Thoren verschlossen wird, reisen muß. Die Obliegen- heit der Beamten ist besonders, genau dahin zu sehen, daß keine Waffen durch diesen Paß in den nord-östlichen Theil des Reichs, worin Jedo liegt, und keine Frauens- personen, besonders solche nicht, die als Unterpfänder der Redlichkeit ihrer Männer in der Verwaltung ihrer Aemter, und ihrer Treue als Unterthanen des Kaisers, zu Jedo beständig in Verwahrung gehalten werden, aus diesem in den andern Theil gebracht werden. Die- ser Platz ist daher gleichsam eine Vormauer des nörd- lichen Theils, und der Hauptstadt. Die Reisenden müssen hier ihre Pässe vorzeigen; haben sie keine bey sich, so werden sie angehalten und nicht durchgelassen.
Nunmehr kamen wir durch die Dörfer, Fatta, Kawa batta, Jomoto und Kasamats. Zu Odowara blieben wir die Nacht, nachdem wir fünf Stunden ge- reiset waren. Nicht weit von Jomoto soll, nach dem Berichte der Dolmetscher, ein warmes Bad seyn. Her- nach kamen wir zu einem großen, schnell fließenden Flus- se, Nahmens Sakkawa, über den wir in platten Bö- ten mit dünnen Böden, fuhren. Von da reiseten wir durch Misawa, Kosinksif, Koiso, Firaska, über den Fluß Banningawa, durch Nango, Kwada, die Stadt Fusisawa, die an dem Flusse gleiches Nahmens liegt, und Fukanosikos nach der Stadt Totska, in allem eilf Meilen. In Totska übernachteten wir. Bis Fusisawa ging der Weg längs der Küste hin.
Der Banningawa ist einer von den größern Flüs- sen. Er fließt sehr stark und ist gefährlich. Eine Brü- cke hat man gar nicht anlegen können. Man läßt sich in eigentlich dazu eingerichteten flachen Böten übersetzen. Hier endigen sich die gebirgigen Gegenden; dagegen öff- nete sich uns eine Ebene, die weiter reichte, als das Au-
ge
Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
Thoren verſchloſſen wird, reiſen muß. Die Obliegen- heit der Beamten iſt beſonders, genau dahin zu ſehen, daß keine Waffen durch dieſen Paß in den nord-oͤſtlichen Theil des Reichs, worin Jedo liegt, und keine Frauens- perſonen, beſonders ſolche nicht, die als Unterpfaͤnder der Redlichkeit ihrer Maͤnner in der Verwaltung ihrer Aemter, und ihrer Treue als Unterthanen des Kaiſers, zu Jedo beſtaͤndig in Verwahrung gehalten werden, aus dieſem in den andern Theil gebracht werden. Die- ſer Platz iſt daher gleichſam eine Vormauer des noͤrd- lichen Theils, und der Hauptſtadt. Die Reiſenden muͤſſen hier ihre Paͤſſe vorzeigen; haben ſie keine bey ſich, ſo werden ſie angehalten und nicht durchgelaſſen.
Nunmehr kamen wir durch die Doͤrfer, Fatta, Kawa batta, Jomoto und Kaſamats. Zu Odowara blieben wir die Nacht, nachdem wir fuͤnf Stunden ge- reiſet waren. Nicht weit von Jomoto ſoll, nach dem Berichte der Dolmetſcher, ein warmes Bad ſeyn. Her- nach kamen wir zu einem großen, ſchnell fließenden Fluſ- ſe, Nahmens Sakkawa, uͤber den wir in platten Boͤ- ten mit duͤnnen Boͤden, fuhren. Von da reiſeten wir durch Miſawa, Koſinkſif, Koiſo, Firaſka, uͤber den Fluß Banningawa, durch Nango, Kwada, die Stadt Fuſiſawa, die an dem Fluſſe gleiches Nahmens liegt, und Fukanoſikos nach der Stadt Totſka, in allem eilf Meilen. In Totſka uͤbernachteten wir. Bis Fuſiſawa ging der Weg laͤngs der Kuͤſte hin.
Der Banningawa iſt einer von den groͤßern Fluͤſ- ſen. Er fließt ſehr ſtark und iſt gefaͤhrlich. Eine Bruͤ- cke hat man gar nicht anlegen koͤnnen. Man laͤßt ſich in eigentlich dazu eingerichteten flachen Boͤten uͤberſetzen. Hier endigen ſich die gebirgigen Gegenden; dagegen oͤff- nete ſich uns eine Ebene, die weiter reichte, als das Au-
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Zweyte Abtheilung. Reiſe von Dezima
Thoren verſchloſſen wird, reiſen muß. Die Obliegen-
heit der Beamten iſt beſonders, genau dahin zu ſehen,
daß keine Waffen durch dieſen Paß in den nord-oͤſtlichen
Theil des Reichs, worin Jedo liegt, und keine Frauens-
perſonen, beſonders ſolche nicht, die als Unterpfaͤnder
der Redlichkeit ihrer Maͤnner in der Verwaltung ihrer
Aemter, und ihrer Treue als Unterthanen des Kaiſers,
zu Jedo beſtaͤndig in Verwahrung gehalten werden, aus
dieſem in den andern Theil gebracht werden. Die-
ſer Platz iſt daher gleichſam eine Vormauer des noͤrd-
lichen Theils, und der Hauptſtadt. Die Reiſenden
muͤſſen hier ihre Paͤſſe vorzeigen; haben ſie keine bey ſich,
ſo werden ſie angehalten und nicht durchgelaſſen.
Nunmehr kamen wir durch die Doͤrfer, Fatta,
Kawa batta, Jomoto und Kaſamats. Zu Odowara
blieben wir die Nacht, nachdem wir fuͤnf Stunden ge-
reiſet waren. Nicht weit von Jomoto ſoll, nach dem
Berichte der Dolmetſcher, ein warmes Bad ſeyn. Her-
nach kamen wir zu einem großen, ſchnell fließenden Fluſ-
ſe, Nahmens Sakkawa, uͤber den wir in platten Boͤ-
ten mit duͤnnen Boͤden, fuhren. Von da reiſeten wir
durch Miſawa, Koſinkſif, Koiſo, Firaſka, uͤber den
Fluß Banningawa, durch Nango, Kwada, die Stadt
Fuſiſawa, die an dem Fluſſe gleiches Nahmens liegt,
und Fukanoſikos nach der Stadt Totſka, in allem eilf
Meilen. In Totſka uͤbernachteten wir. Bis Fuſiſawa
ging der Weg laͤngs der Kuͤſte hin.
Der Banningawa iſt einer von den groͤßern Fluͤſ-
ſen. Er fließt ſehr ſtark und iſt gefaͤhrlich. Eine Bruͤ-
cke hat man gar nicht anlegen koͤnnen. Man laͤßt ſich in
eigentlich dazu eingerichteten flachen Boͤten uͤberſetzen.
Hier endigen ſich die gebirgigen Gegenden; dagegen oͤff-
nete ſich uns eine Ebene, die weiter reichte, als das Au-
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/130>, abgerufen am 17.02.2025.
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