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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Vierte Abtheilung. Fünfter Abschnitt.

Der stachlige Bärenfuß (Arctopus echinatus,
hier zu Lande Krankentrost, Zieke-Troost, genannt) ein
niedriges Dolden tragendes Kraut, ohne Stengel, und
das flach auf der Erde liegt, wächst allenthalben um die
Stadt auf den aus Lehmerde bestehenden Anhöhen un-
terhalb der Berge. Dies Gewächs ist der harten Spi-
tzen und Zacken wegen, wovon sowohl die Blätter als auch
die reifen Samenbehältnisse voll sind, eine wahre Plage
für die Sklaven, welche stets barfuß gehen, und sehr
häufig Beine und Füße daran verletzen.

Der Oehlbaum (Olea Europaea) wächst überall
auf den die Stadt umgebenden Bergen und Hügeln, so
wie auch in andern Gegenden. Die Blätter sind schma-
ler, als in Europa, und die Beeren kommen selten zur Reife.
Man preßt hier auch kein Oehl daraus, sondern gebraucht
sie nur als ein Mittel gegen die Diarrhöe. Der Baum
ist übrigens dem Europäischen Oehlbaum so gleich, daß man
ihn unmöglich für eine besondre Gattung halten kann.

Auf eben diesen Bergen und Anhöhen wächst auch
die dornblätterichte Cliffortie (Cliffortia ruscifolia), und
die lanzenförmige Borbonie (Borbonia lanceolata). Bey-
de haben mit dem Wachholderstrauche viel Aehnlichkeit.
Auch trifft man da die heisterische Polygala (Polygala
Heisteria
), die sehr scharfe Blätter hat, häufig an.
An allen diesen Sträuchen sticht man sich sehr leicht,
wenn man dicht vorbey geht. Den Capschen Spargel
(Asparagus Capensis) findet man auch in Menge. Man
zerreißt an seinen zurückgebognen Spitzen oder Dornen
die Kleider, und wird im Gehen dadurch sehr aufgehal-
ten. Die Einwohner nennen ihn deswegen Wacht een
Beetje
(Wart ein wenig).

Wilder Knoblauch oder die knoblauchartige Tul-
baghie (Tulbaghia alliacea, wilde Knoflook) wächst

Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt.

Der ſtachlige Baͤrenfuß (Arctopus echinatus,
hier zu Lande Krankentroſt, Zieke-Trooſt, genannt) ein
niedriges Dolden tragendes Kraut, ohne Stengel, und
das flach auf der Erde liegt, waͤchſt allenthalben um die
Stadt auf den aus Lehmerde beſtehenden Anhoͤhen un-
terhalb der Berge. Dies Gewaͤchs iſt der harten Spi-
tzen und Zacken wegen, wovon ſowohl die Blaͤtter als auch
die reifen Samenbehaͤltniſſe voll ſind, eine wahre Plage
fuͤr die Sklaven, welche ſtets barfuß gehen, und ſehr
haͤufig Beine und Fuͤße daran verletzen.

Der Oehlbaum (Olea Europaea) waͤchſt uͤberall
auf den die Stadt umgebenden Bergen und Huͤgeln, ſo
wie auch in andern Gegenden. Die Blaͤtter ſind ſchma-
ler, als in Europa, und die Beeren kommen ſelten zur Reife.
Man preßt hier auch kein Oehl daraus, ſondern gebraucht
ſie nur als ein Mittel gegen die Diarrhoͤe. Der Baum
iſt uͤbrigens dem Europaͤiſchen Oehlbaum ſo gleich, daß man
ihn unmoͤglich fuͤr eine beſondre Gattung halten kann.

Auf eben dieſen Bergen und Anhoͤhen waͤchſt auch
die dornblaͤtterichte Cliffortie (Cliffortia ruſcifolia), und
die lanzenfoͤrmige Borbonie (Borbonia lanceolata). Bey-
de haben mit dem Wachholderſtrauche viel Aehnlichkeit.
Auch trifft man da die heiſteriſche Polygala (Polygala
Heiſteria
), die ſehr ſcharfe Blaͤtter hat, haͤufig an.
An allen dieſen Straͤuchen ſticht man ſich ſehr leicht,
wenn man dicht vorbey geht. Den Capſchen Spargel
(Aſparagus Capenſis) findet man auch in Menge. Man
zerreißt an ſeinen zuruͤckgebognen Spitzen oder Dornen
die Kleider, und wird im Gehen dadurch ſehr aufgehal-
ten. Die Einwohner nennen ihn deswegen Wacht een
Beetje
(Wart ein wenig).

Wilder Knoblauch oder die knoblauchartige Tul-
baghie (Tulbaghia alliacea, wilde Knoflook) waͤchſt

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[252/0280] Vierte Abtheilung. Fuͤnfter Abſchnitt. Der ſtachlige Baͤrenfuß (Arctopus echinatus, hier zu Lande Krankentroſt, Zieke-Trooſt, genannt) ein niedriges Dolden tragendes Kraut, ohne Stengel, und das flach auf der Erde liegt, waͤchſt allenthalben um die Stadt auf den aus Lehmerde beſtehenden Anhoͤhen un- terhalb der Berge. Dies Gewaͤchs iſt der harten Spi- tzen und Zacken wegen, wovon ſowohl die Blaͤtter als auch die reifen Samenbehaͤltniſſe voll ſind, eine wahre Plage fuͤr die Sklaven, welche ſtets barfuß gehen, und ſehr haͤufig Beine und Fuͤße daran verletzen. Der Oehlbaum (Olea Europaea) waͤchſt uͤberall auf den die Stadt umgebenden Bergen und Huͤgeln, ſo wie auch in andern Gegenden. Die Blaͤtter ſind ſchma- ler, als in Europa, und die Beeren kommen ſelten zur Reife. Man preßt hier auch kein Oehl daraus, ſondern gebraucht ſie nur als ein Mittel gegen die Diarrhoͤe. Der Baum iſt uͤbrigens dem Europaͤiſchen Oehlbaum ſo gleich, daß man ihn unmoͤglich fuͤr eine beſondre Gattung halten kann. Auf eben dieſen Bergen und Anhoͤhen waͤchſt auch die dornblaͤtterichte Cliffortie (Cliffortia ruſcifolia), und die lanzenfoͤrmige Borbonie (Borbonia lanceolata). Bey- de haben mit dem Wachholderſtrauche viel Aehnlichkeit. Auch trifft man da die heiſteriſche Polygala (Polygala Heiſteria), die ſehr ſcharfe Blaͤtter hat, haͤufig an. An allen dieſen Straͤuchen ſticht man ſich ſehr leicht, wenn man dicht vorbey geht. Den Capſchen Spargel (Aſparagus Capenſis) findet man auch in Menge. Man zerreißt an ſeinen zuruͤckgebognen Spitzen oder Dornen die Kleider, und wird im Gehen dadurch ſehr aufgehal- ten. Die Einwohner nennen ihn deswegen Wacht een Beetje (Wart ein wenig). Wilder Knoblauch oder die knoblauchartige Tul- baghie (Tulbaghia alliacea, wilde Knoflook) waͤchſt

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/280>, abgerufen am 28.11.2024.