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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794.

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Erste Abtheilung.
natürliche Folge, daß die Japanischen Kaufleute nicht
mehr so viel als sonst dafür bezahlten, und die Hollän-
der einen beträchtlichen Verlust erlitten. Der andre
war der, daß der Werth des Geldes für die Holländer
erhöhet wurde, so daß ein Kobang, der sonst im Lande
allgemein 60 Mas gilt, ihnen zu 68 berechnet wurde.
Dadurch verlohren sie auf jeden Kobang 8 Mas, und
dieser Verlust wurde ein bedeutender Gewinn für die
Stadt, ihre Einwohner und einige ihrer Beamten.
Wenn also die Compagnie das Recht hatte, für 300000
Thail von ihren Waaren zu verkaufen, so bekam sie in
der That nicht mehr als den Werth von 260000 Thail
dafür. Die fehlenden 40000 Thail wurden daher
den Particuliers, welche bisher ebenfalls ihre Waaren
in beliebiger Quantität und zu dem möglichst hohen Prei-
se hatten verkaufen dürfen, zugelegt; so daß diese Sum-
me unter die Chefs, Kaufleute, Schiffs Capitaine,
Assistenten und andre vertheilt wurde. Auch für die
Particuliers war der Japanische Handel vor diesem viel
einträglicher als nun. Er brachte ihnen so viel ein, daß
man nur vorzügliche Günstlinge als Chefs hieher schickte;
und wenn ein Chef zwey Reisen hieher gemacht hatte,
hielt man ihn für so reich, daß er von seinen Kapitalien
leben könne, und einem andern Platz machen müsse.
Nunmehr kann ein Chef die Reise verschiedne Mahl ma-
chen; sein Glück ist doch nicht mehr beneidenswerth, und
seinen Gewinn schätzt man sehr geringe.

Jetzt schicken die Holländer jedes Jahr nicht mehr
als zwey Schiffe hieher, die zu Batavia im Junius aus-
gerüstet werden, und gegen Ende des Jahrs dahin zu-
rück kommen. Kupfer und roher Kampfer sind die vor-
nehmsten Handelswaaren, welche die Compagnie hier auf-
kauft und ausführt. Das Kupfer beträgt den größten

Erſte Abtheilung.
natuͤrliche Folge, daß die Japaniſchen Kaufleute nicht
mehr ſo viel als ſonſt dafuͤr bezahlten, und die Hollaͤn-
der einen betraͤchtlichen Verluſt erlitten. Der andre
war der, daß der Werth des Geldes fuͤr die Hollaͤnder
erhoͤhet wurde, ſo daß ein Kobang, der ſonſt im Lande
allgemein 60 Mas gilt, ihnen zu 68 berechnet wurde.
Dadurch verlohren ſie auf jeden Kobang 8 Mas, und
dieſer Verluſt wurde ein bedeutender Gewinn fuͤr die
Stadt, ihre Einwohner und einige ihrer Beamten.
Wenn alſo die Compagnie das Recht hatte, fuͤr 300000
Thail von ihren Waaren zu verkaufen, ſo bekam ſie in
der That nicht mehr als den Werth von 260000 Thail
dafuͤr. Die fehlenden 40000 Thail wurden daher
den Particuliers, welche bisher ebenfalls ihre Waaren
in beliebiger Quantitaͤt und zu dem moͤglichſt hohen Prei-
ſe hatten verkaufen duͤrfen, zugelegt; ſo daß dieſe Sum-
me unter die Chefs, Kaufleute, Schiffs Capitaine,
Aſſiſtenten und andre vertheilt wurde. Auch fuͤr die
Particuliers war der Japaniſche Handel vor dieſem viel
eintraͤglicher als nun. Er brachte ihnen ſo viel ein, daß
man nur vorzuͤgliche Guͤnſtlinge als Chefs hieher ſchickte;
und wenn ein Chef zwey Reiſen hieher gemacht hatte,
hielt man ihn fuͤr ſo reich, daß er von ſeinen Kapitalien
leben koͤnne, und einem andern Platz machen muͤſſe.
Nunmehr kann ein Chef die Reiſe verſchiedne Mahl ma-
chen; ſein Gluͤck iſt doch nicht mehr beneidenswerth, und
ſeinen Gewinn ſchaͤtzt man ſehr geringe.

Jetzt ſchicken die Hollaͤnder jedes Jahr nicht mehr
als zwey Schiffe hieher, die zu Batavia im Junius aus-
geruͤſtet werden, und gegen Ende des Jahrs dahin zu-
ruͤck kommen. Kupfer und roher Kampfer ſind die vor-
nehmſten Handelswaaren, welche die Compagnie hier auf-
kauft und ausfuͤhrt. Das Kupfer betraͤgt den groͤßten

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[50/0084] Erſte Abtheilung. natuͤrliche Folge, daß die Japaniſchen Kaufleute nicht mehr ſo viel als ſonſt dafuͤr bezahlten, und die Hollaͤn- der einen betraͤchtlichen Verluſt erlitten. Der andre war der, daß der Werth des Geldes fuͤr die Hollaͤnder erhoͤhet wurde, ſo daß ein Kobang, der ſonſt im Lande allgemein 60 Mas gilt, ihnen zu 68 berechnet wurde. Dadurch verlohren ſie auf jeden Kobang 8 Mas, und dieſer Verluſt wurde ein bedeutender Gewinn fuͤr die Stadt, ihre Einwohner und einige ihrer Beamten. Wenn alſo die Compagnie das Recht hatte, fuͤr 300000 Thail von ihren Waaren zu verkaufen, ſo bekam ſie in der That nicht mehr als den Werth von 260000 Thail dafuͤr. Die fehlenden 40000 Thail wurden daher den Particuliers, welche bisher ebenfalls ihre Waaren in beliebiger Quantitaͤt und zu dem moͤglichſt hohen Prei- ſe hatten verkaufen duͤrfen, zugelegt; ſo daß dieſe Sum- me unter die Chefs, Kaufleute, Schiffs Capitaine, Aſſiſtenten und andre vertheilt wurde. Auch fuͤr die Particuliers war der Japaniſche Handel vor dieſem viel eintraͤglicher als nun. Er brachte ihnen ſo viel ein, daß man nur vorzuͤgliche Guͤnſtlinge als Chefs hieher ſchickte; und wenn ein Chef zwey Reiſen hieher gemacht hatte, hielt man ihn fuͤr ſo reich, daß er von ſeinen Kapitalien leben koͤnne, und einem andern Platz machen muͤſſe. Nunmehr kann ein Chef die Reiſe verſchiedne Mahl ma- chen; ſein Gluͤck iſt doch nicht mehr beneidenswerth, und ſeinen Gewinn ſchaͤtzt man ſehr geringe. Jetzt ſchicken die Hollaͤnder jedes Jahr nicht mehr als zwey Schiffe hieher, die zu Batavia im Junius aus- geruͤſtet werden, und gegen Ende des Jahrs dahin zu- ruͤck kommen. Kupfer und roher Kampfer ſind die vor- nehmſten Handelswaaren, welche die Compagnie hier auf- kauft und ausfuͤhrt. Das Kupfer betraͤgt den groͤßten

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/84>, abgerufen am 23.11.2024.