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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Aufenthalt in Paris.
Email Augen, die so ähnlich sind, daß man sie von wirk-
lichen nicht unterscheiden kann, und zugleich alle Krank-
heiten der Augen darstellen. Die verschiednen Farben
im Auge bringt er durch verschieden gefärbtes Email her-
vor, das er in kleinen Stangen von Venedig kommen
läßt, und hernach mit verschiednen Metallen vermischt.
Seine Einrichtungen hiezu, die er nicht leicht jemand
zeigt, sind folgende. Auf einem Tische liegt eine messingne
Platte fest, auf welcher ein Kästchen mit Oehl und einem
sehr großen Dachte steht. Unter dem Tische ist ein Blas-
balg, den er selbst tritt, und dessen Ende durch den
Tisch in die Höhe geht. An diesem Ende wird eine glä-
serne Röhre befestigt, die sich gegen das Feuer der Lam-
pe krumm hinbiegt, so daß er vermittelst dieses durch
den Blasbalg verstärkten und getriebnen Feuers das Email
zum Schmelzen bringt. Am Ende eines Pfeifenstiels
bläset er zuerst die Augenkugel, die er allmählig in Form
von Ringen in die Weite ausdehnt, und hernach zusam-
menzieht, bis bloß ein Loch für die Hornhaut bleibt, die
er alsdann aus zugesetztem blauem Email bildet. Darauf
wird das Ende wieder heiß gemacht, und zuerst die Horn-
haut, hernach die übrige Kugel, aufgeblasen. Mit ei-
ner Stange durch einander gemischten blauen und weißen
Email, trägt er alsdann eine Reihe kleiner Punkte oder
Fleckchen innerhalb des Randes der Hornhaut auf, inner-
halb dieser Reihe eine Reihe weißer Puncte und binnen
dieser letztern wiederum eine von blauen und weißen Fleck-
chen, welche hernach durch die Hitze zusammengetrieben
werden. Darauf wird schwarzes Email aufgetragen,
um die Pupille zu bilden, und außerhalb derselben ein
etwas größeres Häufchen feinen und klaren Krystallglases,
um die Hornhaut durchsichtig zu machen. Alles dieses
wird hernach durch das Feuer, allezeit vermittelst Blasens

Aufenthalt in Paris.
Email Augen, die ſo aͤhnlich ſind, daß man ſie von wirk-
lichen nicht unterſcheiden kann, und zugleich alle Krank-
heiten der Augen darſtellen. Die verſchiednen Farben
im Auge bringt er durch verſchieden gefaͤrbtes Email her-
vor, das er in kleinen Stangen von Venedig kommen
laͤßt, und hernach mit verſchiednen Metallen vermiſcht.
Seine Einrichtungen hiezu, die er nicht leicht jemand
zeigt, ſind folgende. Auf einem Tiſche liegt eine meſſingne
Platte feſt, auf welcher ein Kaͤſtchen mit Oehl und einem
ſehr großen Dachte ſteht. Unter dem Tiſche iſt ein Blas-
balg, den er ſelbſt tritt, und deſſen Ende durch den
Tiſch in die Hoͤhe geht. An dieſem Ende wird eine glaͤ-
ſerne Roͤhre befeſtigt, die ſich gegen das Feuer der Lam-
pe krumm hinbiegt, ſo daß er vermittelſt dieſes durch
den Blasbalg verſtaͤrkten und getriebnen Feuers das Email
zum Schmelzen bringt. Am Ende eines Pfeifenſtiels
blaͤſet er zuerſt die Augenkugel, die er allmaͤhlig in Form
von Ringen in die Weite ausdehnt, und hernach zuſam-
menzieht, bis bloß ein Loch fuͤr die Hornhaut bleibt, die
er alsdann aus zugeſetztem blauem Email bildet. Darauf
wird das Ende wieder heiß gemacht, und zuerſt die Horn-
haut, hernach die uͤbrige Kugel, aufgeblaſen. Mit ei-
ner Stange durch einander gemiſchten blauen und weißen
Email, traͤgt er alsdann eine Reihe kleiner Punkte oder
Fleckchen innerhalb des Randes der Hornhaut auf, inner-
halb dieſer Reihe eine Reihe weißer Puncte und binnen
dieſer letztern wiederum eine von blauen und weißen Fleck-
chen, welche hernach durch die Hitze zuſammengetrieben
werden. Darauf wird ſchwarzes Email aufgetragen,
um die Pupille zu bilden, und außerhalb derſelben ein
etwas groͤßeres Haͤufchen feinen und klaren Kryſtallglaſes,
um die Hornhaut durchſichtig zu machen. Alles dieſes
wird hernach durch das Feuer, allezeit vermittelſt Blaſens

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[53/0081] Aufenthalt in Paris. Email Augen, die ſo aͤhnlich ſind, daß man ſie von wirk- lichen nicht unterſcheiden kann, und zugleich alle Krank- heiten der Augen darſtellen. Die verſchiednen Farben im Auge bringt er durch verſchieden gefaͤrbtes Email her- vor, das er in kleinen Stangen von Venedig kommen laͤßt, und hernach mit verſchiednen Metallen vermiſcht. Seine Einrichtungen hiezu, die er nicht leicht jemand zeigt, ſind folgende. Auf einem Tiſche liegt eine meſſingne Platte feſt, auf welcher ein Kaͤſtchen mit Oehl und einem ſehr großen Dachte ſteht. Unter dem Tiſche iſt ein Blas- balg, den er ſelbſt tritt, und deſſen Ende durch den Tiſch in die Hoͤhe geht. An dieſem Ende wird eine glaͤ- ſerne Roͤhre befeſtigt, die ſich gegen das Feuer der Lam- pe krumm hinbiegt, ſo daß er vermittelſt dieſes durch den Blasbalg verſtaͤrkten und getriebnen Feuers das Email zum Schmelzen bringt. Am Ende eines Pfeifenſtiels blaͤſet er zuerſt die Augenkugel, die er allmaͤhlig in Form von Ringen in die Weite ausdehnt, und hernach zuſam- menzieht, bis bloß ein Loch fuͤr die Hornhaut bleibt, die er alsdann aus zugeſetztem blauem Email bildet. Darauf wird das Ende wieder heiß gemacht, und zuerſt die Horn- haut, hernach die uͤbrige Kugel, aufgeblaſen. Mit ei- ner Stange durch einander gemiſchten blauen und weißen Email, traͤgt er alsdann eine Reihe kleiner Punkte oder Fleckchen innerhalb des Randes der Hornhaut auf, inner- halb dieſer Reihe eine Reihe weißer Puncte und binnen dieſer letztern wiederum eine von blauen und weißen Fleck- chen, welche hernach durch die Hitze zuſammengetrieben werden. Darauf wird ſchwarzes Email aufgetragen, um die Pupille zu bilden, und außerhalb derſelben ein etwas groͤßeres Haͤufchen feinen und klaren Kryſtallglaſes, um die Hornhaut durchſichtig zu machen. Alles dieſes wird hernach durch das Feuer, allezeit vermittelſt Blaſens

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/81>, abgerufen am 22.11.2024.