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Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792.

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Reise v. Houtniquas bis an den Camtourfluß.

Den 22. November trafen wir bey Jakob Kock am
Ausflusse des Seekuhflusses ein. Sein Hof liegt nicht
weit vom Meeresufer; und es war jetzt das andremahl,
daß wir auf unsrer Reise dicht an die See kamen. An
diesem Orte verweilten wir mehrere Tage, theils um die
bisher gesammelten Sachen in Ordnung zu bringen, theils
um die ganze Gegend umher in botanischer Hinsicht zu
durchsuchen, theils um unser ermüdetes und ganz ma-
ger gewordnes Zugvieh zu weiden und ausruhen zu
lassen.

Hier erfuhr ich den medicinischen Gebrauch ver-
schiedner als Arzneymittel mir bisher unbekannter Sa-
chen. Die innere Haut des Magens der Schafe ge-
braucht man hier zu Lande, getrocknet, zu Pulver ge-
stoßen, und eingenommen, als ein Brechmittel, wie
auch gegen das Fieber. Hasenblut hält man für dien-
lich gegen die Rose, wenn man leinene oder wollne Lap-
pen hineintunkt, trocken werden läßt, und unmittelbar
auf dem Körper trägt, jedoch ohne sie auf die Stelle zu
legen, wo die Rose ist. Verschiedne versicherten auch
als zuverlässig, daß das Blut von Schildkröten, sowohl
eingenommen, als getrocknet und wie Pulver aufgestreuet,
ein sehr gutes Heilmittel bey Wunden von vergifteten
Pfeilen sey.

Vom Seekuhflusse ab machten wir zu Pferde eine
Reise nach dem Kabeljauflusse (Cabeljaus-Rivier),
und weiter nach dem Camtousflusse (Camtous-Rivier).
Dieser letztere ist sehr tief und breit, und in ihn ergießt
sich auch, nicht sehr weit vom Meere, der Lurifluß (Loe-
ris-Rivier
). Er macht die Grenze des Kafferlandes,
und zugleich war er das äußerste Ziel unsrer diesmahli-
gen Reise.


Reiſe v. Houtniquas bis an den Camtourfluß.

Den 22. November trafen wir bey Jakob Kock am
Ausfluſſe des Seekuhfluſſes ein. Sein Hof liegt nicht
weit vom Meeresufer; und es war jetzt das andremahl,
daß wir auf unſrer Reiſe dicht an die See kamen. An
dieſem Orte verweilten wir mehrere Tage, theils um die
bisher geſammelten Sachen in Ordnung zu bringen, theils
um die ganze Gegend umher in botaniſcher Hinſicht zu
durchſuchen, theils um unſer ermuͤdetes und ganz ma-
ger gewordnes Zugvieh zu weiden und ausruhen zu
laſſen.

Hier erfuhr ich den mediciniſchen Gebrauch ver-
ſchiedner als Arzneymittel mir bisher unbekannter Sa-
chen. Die innere Haut des Magens der Schafe ge-
braucht man hier zu Lande, getrocknet, zu Pulver ge-
ſtoßen, und eingenommen, als ein Brechmittel, wie
auch gegen das Fieber. Haſenblut haͤlt man fuͤr dien-
lich gegen die Roſe, wenn man leinene oder wollne Lap-
pen hineintunkt, trocken werden laͤßt, und unmittelbar
auf dem Koͤrper traͤgt, jedoch ohne ſie auf die Stelle zu
legen, wo die Roſe iſt. Verſchiedne verſicherten auch
als zuverlaͤſſig, daß das Blut von Schildkroͤten, ſowohl
eingenommen, als getrocknet und wie Pulver aufgeſtreuet,
ein ſehr gutes Heilmittel bey Wunden von vergifteten
Pfeilen ſey.

Vom Seekuhfluſſe ab machten wir zu Pferde eine
Reiſe nach dem Kabeljaufluſſe (Cabeljaus-Rivier),
und weiter nach dem Camtousfluſſe (Camtous-Rivier).
Dieſer letztere iſt ſehr tief und breit, und in ihn ergießt
ſich auch, nicht ſehr weit vom Meere, der Lurifluß (Loe-
ris-Rivier
). Er macht die Grenze des Kafferlandes,
und zugleich war er das aͤußerſte Ziel unſrer diesmahli-
gen Reiſe.


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[185/0213] Reiſe v. Houtniquas bis an den Camtourfluß. Den 22. November trafen wir bey Jakob Kock am Ausfluſſe des Seekuhfluſſes ein. Sein Hof liegt nicht weit vom Meeresufer; und es war jetzt das andremahl, daß wir auf unſrer Reiſe dicht an die See kamen. An dieſem Orte verweilten wir mehrere Tage, theils um die bisher geſammelten Sachen in Ordnung zu bringen, theils um die ganze Gegend umher in botaniſcher Hinſicht zu durchſuchen, theils um unſer ermuͤdetes und ganz ma- ger gewordnes Zugvieh zu weiden und ausruhen zu laſſen. Hier erfuhr ich den mediciniſchen Gebrauch ver- ſchiedner als Arzneymittel mir bisher unbekannter Sa- chen. Die innere Haut des Magens der Schafe ge- braucht man hier zu Lande, getrocknet, zu Pulver ge- ſtoßen, und eingenommen, als ein Brechmittel, wie auch gegen das Fieber. Haſenblut haͤlt man fuͤr dien- lich gegen die Roſe, wenn man leinene oder wollne Lap- pen hineintunkt, trocken werden laͤßt, und unmittelbar auf dem Koͤrper traͤgt, jedoch ohne ſie auf die Stelle zu legen, wo die Roſe iſt. Verſchiedne verſicherten auch als zuverlaͤſſig, daß das Blut von Schildkroͤten, ſowohl eingenommen, als getrocknet und wie Pulver aufgeſtreuet, ein ſehr gutes Heilmittel bey Wunden von vergifteten Pfeilen ſey. Vom Seekuhfluſſe ab machten wir zu Pferde eine Reiſe nach dem Kabeljaufluſſe (Cabeljaus-Rivier), und weiter nach dem Camtousfluſſe (Camtous-Rivier). Dieſer letztere iſt ſehr tief und breit, und in ihn ergießt ſich auch, nicht ſehr weit vom Meere, der Lurifluß (Loe- ris-Rivier). Er macht die Grenze des Kafferlandes, und zugleich war er das aͤußerſte Ziel unſrer diesmahli- gen Reiſe.

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Zitationshilfe: Thunberg, Carl Peter: Reisen durch einen Theil von Europa, Afrika und Asien [...] in den Jahren 1770 bis 1779. Bd. 1. Übers. v. Christian Heinrich Groskurd. Berlin, 1792, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thunberg_reisen01_1792/213>, abgerufen am 24.11.2024.