immer geschossen wird, oder manchmahl werden sie auch ordentlich gestochen und sterben, -- so einen Mann möchte ich wenigstens nicht vorstel- len. Herrlich sind dabei die Bilder, welche Häu- ser, oder Gärten, oder so etwas vorstellen, man möchte manchmahl hineingehn, so natürlich scheint es in der Ferne auszusehn. Neulich war eine große Prügelei hier, ich glaube, es war eine Schlacht, die der berühmte Alexander mach- te. Sie war gut.
Es giebt in Paris erstaunlich viele Menschen, der König muß doch einen großen Kopf haben, der so das ganze Volk regiert. In Paris giebt es auch sehr viel arme Leute; ach Thomas, ich denke doch immer, daß die armen Franzosen auch meine Brüder sind, wenn ich auch im Grunde ein Engländer bin, ich habe manchem schon etwas von meinem Ueberflusse gegeben und die bedanken sich denn immer so sehr, als wenn ich wunder was! gethan hätte, -- manche sa- gen immer, daß sie so sehr hungern. -- Wozu doch der liebe Gott wohl die so ganz armen Menschen in der Welt geschaffen haben mag? -- Wenn ich erst einem etwas gebe, so kommen gleich eine Menge um mich herum, die mich so
immer geſchoſſen wird, oder manchmahl werden ſie auch ordentlich geſtochen und ſterben, — ſo einen Mann moͤchte ich wenigſtens nicht vorſtel- len. Herrlich ſind dabei die Bilder, welche Haͤu- ſer, oder Gaͤrten, oder ſo etwas vorſtellen, man moͤchte manchmahl hineingehn, ſo natuͤrlich ſcheint es in der Ferne auszuſehn. Neulich war eine große Pruͤgelei hier, ich glaube, es war eine Schlacht, die der beruͤhmte Alexander mach- te. Sie war gut.
Es giebt in Paris erſtaunlich viele Menſchen, der Koͤnig muß doch einen großen Kopf haben, der ſo das ganze Volk regiert. In Paris giebt es auch ſehr viel arme Leute; ach Thomas, ich denke doch immer, daß die armen Franzoſen auch meine Bruͤder ſind, wenn ich auch im Grunde ein Englaͤnder bin, ich habe manchem ſchon etwas von meinem Ueberfluſſe gegeben und die bedanken ſich denn immer ſo ſehr, als wenn ich wunder was! gethan haͤtte, — manche ſa- gen immer, daß ſie ſo ſehr hungern. — Wozu doch der liebe Gott wohl die ſo ganz armen Menſchen in der Welt geſchaffen haben mag? — Wenn ich erſt einem etwas gebe, ſo kommen gleich eine Menge um mich herum, die mich ſo
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0103"n="95[93]"/>
immer geſchoſſen wird, oder manchmahl werden<lb/>ſie auch ordentlich geſtochen und ſterben, —ſo<lb/>
einen Mann moͤchte ich wenigſtens nicht vorſtel-<lb/>
len. Herrlich ſind dabei die Bilder, welche Haͤu-<lb/>ſer, oder Gaͤrten, oder ſo etwas vorſtellen, man<lb/>
moͤchte manchmahl hineingehn, ſo natuͤrlich<lb/>ſcheint es in der Ferne auszuſehn. Neulich war<lb/>
eine große Pruͤgelei hier, ich glaube, es war<lb/>
eine Schlacht, die der beruͤhmte Alexander mach-<lb/>
te. Sie war gut.</p><lb/><p>Es giebt in Paris erſtaunlich viele Menſchen,<lb/>
der Koͤnig muß doch einen großen Kopf haben,<lb/>
der ſo das ganze Volk regiert. In Paris giebt<lb/>
es auch ſehr viel arme Leute; ach Thomas, ich<lb/>
denke doch immer, daß die armen Franzoſen<lb/>
auch meine Bruͤder ſind, wenn ich auch im<lb/>
Grunde ein Englaͤnder bin, ich habe manchem<lb/>ſchon etwas von meinem Ueberfluſſe gegeben und<lb/>
die bedanken ſich denn immer ſo ſehr, als wenn<lb/>
ich wunder was! gethan haͤtte, — manche ſa-<lb/>
gen immer, daß ſie ſo ſehr hungern. — Wozu<lb/>
doch der liebe Gott wohl die ſo ganz armen<lb/>
Menſchen in der Welt geſchaffen haben mag? —<lb/>
Wenn ich erſt einem etwas gebe, ſo kommen<lb/>
gleich eine Menge um mich herum, die mich ſo<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[95[93]/0103]
immer geſchoſſen wird, oder manchmahl werden
ſie auch ordentlich geſtochen und ſterben, — ſo
einen Mann moͤchte ich wenigſtens nicht vorſtel-
len. Herrlich ſind dabei die Bilder, welche Haͤu-
ſer, oder Gaͤrten, oder ſo etwas vorſtellen, man
moͤchte manchmahl hineingehn, ſo natuͤrlich
ſcheint es in der Ferne auszuſehn. Neulich war
eine große Pruͤgelei hier, ich glaube, es war
eine Schlacht, die der beruͤhmte Alexander mach-
te. Sie war gut.
Es giebt in Paris erſtaunlich viele Menſchen,
der Koͤnig muß doch einen großen Kopf haben,
der ſo das ganze Volk regiert. In Paris giebt
es auch ſehr viel arme Leute; ach Thomas, ich
denke doch immer, daß die armen Franzoſen
auch meine Bruͤder ſind, wenn ich auch im
Grunde ein Englaͤnder bin, ich habe manchem
ſchon etwas von meinem Ueberfluſſe gegeben und
die bedanken ſich denn immer ſo ſehr, als wenn
ich wunder was! gethan haͤtte, — manche ſa-
gen immer, daß ſie ſo ſehr hungern. — Wozu
doch der liebe Gott wohl die ſo ganz armen
Menſchen in der Welt geſchaffen haben mag? —
Wenn ich erſt einem etwas gebe, ſo kommen
gleich eine Menge um mich herum, die mich ſo
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 95[93]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/103>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.