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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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so viele Leute eine solche Neugier in sich hät-
ten. Es ist immer sehr hell bei solchen Gele-
genheiten, von den vielen Lichtern nehmlich,
Thomas, mußt Du verstehn, die ringsum in
dem ganzen Hause brennen, denn sonst würden
die Leute, die es gern sehn wollen, wenig sehn,
und bei Tage müssen sich doch wohl die Komö-
diantentruppen schämen, ihre Sachen vorzuspie-
len, ich wenigstens würde auch ebenfalls am
Abende nicht mitspielen, und wenn sie mir auch
die vornehmste Rolle geben wollten. -- Eine
Art von Stücke giebt es, wo man immer wei-
nen muß, ich habe es aber, bei aller Mühe, noch
nicht dahinbringen können; die vornehmen Da-
men sind darinn mehr geübt, aber der gute
Herr William nimmt mich manchmal doch wie-
der mit: er hat auch noch kein einziges mahl
darinn geweint, ich denke, es macht, weil wir
hier nur Fremde sind. --

In einem andern großen Hause lachen die
Leute immer aus vollem Halse, es ist doch wirk-
lich viel, daß das die Komödiantenleute nicht
übel nehmen, denn ich wenigstens, so ein alter
Mann ich auch sonst bin, ich würde grausamlich
anfangen zu schimpfen und zu fluchen. Ich

ſo viele Leute eine ſolche Neugier in ſich haͤt-
ten. Es iſt immer ſehr hell bei ſolchen Gele-
genheiten, von den vielen Lichtern nehmlich,
Thomas, mußt Du verſtehn, die ringsum in
dem ganzen Hauſe brennen, denn ſonſt wuͤrden
die Leute, die es gern ſehn wollen, wenig ſehn,
und bei Tage muͤſſen ſich doch wohl die Komoͤ-
diantentruppen ſchaͤmen, ihre Sachen vorzuſpie-
len, ich wenigſtens wuͤrde auch ebenfalls am
Abende nicht mitſpielen, und wenn ſie mir auch
die vornehmſte Rolle geben wollten. — Eine
Art von Stuͤcke giebt es, wo man immer wei-
nen muß, ich habe es aber, bei aller Muͤhe, noch
nicht dahinbringen koͤnnen; die vornehmen Da-
men ſind darinn mehr geuͤbt, aber der gute
Herr William nimmt mich manchmal doch wie-
der mit: er hat auch noch kein einziges mahl
darinn geweint, ich denke, es macht, weil wir
hier nur Fremde ſind. —

In einem andern großen Hauſe lachen die
Leute immer aus vollem Halſe, es iſt doch wirk-
lich viel, daß das die Komoͤdiantenleute nicht
uͤbel nehmen, denn ich wenigſtens, ſo ein alter
Mann ich auch ſonſt bin, ich wuͤrde grauſamlich
anfangen zu ſchimpfen und zu fluchen. Ich

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[93[91]/0101] ſo viele Leute eine ſolche Neugier in ſich haͤt- ten. Es iſt immer ſehr hell bei ſolchen Gele- genheiten, von den vielen Lichtern nehmlich, Thomas, mußt Du verſtehn, die ringsum in dem ganzen Hauſe brennen, denn ſonſt wuͤrden die Leute, die es gern ſehn wollen, wenig ſehn, und bei Tage muͤſſen ſich doch wohl die Komoͤ- diantentruppen ſchaͤmen, ihre Sachen vorzuſpie- len, ich wenigſtens wuͤrde auch ebenfalls am Abende nicht mitſpielen, und wenn ſie mir auch die vornehmſte Rolle geben wollten. — Eine Art von Stuͤcke giebt es, wo man immer wei- nen muß, ich habe es aber, bei aller Muͤhe, noch nicht dahinbringen koͤnnen; die vornehmen Da- men ſind darinn mehr geuͤbt, aber der gute Herr William nimmt mich manchmal doch wie- der mit: er hat auch noch kein einziges mahl darinn geweint, ich denke, es macht, weil wir hier nur Fremde ſind. — In einem andern großen Hauſe lachen die Leute immer aus vollem Halſe, es iſt doch wirk- lich viel, daß das die Komoͤdiantenleute nicht uͤbel nehmen, denn ich wenigſtens, ſo ein alter Mann ich auch ſonſt bin, ich wuͤrde grauſamlich anfangen zu ſchimpfen und zu fluchen. Ich

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 93[91]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/101>, abgerufen am 25.11.2024.