ge sehen konnte. Totska liegt von der Seeküste ent- fernt. Das Land bildet hier eine ins Meer hervor sprin- gende sehr bergige Ecke. Wir kamen aber bald wie- der an die Küste, in deren Nähe wir bis zur Haupt- stadt blieben.
Unsre letzte Tagereise machten wir den 27. April, da wir ungefähr zehn Meilen bis Jedo hatten. So wohl heute als gestern ging der Weg durch ein sehr volkrei- ches und cultivirtes Land, wo Städte und Dörfer fast durchgängig in einer ununterbrochnen Reihe fortgehen, und wo große Schaaren Reisende auf einander stießen. Wir passirten Sinamo, Odagaia, Kanagawa, Suru- mi, Kawasakki, den Fluß Rokogawa, Omuri, Obo- toki, Okido und Sinagawa.
Die hiesige Küste hat hie und da Vorrath an Au- stern und eine große Menge mancher andrer Arten aus- geworfner Conchylien, wovon ich aber keine bekommen konnte. Auch sammelt man hier so wohl grüne als bräun- liche Seegewächse aus den Geschlechtern des Tangs (Fu- cus) und des Watts (Ulva). Man gebraucht sie zum Essen, ob sie gleich an sich sehr zäh sind. Man spühlt sie wohl ab, daß das Salzige, der Sand und andre Un- reinlichkeiten abgehen, schneidet sie in kleine Stücke, wäscht diese nochmahls, und handthiert sie so lange, bis sie in kleinen Kuchen zubereitet und gegessen werden können.
Sinagawa und Takanawa sind zwey Vorstädte von Jedo. Die erstere fängt ganze zwey Japanische Meilen von der Stadt selbst an, und läuft an der See- küste hin. Wir rasteten hier eine gute Stunde, er- frischten uns mit etwas Speise und Trank, und ergötz- ten uns an der schönen Aussicht, welche die größte Stadt des Reichs, die ohne Zweifel auch die weitläuftigste auf
Thunbergs Reise. 2. Bandes 1. Theil. G
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
ge ſehen konnte. Totſka liegt von der Seekuͤſte ent- fernt. Das Land bildet hier eine ins Meer hervor ſprin- gende ſehr bergige Ecke. Wir kamen aber bald wie- der an die Kuͤſte, in deren Naͤhe wir bis zur Haupt- ſtadt blieben.
Unſre letzte Tagereiſe machten wir den 27. April, da wir ungefaͤhr zehn Meilen bis Jedo hatten. So wohl heute als geſtern ging der Weg durch ein ſehr volkrei- ches und cultivirtes Land, wo Staͤdte und Doͤrfer faſt durchgaͤngig in einer ununterbrochnen Reihe fortgehen, und wo große Schaaren Reiſende auf einander ſtießen. Wir paſſirten Sinamo, Odagaia, Kanagawa, Suru- mi, Kawaſakki, den Fluß Rokogawa, Omuri, Obo- toki, Okido und Sinagawa.
Die hieſige Kuͤſte hat hie und da Vorrath an Au- ſtern und eine große Menge mancher andrer Arten aus- geworfner Conchylien, wovon ich aber keine bekommen konnte. Auch ſammelt man hier ſo wohl gruͤne als braͤun- liche Seegewaͤchſe aus den Geſchlechtern des Tangs (Fu- cus) und des Watts (Ulva). Man gebraucht ſie zum Eſſen, ob ſie gleich an ſich ſehr zaͤh ſind. Man ſpuͤhlt ſie wohl ab, daß das Salzige, der Sand und andre Un- reinlichkeiten abgehen, ſchneidet ſie in kleine Stuͤcke, waͤſcht dieſe nochmahls, und handthiert ſie ſo lange, bis ſie in kleinen Kuchen zubereitet und gegeſſen werden koͤnnen.
Sinagawa und Takanawa ſind zwey Vorſtaͤdte von Jedo. Die erſtere faͤngt ganze zwey Japaniſche Meilen von der Stadt ſelbſt an, und laͤuft an der See- kuͤſte hin. Wir raſteten hier eine gute Stunde, er- friſchten uns mit etwas Speiſe und Trank, und ergoͤtz- ten uns an der ſchoͤnen Ausſicht, welche die groͤßte Stadt des Reichs, die ohne Zweifel auch die weitlaͤuftigſte auf
Thunbergs Reiſe. 2. Bandes 1. Theil. G
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nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
ge ſehen konnte. Totſka liegt von der Seekuͤſte ent-
fernt. Das Land bildet hier eine ins Meer hervor ſprin-
gende ſehr bergige Ecke. Wir kamen aber bald wie-
der an die Kuͤſte, in deren Naͤhe wir bis zur Haupt-
ſtadt blieben.
Unſre letzte Tagereiſe machten wir den 27. April,
da wir ungefaͤhr zehn Meilen bis Jedo hatten. So
wohl heute als geſtern ging der Weg durch ein ſehr volkrei-
ches und cultivirtes Land, wo Staͤdte und Doͤrfer faſt
durchgaͤngig in einer ununterbrochnen Reihe fortgehen,
und wo große Schaaren Reiſende auf einander ſtießen.
Wir paſſirten Sinamo, Odagaia, Kanagawa, Suru-
mi, Kawaſakki, den Fluß Rokogawa, Omuri, Obo-
toki, Okido und Sinagawa.
Die hieſige Kuͤſte hat hie und da Vorrath an Au-
ſtern und eine große Menge mancher andrer Arten aus-
geworfner Conchylien, wovon ich aber keine bekommen
konnte. Auch ſammelt man hier ſo wohl gruͤne als braͤun-
liche Seegewaͤchſe aus den Geſchlechtern des Tangs (Fu-
cus) und des Watts (Ulva). Man gebraucht ſie zum
Eſſen, ob ſie gleich an ſich ſehr zaͤh ſind. Man ſpuͤhlt
ſie wohl ab, daß das Salzige, der Sand und andre Un-
reinlichkeiten abgehen, ſchneidet ſie in kleine Stuͤcke,
waͤſcht dieſe nochmahls, und handthiert ſie ſo lange, bis
ſie in kleinen Kuchen zubereitet und gegeſſen werden
koͤnnen.
Sinagawa und Takanawa ſind zwey Vorſtaͤdte
von Jedo. Die erſtere faͤngt ganze zwey Japaniſche
Meilen von der Stadt ſelbſt an, und laͤuft an der See-
kuͤſte hin. Wir raſteten hier eine gute Stunde, er-
friſchten uns mit etwas Speiſe und Trank, und ergoͤtz-
ten uns an der ſchoͤnen Ausſicht, welche die groͤßte Stadt
des Reichs, die ohne Zweifel auch die weitlaͤuftigſte auf
Thunbergs Reiſe. 2. Bandes 1. Theil. G
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/131>, abgerufen am 25.11.2024.
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