neben ihnen hergehen. Die Bagage wird ebenfalls durchgetragen. Als wir glücklich hindurch waren, theilte jeder von uns zwey Schnüre mit aufgereiheter Kupfer- münze unter unsere Träger aus.
Zu Simada verweilten wir zwey Tage und Nächte. Darauf kamen wir durch verschiedne Dörfer, als: Cet- to, Fusida, Awuni, Okabe, Utsnoja und Mariko, dann über den Fluß Abikawa durch Futsjo und Gurida- ma, nachdem wir an diesen Tagen über zehn Meilen ge- reiset waren. Am folgenden Tage mußten wir uns sehr früh auf den Weg begeben, weil wir dreyzehn Meilen zurück zu legen hatten. Wir reiseten über Jesero no- kaits, Okits no frasawa, Jui, Kambara, den großen Fluß Fusikowa in Böten, Moto itsiban oder Siro Sakki, Josiwaro, Kasiwabara, Ipomats, Farra, Nu- matso und Kisigawa nach Misima.
Bisher waren wir an der Küste hingereiset; bey Farra aber entfernten wir uns davon. Hier fängt eine sehr gebirgige Gegend an, durch welche unser Weg ging. Auch ist das Land hier reicher an Fichten und andern Baumarten.
Der Fluß Fusikowa ist ungemein gefährlich, und man kann nur an einer Stelle überkommen. Er ist et- was tief; besonders aber ist er sehr breit und von so schnellem Lauf, daß die Ruderer mit aller Macht das Boot kaum schräg überbringen können.
Bey Josiwara waren wir dem Berge Fusi so na- he, als wir ihm auf unsrer Reise kommen konnten. Sei- ne Gipfel hatten wir schon vor mehreren Tagen erblickt. Er ist der höchste Berg im ganzen Lande, und fast das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, daher seine weiße Spitze weit über die Wolken hervor scheint. Die Japaner schätzen seine ganze Höhe auf sechs Meilen.
nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
neben ihnen hergehen. Die Bagage wird ebenfalls durchgetragen. Als wir gluͤcklich hindurch waren, theilte jeder von uns zwey Schnuͤre mit aufgereiheter Kupfer- muͤnze unter unſere Traͤger aus.
Zu Simada verweilten wir zwey Tage und Naͤchte. Darauf kamen wir durch verſchiedne Doͤrfer, als: Cet- to, Fuſida, Awuni, Okabe, Utsnoja und Mariko, dann uͤber den Fluß Abikawa durch Futsjo und Gurida- ma, nachdem wir an dieſen Tagen uͤber zehn Meilen ge- reiſet waren. Am folgenden Tage mußten wir uns ſehr fruͤh auf den Weg begeben, weil wir dreyzehn Meilen zuruͤck zu legen hatten. Wir reiſeten uͤber Jeſero no- kaits, Okits no fraſawa, Jui, Kambara, den großen Fluß Fuſikowa in Boͤten, Moto itſiban oder Siro Sakki, Joſiwaro, Kaſiwabara, Ipomats, Farra, Nu- matſo und Kiſigawa nach Miſima.
Bisher waren wir an der Kuͤſte hingereiſet; bey Farra aber entfernten wir uns davon. Hier faͤngt eine ſehr gebirgige Gegend an, durch welche unſer Weg ging. Auch iſt das Land hier reicher an Fichten und andern Baumarten.
Der Fluß Fuſikowa iſt ungemein gefaͤhrlich, und man kann nur an einer Stelle uͤberkommen. Er iſt et- was tief; beſonders aber iſt er ſehr breit und von ſo ſchnellem Lauf, daß die Ruderer mit aller Macht das Boot kaum ſchraͤg uͤberbringen koͤnnen.
Bey Joſiwara waren wir dem Berge Fuſi ſo na- he, als wir ihm auf unſrer Reiſe kommen konnten. Sei- ne Gipfel hatten wir ſchon vor mehreren Tagen erblickt. Er iſt der hoͤchſte Berg im ganzen Lande, und faſt das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, daher ſeine weiße Spitze weit uͤber die Wolken hervor ſcheint. Die Japaner ſchaͤtzen ſeine ganze Hoͤhe auf ſechs Meilen.
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nach der Kaiſerl. Reſidenz-Stadt Jedo.
neben ihnen hergehen. Die Bagage wird ebenfalls
durchgetragen. Als wir gluͤcklich hindurch waren, theilte
jeder von uns zwey Schnuͤre mit aufgereiheter Kupfer-
muͤnze unter unſere Traͤger aus.
Zu Simada verweilten wir zwey Tage und Naͤchte.
Darauf kamen wir durch verſchiedne Doͤrfer, als: Cet-
to, Fuſida, Awuni, Okabe, Utsnoja und Mariko,
dann uͤber den Fluß Abikawa durch Futsjo und Gurida-
ma, nachdem wir an dieſen Tagen uͤber zehn Meilen ge-
reiſet waren. Am folgenden Tage mußten wir uns ſehr
fruͤh auf den Weg begeben, weil wir dreyzehn Meilen
zuruͤck zu legen hatten. Wir reiſeten uͤber Jeſero no-
kaits, Okits no fraſawa, Jui, Kambara, den großen
Fluß Fuſikowa in Boͤten, Moto itſiban oder Siro
Sakki, Joſiwaro, Kaſiwabara, Ipomats, Farra, Nu-
matſo und Kiſigawa nach Miſima.
Bisher waren wir an der Kuͤſte hingereiſet; bey
Farra aber entfernten wir uns davon. Hier faͤngt eine
ſehr gebirgige Gegend an, durch welche unſer Weg ging.
Auch iſt das Land hier reicher an Fichten und andern
Baumarten.
Der Fluß Fuſikowa iſt ungemein gefaͤhrlich, und
man kann nur an einer Stelle uͤberkommen. Er iſt et-
was tief; beſonders aber iſt er ſehr breit und von ſo
ſchnellem Lauf, daß die Ruderer mit aller Macht das
Boot kaum ſchraͤg uͤberbringen koͤnnen.
Bey Joſiwara waren wir dem Berge Fuſi ſo na-
he, als wir ihm auf unſrer Reiſe kommen konnten. Sei-
ne Gipfel hatten wir ſchon vor mehreren Tagen erblickt.
Er iſt der hoͤchſte Berg im ganzen Lande, und faſt das
ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt, daher ſeine
weiße Spitze weit uͤber die Wolken hervor ſcheint. Die
Japaner ſchaͤtzen ſeine ganze Hoͤhe auf ſechs Meilen.
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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 2. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1794, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen02_1794/123>, abgerufen am 22.11.2024.
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