Zweifel in seiner Brust werden vergehen, das Wohlwollen das wir in uns selbst empfinden, ist die Seele der ganzen Natur, ein Strom aus dem allgemeinen Meer der Liebe, aus Gott der sich in jedes Herz mit leisem Rieseln senkt. -- Der gemeinste und der höchste Sinn haben hier nur einen und denselben Trost.
Aus jeder herben Empfindung entspringen bald fröliche Gefühle und ich glaube, daß mei- ne Schwester schon jetzt mit Hoffnungen ihre Phantasie schmückt, die sie bis jetzt unterdrük- ken mußte. Es ist mir nie so recht gelungen, ihr eigentlicher Vertrauter zu werden, aber ich verarge ihr dies neue Leben nicht, obgleich Lo- vell in seiner jetzigen Stimmung schreckliche Sätze darinn über die Menschen entdecken wür- de. -- O wie schmerzt es mich, so oft ich die- sen Nahmen niederschreibe!
Leben Sie recht wohl, Emilie läßt Ihre Gattinn herzlich grüßen.
Zweifel in ſeiner Bruſt werden vergehen, das Wohlwollen das wir in uns ſelbſt empfinden, iſt die Seele der ganzen Natur, ein Strom aus dem allgemeinen Meer der Liebe, aus Gott der ſich in jedes Herz mit leiſem Rieſeln ſenkt. — Der gemeinſte und der hoͤchſte Sinn haben hier nur einen und denſelben Troſt.
Aus jeder herben Empfindung entſpringen bald froͤliche Gefuͤhle und ich glaube, daß mei- ne Schweſter ſchon jetzt mit Hoffnungen ihre Phantaſie ſchmuͤckt, die ſie bis jetzt unterdruͤk- ken mußte. Es iſt mir nie ſo recht gelungen, ihr eigentlicher Vertrauter zu werden, aber ich verarge ihr dies neue Leben nicht, obgleich Lo- vell in ſeiner jetzigen Stimmung ſchreckliche Saͤtze darinn uͤber die Menſchen entdecken wuͤr- de. — O wie ſchmerzt es mich, ſo oft ich die- ſen Nahmen niederſchreibe!
Leben Sie recht wohl, Emilie laͤßt Ihre Gattinn herzlich gruͤßen.
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Zweifel in ſeiner Bruſt werden vergehen, das
Wohlwollen das wir in uns ſelbſt empfinden,
iſt die Seele der ganzen Natur, ein Strom
aus dem allgemeinen Meer der Liebe, aus Gott
der ſich in jedes Herz mit leiſem Rieſeln ſenkt.
— Der gemeinſte und der hoͤchſte Sinn haben
hier nur einen und denſelben Troſt.
Aus jeder herben Empfindung entſpringen
bald froͤliche Gefuͤhle und ich glaube, daß mei-
ne Schweſter ſchon jetzt mit Hoffnungen ihre
Phantaſie ſchmuͤckt, die ſie bis jetzt unterdruͤk-
ken mußte. Es iſt mir nie ſo recht gelungen,
ihr eigentlicher Vertrauter zu werden, aber ich
verarge ihr dies neue Leben nicht, obgleich Lo-
vell in ſeiner jetzigen Stimmung ſchreckliche
Saͤtze darinn uͤber die Menſchen entdecken wuͤr-
de. — O wie ſchmerzt es mich, ſo oft ich die-
ſen Nahmen niederſchreibe!
Leben Sie recht wohl, Emilie laͤßt Ihre
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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 2. Berlin u. a., 1796, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell02_1796/378>, abgerufen am 25.11.2024.
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