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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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kann darum hier den jungen Italiäner nicht lei-
den, der meinen Herrn manchmal besucht, er
hat ein paarmal angefangen zu lachen, als ich
mit meinem Herrn William eine ernsthafte Rede
anfing; das Auslachen kann ich gar nicht lei-
den, Thomas, Du weißt noch, daß wir uns
schon in einigen der ehemaligen Jugendjahre
tüchtig ausschlugen, weil Du mich etlichemahl
hattest auslachen wollen, doch, das ist itzt vor-
bei und ich hab' es Dir vergeben. --

Wie ich Dir sagen wollte, so gefällt mir
das Ding am besten, was sie hier zu Lande die
Oper nennen, da braucht man nicht zu thun,
als wenn man es verstünde, denn da wird ei-
nem jeden alles weitläuftig vorgesungen und es
ist ein recht vernünftiger Gedanke, daß wenn sie
überdrüssig sind zu singen, so springen sie etli-
che Sätze herum, nur würde ich diese Tänze
nicht mitmachen können, es ist mir zu künstlich.
Aber sonst gefällt mir die ganze Sache so ziem-
lich, die Musik ist Dir immer unter sehr viel
Instrumente abgetheilt, damit der Lärmen desto
größer wird und die Komödiantensänger nicht
die Herzhaftigkeit verliehren, denn das ist nicht
ein schlechter Spaß, wenn auf etliche darunter

kann darum hier den jungen Italiaͤner nicht lei-
den, der meinen Herrn manchmal beſucht, er
hat ein paarmal angefangen zu lachen, als ich
mit meinem Herrn William eine ernſthafte Rede
anfing; das Auslachen kann ich gar nicht lei-
den, Thomas, Du weißt noch, daß wir uns
ſchon in einigen der ehemaligen Jugendjahre
tuͤchtig ausſchlugen, weil Du mich etlichemahl
hatteſt auslachen wollen, doch, das iſt itzt vor-
bei und ich hab’ es Dir vergeben. —

Wie ich Dir ſagen wollte, ſo gefaͤllt mir
das Ding am beſten, was ſie hier zu Lande die
Oper nennen, da braucht man nicht zu thun,
als wenn man es verſtuͤnde, denn da wird ei-
nem jeden alles weitlaͤuftig vorgeſungen und es
iſt ein recht vernuͤnftiger Gedanke, daß wenn ſie
uͤberdruͤſſig ſind zu ſingen, ſo ſpringen ſie etli-
che Saͤtze herum, nur wuͤrde ich dieſe Taͤnze
nicht mitmachen koͤnnen, es iſt mir zu kuͤnſtlich.
Aber ſonſt gefaͤllt mir die ganze Sache ſo ziem-
lich, die Muſik iſt Dir immer unter ſehr viel
Inſtrumente abgetheilt, damit der Laͤrmen deſto
groͤßer wird und die Komoͤdiantenſaͤnger nicht
die Herzhaftigkeit verliehren, denn das iſt nicht
ein ſchlechter Spaß, wenn auf etliche darunter

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[94[92]/0102] kann darum hier den jungen Italiaͤner nicht lei- den, der meinen Herrn manchmal beſucht, er hat ein paarmal angefangen zu lachen, als ich mit meinem Herrn William eine ernſthafte Rede anfing; das Auslachen kann ich gar nicht lei- den, Thomas, Du weißt noch, daß wir uns ſchon in einigen der ehemaligen Jugendjahre tuͤchtig ausſchlugen, weil Du mich etlichemahl hatteſt auslachen wollen, doch, das iſt itzt vor- bei und ich hab’ es Dir vergeben. — Wie ich Dir ſagen wollte, ſo gefaͤllt mir das Ding am beſten, was ſie hier zu Lande die Oper nennen, da braucht man nicht zu thun, als wenn man es verſtuͤnde, denn da wird ei- nem jeden alles weitlaͤuftig vorgeſungen und es iſt ein recht vernuͤnftiger Gedanke, daß wenn ſie uͤberdruͤſſig ſind zu ſingen, ſo ſpringen ſie etli- che Saͤtze herum, nur wuͤrde ich dieſe Taͤnze nicht mitmachen koͤnnen, es iſt mir zu kuͤnſtlich. Aber ſonſt gefaͤllt mir die ganze Sache ſo ziem- lich, die Muſik iſt Dir immer unter ſehr viel Inſtrumente abgetheilt, damit der Laͤrmen deſto groͤßer wird und die Komoͤdiantenſaͤnger nicht die Herzhaftigkeit verliehren, denn das iſt nicht ein ſchlechter Spaß, wenn auf etliche darunter

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 94[92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/102>, abgerufen am 25.11.2024.