe. Durch ein unruhiges thatenreiches, und gluͤckgekroͤntes Leben, ſah er ſich ploͤtzlich wie durch einen muntern Traum an die Spitze des Staats geſtellt, und ſein ganzes voriges Leben war nur Zubereitung und Geruͤſt zu dieſem großen Momente. An ihm war die Wohlfahrt ſeiner Parthei gekettet; und was war natuͤrlicher und einem Menſchen verzeihlicher, als daß er jetzt ſeine Perſoͤnlichkeit mit ſeiner Sache verwechſelte? Er glaubte fuͤr ſeine Parthey zu kaͤmpfen, wenn

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/419>, abgerufen am 24.11.2024.