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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796.

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machen, denn das ist der große Vortheil der
Beschäftigung, daß sie unsern Geist reifer macht,
wenn sie gleich in sich selbst oft keinen großen
Werth hat. Die meisten Menschen wissen im-
mer nicht, was sie mit ihrer Zeit anfangen
sollen, wenn sie nicht von einer geordneten
Thätigkeit mitgenommen werden, sie werden
dann nur gar zu leicht auch im Geiste müssig
und faul und sind nachher für jede Arbeit un-
brauchbar, wenn sie auch gerne arbeiten wollten,
ihr Daseyn wird dann durch ewige unbedeuten-
de Zerstreuungen zerschnitten und sie werden
sich selbst zur Last. Du wirst bald fühlen wie
Dein Geist durch eine nicht übertriebene und
verworrene Thätigkeit elastischer wird und Emi-
lie wird mehr als einen Gewinn davon haben.

Alle Deine Wünsche mögen in Erfüllung
gehn, nur erliege nicht unter Deinen Vorsätzen.



machen, denn das iſt der große Vortheil der
Beſchaͤftigung, daß ſie unſern Geiſt reifer macht,
wenn ſie gleich in ſich ſelbſt oft keinen großen
Werth hat. Die meiſten Menſchen wiſſen im-
mer nicht, was ſie mit ihrer Zeit anfangen
ſollen, wenn ſie nicht von einer geordneten
Thaͤtigkeit mitgenommen werden, ſie werden
dann nur gar zu leicht auch im Geiſte muͤſſig
und faul und ſind nachher fuͤr jede Arbeit un-
brauchbar, wenn ſie auch gerne arbeiten wollten,
ihr Daſeyn wird dann durch ewige unbedeuten-
de Zerſtreuungen zerſchnitten und ſie werden
ſich ſelbſt zur Laſt. Du wirſt bald fuͤhlen wie
Dein Geiſt durch eine nicht uͤbertriebene und
verworrene Thaͤtigkeit elaſtiſcher wird und Emi-
lie wird mehr als einen Gewinn davon haben.

Alle Deine Wuͤnſche moͤgen in Erfuͤllung
gehn, nur erliege nicht unter Deinen Vorſaͤtzen.



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[378/0384] machen, denn das iſt der große Vortheil der Beſchaͤftigung, daß ſie unſern Geiſt reifer macht, wenn ſie gleich in ſich ſelbſt oft keinen großen Werth hat. Die meiſten Menſchen wiſſen im- mer nicht, was ſie mit ihrer Zeit anfangen ſollen, wenn ſie nicht von einer geordneten Thaͤtigkeit mitgenommen werden, ſie werden dann nur gar zu leicht auch im Geiſte muͤſſig und faul und ſind nachher fuͤr jede Arbeit un- brauchbar, wenn ſie auch gerne arbeiten wollten, ihr Daſeyn wird dann durch ewige unbedeuten- de Zerſtreuungen zerſchnitten und ſie werden ſich ſelbſt zur Laſt. Du wirſt bald fuͤhlen wie Dein Geiſt durch eine nicht uͤbertriebene und verworrene Thaͤtigkeit elaſtiſcher wird und Emi- lie wird mehr als einen Gewinn davon haben. Alle Deine Wuͤnſche moͤgen in Erfuͤllung gehn, nur erliege nicht unter Deinen Vorſaͤtzen.

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/384>, abgerufen am 18.05.2024.