[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.schrie er halb unwillig, halb furchtsam; er- Kaum hatte der keichende Pfarrherr sei- Welch D 5
ſchrie er halb unwillig, halb furchtſam; er- Kaum hatte der keichende Pfarrherr ſei- Welch D 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0061" n="57"/> ſchrie er halb unwillig, halb furchtſam; er-<lb/> griff das rauchende Eſſen, und warf es<lb/> im Eifer auf die beregnete Gaſſe; Aber<lb/> wie dauerte ihm nicht das verlohrne gute<lb/> Gericht, als das Gewitter voruͤber gieng!<lb/> Beſchaͤmt warf er ſich ſeine zaghafte Eil-<lb/> fertigkeit vor, und quaͤlte aufs neue den<lb/> aberglaͤubiſchen Koch, ihm ein anderes zu<lb/> backen.</p><lb/> <p>Kaum hatte der keichende Pfarrherr ſei-<lb/> ne ermuͤdeten Fuͤße von dem niedrigen Arm-<lb/> ſtuhle geſtreckt, und mit gnaͤdiger Erlaub-<lb/> niß die beklemmende Weſte geoͤffnet, ſo<lb/> verrichtete er ſeinen Auftrag mit der un-<lb/> noͤthigen Vorſicht eines Pedanten; Er li-<lb/> ſpelte heimlich der Graͤfinn und ihrer Ver-<lb/> trauten dieß anbefohlne Geheimniß ins Ohr:<lb/> Der gnaͤdige Herr Hofmarſchall werde da-<lb/> bey ſeyn — und keine, nein keine, als die<lb/> gegenwaͤrtigen Seelen, konnten dieſe myſti-<lb/> ſchen Worte vernehmen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">D 5</fw> <fw place="bottom" type="catch">Welch</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [57/0061]
ſchrie er halb unwillig, halb furchtſam; er-
griff das rauchende Eſſen, und warf es
im Eifer auf die beregnete Gaſſe; Aber
wie dauerte ihm nicht das verlohrne gute
Gericht, als das Gewitter voruͤber gieng!
Beſchaͤmt warf er ſich ſeine zaghafte Eil-
fertigkeit vor, und quaͤlte aufs neue den
aberglaͤubiſchen Koch, ihm ein anderes zu
backen.
Kaum hatte der keichende Pfarrherr ſei-
ne ermuͤdeten Fuͤße von dem niedrigen Arm-
ſtuhle geſtreckt, und mit gnaͤdiger Erlaub-
niß die beklemmende Weſte geoͤffnet, ſo
verrichtete er ſeinen Auftrag mit der un-
noͤthigen Vorſicht eines Pedanten; Er li-
ſpelte heimlich der Graͤfinn und ihrer Ver-
trauten dieß anbefohlne Geheimniß ins Ohr:
Der gnaͤdige Herr Hofmarſchall werde da-
bey ſeyn — und keine, nein keine, als die
gegenwaͤrtigen Seelen, konnten dieſe myſti-
ſchen Worte vernehmen.
Welch
D 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |