die Produktion demnach
[Formel 1]
= 8815 Lb Heu. Der aus der Weide in einem Jahre hervorgehende Dung- gewinn beträgt hiernach
[Formel 2]
= 10,1 Fuder, auf einem Gerstenboden der einen Rockenertrag von 10 Körnern ge- geben hat.
Der Brache messen wir eine doppelte Wirkung bei: nämlich erstens, daß sie die im Boden befindliche Pflan- zennahrung zu einem höhern Grade von Wirksamkeit bringt; und zweitens, daß sie den Reichthum des Bodens durch die auf der Brache wachsenden Gräser und Kräuter, welche theils untergepflügt, theils vom Vieh abgefressen und in Dung verwandelt werden, wirklich vermehrt.
In der Vermehrung des Reichthums schätze ich die Dreeschbrache gleich 1/5 einer Dreeschweide, und die Mür- bebrache in der Dreifelderwirthschaft, wenn sie erst zu Jo- hannis umgebrochen wird, gleich 1/3 einer Dreeschweide.
In einer Wirthschaft, die in einem beharrenden Zu- stande ist, d. h. die im Ertrage und im Reichthum des Bodens sich gleich bleibt, muß die Aussaugung mit dem Ersatze im Gleichgewicht seyn. Reduziren wir nun den Ertrag, den die aussaugenden Getreidesaaten gegeben ha- ben, auf Scheffel Rocken und drücken den Ersatz, den der Acker durch Düngung und Weide erhalten hat, in Fuder Dung aus: so ergibt sich aus der Gleichstellung der Aus- saugung und des Ersatzes, für wie viele Scheffel Rocken Nahrung in einem Fuder Dung enthalten ist, oder was dasselbe ist, durch wie viele Scheffel Rocken dem Boden ein Fuder Dung entzogen wird.
Die Anwendung dieser Rechnung auf verschiedene Bodenarten hat ergeben, daß dies Verhältniß nach der Güte des Bodens verschieden ist. Die Produktion einer
die Produktion demnach
[Formel 1]
= 8815 ℔ Heu. Der aus der Weide in einem Jahre hervorgehende Dung- gewinn betraͤgt hiernach
[Formel 2]
= 10,1 Fuder, auf einem Gerſtenboden der einen Rockenertrag von 10 Koͤrnern ge- geben hat.
Der Brache meſſen wir eine doppelte Wirkung bei: naͤmlich erſtens, daß ſie die im Boden befindliche Pflan- zennahrung zu einem hoͤhern Grade von Wirkſamkeit bringt; und zweitens, daß ſie den Reichthum des Bodens durch die auf der Brache wachſenden Graͤſer und Kraͤuter, welche theils untergepfluͤgt, theils vom Vieh abgefreſſen und in Dung verwandelt werden, wirklich vermehrt.
In der Vermehrung des Reichthums ſchaͤtze ich die Dreeſchbrache gleich ⅕ einer Dreeſchweide, und die Muͤr- bebrache in der Dreifelderwirthſchaft, wenn ſie erſt zu Jo- hannis umgebrochen wird, gleich ⅓ einer Dreeſchweide.
In einer Wirthſchaft, die in einem beharrenden Zu- ſtande iſt, d. h. die im Ertrage und im Reichthum des Bodens ſich gleich bleibt, muß die Ausſaugung mit dem Erſatze im Gleichgewicht ſeyn. Reduziren wir nun den Ertrag, den die ausſaugenden Getreideſaaten gegeben ha- ben, auf Scheffel Rocken und druͤcken den Erſatz, den der Acker durch Duͤngung und Weide erhalten hat, in Fuder Dung aus: ſo ergibt ſich aus der Gleichſtellung der Aus- ſaugung und des Erſatzes, fuͤr wie viele Scheffel Rocken Nahrung in einem Fuder Dung enthalten iſt, oder was daſſelbe iſt, durch wie viele Scheffel Rocken dem Boden ein Fuder Dung entzogen wird.
Die Anwendung dieſer Rechnung auf verſchiedene Bodenarten hat ergeben, daß dies Verhaͤltniß nach der Guͤte des Bodens verſchieden iſt. Die Produktion einer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0060"n="46"/>
die Produktion demnach <formula/> = 8815 ℔ Heu.<lb/>
Der aus der Weide in einem Jahre hervorgehende Dung-<lb/>
gewinn betraͤgt hiernach <formula/> = 10,1 Fuder, auf einem<lb/>
Gerſtenboden der einen Rockenertrag von 10 Koͤrnern ge-<lb/>
geben hat.</p><lb/><p>Der Brache meſſen wir eine doppelte Wirkung bei:<lb/>
naͤmlich erſtens, daß ſie die im Boden befindliche Pflan-<lb/>
zennahrung zu einem hoͤhern Grade von Wirkſamkeit<lb/>
bringt; und zweitens, daß ſie den Reichthum des Bodens<lb/>
durch die auf der Brache wachſenden Graͤſer und Kraͤuter,<lb/>
welche theils untergepfluͤgt, theils vom Vieh abgefreſſen<lb/>
und in Dung verwandelt werden, wirklich vermehrt.</p><lb/><p>In der Vermehrung des Reichthums ſchaͤtze ich die<lb/>
Dreeſchbrache gleich ⅕ einer Dreeſchweide, und die Muͤr-<lb/>
bebrache in der Dreifelderwirthſchaft, wenn ſie erſt zu Jo-<lb/>
hannis umgebrochen wird, gleich ⅓ einer Dreeſchweide.</p><lb/><p>In einer Wirthſchaft, die in einem beharrenden Zu-<lb/>ſtande iſt, d. h. die im Ertrage und im Reichthum des<lb/>
Bodens ſich gleich bleibt, muß die Ausſaugung mit dem<lb/>
Erſatze im Gleichgewicht ſeyn. Reduziren wir nun den<lb/>
Ertrag, den die ausſaugenden Getreideſaaten gegeben ha-<lb/>
ben, auf Scheffel Rocken und druͤcken den Erſatz, den der<lb/>
Acker durch Duͤngung und Weide erhalten hat, in Fuder<lb/>
Dung aus: ſo ergibt ſich aus der Gleichſtellung der Aus-<lb/>ſaugung und des Erſatzes, fuͤr wie viele Scheffel Rocken<lb/>
Nahrung in einem Fuder Dung enthalten iſt, oder was<lb/>
daſſelbe iſt, durch wie viele Scheffel Rocken dem Boden<lb/>
ein Fuder Dung entzogen wird.</p><lb/><p>Die Anwendung dieſer Rechnung auf verſchiedene<lb/>
Bodenarten hat ergeben, daß dies Verhaͤltniß nach der<lb/>
Guͤte des Bodens verſchieden iſt. Die Produktion einer<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[46/0060]
die Produktion demnach [FORMEL] = 8815 ℔ Heu.
Der aus der Weide in einem Jahre hervorgehende Dung-
gewinn betraͤgt hiernach [FORMEL] = 10,1 Fuder, auf einem
Gerſtenboden der einen Rockenertrag von 10 Koͤrnern ge-
geben hat.
Der Brache meſſen wir eine doppelte Wirkung bei:
naͤmlich erſtens, daß ſie die im Boden befindliche Pflan-
zennahrung zu einem hoͤhern Grade von Wirkſamkeit
bringt; und zweitens, daß ſie den Reichthum des Bodens
durch die auf der Brache wachſenden Graͤſer und Kraͤuter,
welche theils untergepfluͤgt, theils vom Vieh abgefreſſen
und in Dung verwandelt werden, wirklich vermehrt.
In der Vermehrung des Reichthums ſchaͤtze ich die
Dreeſchbrache gleich ⅕ einer Dreeſchweide, und die Muͤr-
bebrache in der Dreifelderwirthſchaft, wenn ſie erſt zu Jo-
hannis umgebrochen wird, gleich ⅓ einer Dreeſchweide.
In einer Wirthſchaft, die in einem beharrenden Zu-
ſtande iſt, d. h. die im Ertrage und im Reichthum des
Bodens ſich gleich bleibt, muß die Ausſaugung mit dem
Erſatze im Gleichgewicht ſeyn. Reduziren wir nun den
Ertrag, den die ausſaugenden Getreideſaaten gegeben ha-
ben, auf Scheffel Rocken und druͤcken den Erſatz, den der
Acker durch Duͤngung und Weide erhalten hat, in Fuder
Dung aus: ſo ergibt ſich aus der Gleichſtellung der Aus-
ſaugung und des Erſatzes, fuͤr wie viele Scheffel Rocken
Nahrung in einem Fuder Dung enthalten iſt, oder was
daſſelbe iſt, durch wie viele Scheffel Rocken dem Boden
ein Fuder Dung entzogen wird.
Die Anwendung dieſer Rechnung auf verſchiedene
Bodenarten hat ergeben, daß dies Verhaͤltniß nach der
Guͤte des Bodens verſchieden iſt. Die Produktion einer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Thünen, Johann Heinrich von: Der isolirte Staat in Beziehung auf Landwirthschaft und Nationalökonomie. Hamburg, 1826, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuenen_staat_1826/60>, abgerufen am 07.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.