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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Nachlese botanischer Nachrichten.
nicht nur auf der großen Sandebene am Cap, sondern
auch in verschiednen andern Gegenden des Landes. Man
gebraucht ihn gegen die Hektik, entweder in Wasser oder
in irgend einer Suppe gekocht.

Bey Muysenburg stehen viele Wachsbäume oder
Gagel, sowohl von der eichenblätterichten als von der
herzblätterichten Gattung (Myrica quercifolia und cordi-
folia
). Die Beeren dieses Strauchs sind ganz rund,
weich und von der Größe einer Erbse. Ihre Farbe ist
an sich selbst völlig schwarz, sie sind aber mit einem hell-
grauen oder weißlichen Mehl überzogen. Man sammelt
sie, wenn sie reif sind, im März, kocht sie in Wasser,
bis dieser weißliche Staub ganz geschmolzen ist und wie
Fett oben auf dem Wasser schwimmt. Dies Fettartige
schäumt man hernach ab, und läßt es abkühlen und hart
werden, da es denn mit Wachs sehr viel Aehnlichkeit,
und eine ins Graue fallende grünliche oder vielmehr eine
aschgraue Farbe bekommt. Die Bauern machen, wenn
sie eine ziemliche Menge davon haben, Lichte davon; die
Hottentotten aber essen es wie Käse.

Der gemeine Lorbeerbaum (Laurus nobilis) bildet
an verschiednen Orten so dichte Hecken, daß man kaum
hindurchsehen kann. Er beugt sich auch bey dem stärk-
sten Winde, ohne zu brechen.

Wer in der Kräuterkunde ein wenig bewandert ist,
weiß, wie man dadurch, daß gewisse Blumen sich öff-
nen oder verschließen, oft wie vermittelst einer Uhr mit
Gewißheit die Tagesstunden nicht nur, sondern sogar
bevorstehenden Regen oder trocknes Wetter bestimmen
kann. Gewächse mit solchen Blumen sind auf den Cap-
schen Bergen nicht selten. Die wellenförmige Moräe
(Moraea undulata) giebt deutlich zu erkennen, was die
Uhr sey; denn sie öffnet sich niemahls eher als um neun

Nachleſe botaniſcher Nachrichten.
nicht nur auf der großen Sandebene am Cap, ſondern
auch in verſchiednen andern Gegenden des Landes. Man
gebraucht ihn gegen die Hektik, entweder in Waſſer oder
in irgend einer Suppe gekocht.

Bey Muyſenburg ſtehen viele Wachsbaͤume oder
Gagel, ſowohl von der eichenblaͤtterichten als von der
herzblaͤtterichten Gattung (Myrica quercifolia und cordi-
folia
). Die Beeren dieſes Strauchs ſind ganz rund,
weich und von der Groͤße einer Erbſe. Ihre Farbe iſt
an ſich ſelbſt voͤllig ſchwarz, ſie ſind aber mit einem hell-
grauen oder weißlichen Mehl uͤberzogen. Man ſammelt
ſie, wenn ſie reif ſind, im Maͤrz, kocht ſie in Waſſer,
bis dieſer weißliche Staub ganz geſchmolzen iſt und wie
Fett oben auf dem Waſſer ſchwimmt. Dies Fettartige
ſchaͤumt man hernach ab, und laͤßt es abkuͤhlen und hart
werden, da es denn mit Wachs ſehr viel Aehnlichkeit,
und eine ins Graue fallende gruͤnliche oder vielmehr eine
aſchgraue Farbe bekommt. Die Bauern machen, wenn
ſie eine ziemliche Menge davon haben, Lichte davon; die
Hottentotten aber eſſen es wie Kaͤſe.

Der gemeine Lorbeerbaum (Laurus nobilis) bildet
an verſchiednen Orten ſo dichte Hecken, daß man kaum
hindurchſehen kann. Er beugt ſich auch bey dem ſtaͤrk-
ſten Winde, ohne zu brechen.

Wer in der Kraͤuterkunde ein wenig bewandert iſt,
weiß, wie man dadurch, daß gewiſſe Blumen ſich oͤff-
nen oder verſchließen, oft wie vermittelſt einer Uhr mit
Gewißheit die Tagesſtunden nicht nur, ſondern ſogar
bevorſtehenden Regen oder trocknes Wetter beſtimmen
kann. Gewaͤchſe mit ſolchen Blumen ſind auf den Cap-
ſchen Bergen nicht ſelten. Die wellenfoͤrmige Moraͤe
(Moraea undulata) giebt deutlich zu erkennen, was die
Uhr ſey; denn ſie oͤffnet ſich niemahls eher als um neun

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[253/0281] Nachleſe botaniſcher Nachrichten. nicht nur auf der großen Sandebene am Cap, ſondern auch in verſchiednen andern Gegenden des Landes. Man gebraucht ihn gegen die Hektik, entweder in Waſſer oder in irgend einer Suppe gekocht. Bey Muyſenburg ſtehen viele Wachsbaͤume oder Gagel, ſowohl von der eichenblaͤtterichten als von der herzblaͤtterichten Gattung (Myrica quercifolia und cordi- folia). Die Beeren dieſes Strauchs ſind ganz rund, weich und von der Groͤße einer Erbſe. Ihre Farbe iſt an ſich ſelbſt voͤllig ſchwarz, ſie ſind aber mit einem hell- grauen oder weißlichen Mehl uͤberzogen. Man ſammelt ſie, wenn ſie reif ſind, im Maͤrz, kocht ſie in Waſſer, bis dieſer weißliche Staub ganz geſchmolzen iſt und wie Fett oben auf dem Waſſer ſchwimmt. Dies Fettartige ſchaͤumt man hernach ab, und laͤßt es abkuͤhlen und hart werden, da es denn mit Wachs ſehr viel Aehnlichkeit, und eine ins Graue fallende gruͤnliche oder vielmehr eine aſchgraue Farbe bekommt. Die Bauern machen, wenn ſie eine ziemliche Menge davon haben, Lichte davon; die Hottentotten aber eſſen es wie Kaͤſe. Der gemeine Lorbeerbaum (Laurus nobilis) bildet an verſchiednen Orten ſo dichte Hecken, daß man kaum hindurchſehen kann. Er beugt ſich auch bey dem ſtaͤrk- ſten Winde, ohne zu brechen. Wer in der Kraͤuterkunde ein wenig bewandert iſt, weiß, wie man dadurch, daß gewiſſe Blumen ſich oͤff- nen oder verſchließen, oft wie vermittelſt einer Uhr mit Gewißheit die Tagesſtunden nicht nur, ſondern ſogar bevorſtehenden Regen oder trocknes Wetter beſtimmen kann. Gewaͤchſe mit ſolchen Blumen ſind auf den Cap- ſchen Bergen nicht ſelten. Die wellenfoͤrmige Moraͤe (Moraea undulata) giebt deutlich zu erkennen, was die Uhr ſey; denn ſie oͤffnet ſich niemahls eher als um neun

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/281>, abgerufen am 28.11.2024.