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Thumbshirn, Wilhelm Abraham von; Jugel, Caspar: Oeconomia. Leipzig, 1616.

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Nothwendiger Vnterricht
mist/ vnd andern kleinen Mist einzustrawen/ welches
nassen ebenen wiesen gut/ etliche pflegen auch mit
Pfirchen den Wiesen zu helffen.

Wo die Wiesen sawer graß bringen/ ist am be-
sten/ wo man die Feldfluthen darein bringen kan/
fornen einen stichrasen vorzusetzen/ auff daß das was-
ser in den Wiesen sich etwas tämme/ vnd die Wiesen
sich besser aussetzen/ vnd hernacher truckener werden/
denn das fawer graß wechset nur wo die Wiesen zu
naß seyn. Doch muß man auff die gelegenheit ach-
tung geben/ ob man Winter vnd Sommerfluthen zu
gleich ohne vnterscheid darein lassen darff/ oder nur
die Winterfluth/ daß sie das gras/ wo sie zu starck/ nit
verderbe. Wenn die Fluthe die Wiesen eines rasens
hoch ersetzet/ so setzet man noch einen stichrasen
vor/ etc.

An etlichen orthen kan man die Wiesen mit tief-
fen graben durchfahren/ dieselben mit feldsteinen
füllen/ vnd oben mit rasen wieder zudecken/ so fleust
auch das sumpffigte sawer Wasser abe/ wie man in
den Wassergallender äcker/ da Winterzeit das ge-
treide leicht erfrewret/ auch zu thun pfleget.

Aber hiervon wissen die einwohner in ebenen

Lan-

Nothwendiger Vnterricht
miſt/ vnd andern kleinen Miſt einzuſtrawen/ welches
naſſen ebenen wieſen gut/ etliche pflegen auch mit
Pfirchen den Wieſen zu helffen.

Wo die Wieſen ſawer graß bringen/ iſt am be-
ſten/ wo man die Feldfluthen darein bringen kan/
fornen einen ſtichraſen vorzuſetzen/ auff daß das waſ-
ſer in den Wieſen ſich etwas taͤmme/ vnd die Wieſen
ſich beſſer auſſetzen/ vnd hernacher truckener werden/
denn das fawer graß wechſet nur wo die Wieſen zu
naß ſeyn. Doch muß man auff die gelegenheit ach-
tung geben/ ob man Winter vnd Sommerfluthen zu
gleich ohne vnterſcheid darein laſſen darff/ oder nur
die Winterfluth/ daß ſie das gras/ wo ſie zu ſtarck/ nit
verderbe. Wenn die Fluthe die Wieſen eines raſens
hoch erſetzet/ ſo ſetzet man noch einen ſtichraſen
vor/ etc.

An etlichen orthen kan man die Wieſen mit tief-
fen graben durchfahren/ dieſelben mit feldſteinen
fuͤllen/ vnd oben mit raſen wieder zudecken/ ſo fleuſt
auch das ſumpffigte ſawer Waſſer abe/ wie man in
den Waſſergallender aͤcker/ da Winterzeit das ge-
treide leicht erfrewret/ auch zu thun pfleget.

Aber hiervon wiſſen die einwohner in ebenen

Lan-
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[76/0088] Nothwendiger Vnterricht miſt/ vnd andern kleinen Miſt einzuſtrawen/ welches naſſen ebenen wieſen gut/ etliche pflegen auch mit Pfirchen den Wieſen zu helffen. Wo die Wieſen ſawer graß bringen/ iſt am be- ſten/ wo man die Feldfluthen darein bringen kan/ fornen einen ſtichraſen vorzuſetzen/ auff daß das waſ- ſer in den Wieſen ſich etwas taͤmme/ vnd die Wieſen ſich beſſer auſſetzen/ vnd hernacher truckener werden/ denn das fawer graß wechſet nur wo die Wieſen zu naß ſeyn. Doch muß man auff die gelegenheit ach- tung geben/ ob man Winter vnd Sommerfluthen zu gleich ohne vnterſcheid darein laſſen darff/ oder nur die Winterfluth/ daß ſie das gras/ wo ſie zu ſtarck/ nit verderbe. Wenn die Fluthe die Wieſen eines raſens hoch erſetzet/ ſo ſetzet man noch einen ſtichraſen vor/ etc. An etlichen orthen kan man die Wieſen mit tief- fen graben durchfahren/ dieſelben mit feldſteinen fuͤllen/ vnd oben mit raſen wieder zudecken/ ſo fleuſt auch das ſumpffigte ſawer Waſſer abe/ wie man in den Waſſergallender aͤcker/ da Winterzeit das ge- treide leicht erfrewret/ auch zu thun pfleget. Aber hiervon wiſſen die einwohner in ebenen Lan-

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Zitationshilfe: Thumbshirn, Wilhelm Abraham von; Jugel, Caspar: Oeconomia. Leipzig, 1616, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thumbshirn_oeconomia_1616/88>, abgerufen am 06.05.2024.