Anlaß gegeben. Man bringt sie selten lebendig nach Holland, wenn es aber glückt, und sie einigermaßen groß sind, kann man das Stück für zehn Ducaten verkaufen.
Am 12ten September lotheten wir schon Grund und salutirten (zum Glückwunsch, daß wir uns wie- derum in der Nachbarschaft unsers vaterländischen Welt- theils befanden), die andern Schiffe mit eilf Kanonen- schüssen, die von ihnen beantwortet wurden.
Am 16ten bekamen wir die englische Küste bey Cap Lizard zu Gesicht. Wir lavirten hier ganze vier und zwanzig Stunden, bis wir die holländischen Kriegs- schiffe gewahr wurden, die den von Ostindien an- kommenden reich beladenen Kauffahrteyschiffen entge- gen geschickt waren, und sie sicher nach Hause begleiten sollten. Das erste Zeichen wurde von uns mit vier Ka- nonenschüssen, unter wechselsweisem Aufziehen und Niederlassen des Wimpels, gegeben, worauf das Kriegesschiff mit Aufziehen und Streichen des Wim- pels nebst fünf Kanonenschüssen, antwortete. Sobald die Schiffe etwas näher gekommen waren, wurden vom Kriegsschiffe ein Lieutenant und ein Schreiber abge- schickt, um unser Schiff zu visitiren, ob auch verbo- tene Waaren darauf befindlich wären. Die Visitation gieng indessen nur in des Capitains Zimmer unter des- sen Weinflaschen vor sich.
Am andern Tage darauf verfügten die Capitaine der drey Schiffe sich nach dem Kriegsschiffe, um da- selbst einen versiegelten Brief von dem einen Schiffe, welches von China kam, zu eröfnen, woraus man nun erst jetzt erfuhr, daß die Ladung nach Amsterdam bestimmt war.
Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Anlaß gegeben. Man bringt ſie ſelten lebendig nach Holland, wenn es aber gluͤckt, und ſie einigermaßen groß ſind, kann man das Stuͤck fuͤr zehn Ducaten verkaufen.
Am 12ten September lotheten wir ſchon Grund und ſalutirten (zum Gluͤckwunſch, daß wir uns wie- derum in der Nachbarſchaft unſers vaterlaͤndiſchen Welt- theils befanden), die andern Schiffe mit eilf Kanonen- ſchuͤſſen, die von ihnen beantwortet wurden.
Am 16ten bekamen wir die engliſche Kuͤſte bey Cap Lizard zu Geſicht. Wir lavirten hier ganze vier und zwanzig Stunden, bis wir die hollaͤndiſchen Kriegs- ſchiffe gewahr wurden, die den von Oſtindien an- kommenden reich beladenen Kauffahrteyſchiffen entge- gen geſchickt waren, und ſie ſicher nach Hauſe begleiten ſollten. Das erſte Zeichen wurde von uns mit vier Ka- nonenſchuͤſſen, unter wechſelsweiſem Aufziehen und Niederlaſſen des Wimpels, gegeben, worauf das Kriegesſchiff mit Aufziehen und Streichen des Wim- pels nebſt fuͤnf Kanonenſchuͤſſen, antwortete. Sobald die Schiffe etwas naͤher gekommen waren, wurden vom Kriegsſchiffe ein Lieutenant und ein Schreiber abge- ſchickt, um unſer Schiff zu viſitiren, ob auch verbo- tene Waaren darauf befindlich waͤren. Die Viſitation gieng indeſſen nur in des Capitains Zimmer unter deſ- ſen Weinflaſchen vor ſich.
Am andern Tage darauf verfuͤgten die Capitaine der drey Schiffe ſich nach dem Kriegsſchiffe, um da- ſelbſt einen verſiegelten Brief von dem einen Schiffe, welches von China kam, zu eroͤfnen, woraus man nun erſt jetzt erfuhr, daß die Ladung nach Amſterdam beſtimmt war.
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Fuͤnfte Abtheilung. Erſter Abſchnitt.
Anlaß gegeben. Man bringt ſie ſelten lebendig nach
Holland, wenn es aber gluͤckt, und ſie einigermaßen
groß ſind, kann man das Stuͤck fuͤr zehn Ducaten
verkaufen.
Am 12ten September lotheten wir ſchon Grund
und ſalutirten (zum Gluͤckwunſch, daß wir uns wie-
derum in der Nachbarſchaft unſers vaterlaͤndiſchen Welt-
theils befanden), die andern Schiffe mit eilf Kanonen-
ſchuͤſſen, die von ihnen beantwortet wurden.
Am 16ten bekamen wir die engliſche Kuͤſte bey
Cap Lizard zu Geſicht. Wir lavirten hier ganze vier
und zwanzig Stunden, bis wir die hollaͤndiſchen Kriegs-
ſchiffe gewahr wurden, die den von Oſtindien an-
kommenden reich beladenen Kauffahrteyſchiffen entge-
gen geſchickt waren, und ſie ſicher nach Hauſe begleiten
ſollten. Das erſte Zeichen wurde von uns mit vier Ka-
nonenſchuͤſſen, unter wechſelsweiſem Aufziehen und
Niederlaſſen des Wimpels, gegeben, worauf das
Kriegesſchiff mit Aufziehen und Streichen des Wim-
pels nebſt fuͤnf Kanonenſchuͤſſen, antwortete. Sobald
die Schiffe etwas naͤher gekommen waren, wurden vom
Kriegsſchiffe ein Lieutenant und ein Schreiber abge-
ſchickt, um unſer Schiff zu viſitiren, ob auch verbo-
tene Waaren darauf befindlich waͤren. Die Viſitation
gieng indeſſen nur in des Capitains Zimmer unter deſ-
ſen Weinflaſchen vor ſich.
Am andern Tage darauf verfuͤgten die Capitaine
der drey Schiffe ſich nach dem Kriegsſchiffe, um da-
ſelbſt einen verſiegelten Brief von dem einen Schiffe,
welches von China kam, zu eroͤfnen, woraus man
nun erſt jetzt erfuhr, daß die Ladung nach Amſterdam
beſtimmt war.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/548>, abgerufen am 22.11.2024.
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