Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Vierdter Theil. Halle, 1725.Ich antwortete aber, daß diese praecaution mir wenig helffen würde, zumahlen ich versichert wäre, daß nach dem damahligen Zustande bey Hoffe es kein Geheimnüß seyn könte, daß ich Autor von dem Responso sey, und mir dannenhero indifferent würde gewesen seyn, wenn gleich mein Nahme wäre dabey gesetzt worden; Wie dann auch nachmahls diejenigen, die das responsum zu drucken gerathen hatten, nicht säumeten, bey der andern und folgenden Auflagen desselben meinen Nahmen vorsetzen zu lassen. §. XII. Was ich nun vermuthet und vorhergefehen hatte, wurde gar bald ins Werck gesetzt. Denn kurtz darauf Anno 1706. kame eine Schmähe-Schrifft an das Licht, derer Titel zwar scheinheilig genung war: Kurtze in der heil. Schrifft und denen Evangelischen Kirchen-Symbolis begründete Antwort auf das in letzterer Braunschweigischer Winter-Messe durch den Druck publicirte Bedencken über die Frage: Wie weit ein Prediger etc. aber die Schrifft selbst war durch und durch mit bitteren und pharisäischen Schmähungen angefüllet: denn bald sagte der Autor p. 9. die Türcken wären nicht so unverschämt und verkehrt, als der Autor des Bedenckens, bald schrieb er p. 12. 13. man könne denjenigen, der so frech der Evangelischen Lutherischen Kirche ins Angesicht wiederspräche, und gleichwohl denen andern beyden der Römisch-Catholischen und Reformirten sich nicht conformirte, dißfalls für keinen [fremdsprachliches Material] Lutherischen, noch auch vor einen Reformirten oder Römisch-Catholischen halten, sondern er möge sich zu seinen von ihm allegirten und gerühmten, von der gantzen Kirchen aber und von allen in Römischen Reich geduldeten Theilen derselben verworffenen Thoma Erasto verfügen und ein vierdtes ausmachen, derer Thomasianer oder Erastianer. Und wenn der Autor ein offenbahrer Feind unserer Evangelischen Kirche wäre, möchte es weniger ungereimt und schädlich seyn, als daß er, wie es scheine, für ein Mitglied der Evangelischen Kirche wolle gehalten seyn. Bald beschuldigte er mich p. 39. ich schnaubete wie ein anderer Saul mit Morden und Dräuen wieder die Jünger des Herren. Bald schwatzte er von Atheisten und Atheistischen principiis p. 45. & p. 92. Bald nennete er mich p. 71. einen Calumnianten der Evangelischen Prediger; Bald p. 83. einen Prediger-Feind u. s. w. Der Hauptzweck dieser Schrifft gienge dahin, daß der Autor behaupten wolte: der Ge- Ich antwortete aber, daß diese praecaution mir wenig helffen würde, zumahlen ich versichert wäre, daß nach dem damahligen Zustande bey Hoffe es kein Geheimnüß seyn könte, daß ich Autor von dem Responso sey, und mir dannenhero indifferent würde gewesen seyn, wenn gleich mein Nahme wäre dabey gesetzt worden; Wie dann auch nachmahls diejenigen, die das responsum zu drucken gerathen hatten, nicht säumeten, bey der andern und folgenden Auflagen desselben meinen Nahmen vorsetzen zu lassen. §. XII. Was ich nun vermuthet und vorhergefehen hatte, wurde gar bald ins Werck gesetzt. Denn kurtz darauf Anno 1706. kame eine Schmähe-Schrifft an das Licht, derer Titel zwar scheinheilig genung war: Kurtze in der heil. Schrifft und denen Evangelischen Kirchen-Symbolis begründete Antwort auf das in letzterer Braunschweigischer Winter-Messe durch den Druck publicirte Bedencken über die Frage: Wie weit ein Prediger etc. aber die Schrifft selbst war durch und durch mit bitteren und pharisäischen Schmähungen angefüllet: denn bald sagte der Autor p. 9. die Türcken wären nicht so unverschämt und verkehrt, als der Autor des Bedenckens, bald schrieb er p. 12. 13. man könne denjenigen, der so frech der Evangelischen Lutherischen Kirche ins Angesicht wiederspräche, und gleichwohl denen andern beyden der Römisch-Catholischen und Reformirten sich nicht conformirte, dißfalls für keinen [fremdsprachliches Material] Lutherischen, noch auch vor einen Reformirten oder Römisch-Catholischen halten, sondern er möge sich zu seinen von ihm allegirten und gerühmten, von der gantzen Kirchen aber und von allen in Römischen Reich geduldeten Theilen derselben verworffenen Thoma Erasto verfügen und ein vierdtes ausmachen, derer Thomasianer oder Erastianer. Und wenn der Autor ein offenbahrer Feind unserer Evangelischen Kirche wäre, möchte es weniger ungereimt und schädlich seyn, als daß er, wie es scheine, für ein Mitglied der Evangelischen Kirche wolle gehalten seyn. Bald beschuldigte er mich p. 39. ich schnaubete wie ein anderer Saul mit Morden und Dräuen wieder die Jünger des Herren. Bald schwatzte er von Atheisten und Atheistischen principiis p. 45. & p. 92. Bald nennete er mich p. 71. einen Calumnianten der Evangelischen Prediger; Bald p. 83. einen Prediger-Feind u. s. w. Der Hauptzweck dieser Schrifft gienge dahin, daß der Autor behaupten wolte: der Ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0206" n="198"/> Ich antwortete aber, daß diese praecaution mir wenig helffen würde, zumahlen ich versichert wäre, daß nach dem damahligen Zustande bey Hoffe es kein Geheimnüß seyn könte, daß ich Autor von dem Responso sey, und mir dannenhero indifferent würde gewesen seyn, wenn gleich mein Nahme wäre dabey gesetzt worden; Wie dann auch nachmahls diejenigen, die das responsum zu drucken gerathen hatten, nicht säumeten, bey der andern und folgenden Auflagen desselben meinen Nahmen vorsetzen zu lassen.</p> <note place="left">Die erste wieder das Bedencken <hi rendition="#i">publicite</hi> Schmäheschrifft eines sich selbst verrathenden <hi rendition="#i">Anonymi</hi>.</note> <p>§. XII. Was ich nun vermuthet und vorhergefehen hatte, wurde gar bald ins Werck gesetzt. 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Ich antwortete aber, daß diese praecaution mir wenig helffen würde, zumahlen ich versichert wäre, daß nach dem damahligen Zustande bey Hoffe es kein Geheimnüß seyn könte, daß ich Autor von dem Responso sey, und mir dannenhero indifferent würde gewesen seyn, wenn gleich mein Nahme wäre dabey gesetzt worden; Wie dann auch nachmahls diejenigen, die das responsum zu drucken gerathen hatten, nicht säumeten, bey der andern und folgenden Auflagen desselben meinen Nahmen vorsetzen zu lassen.
§. XII. Was ich nun vermuthet und vorhergefehen hatte, wurde gar bald ins Werck gesetzt. Denn kurtz darauf Anno 1706. kame eine Schmähe-Schrifft an das Licht, derer Titel zwar scheinheilig genung war: Kurtze in der heil. Schrifft und denen Evangelischen Kirchen-Symbolis begründete Antwort auf das in letzterer Braunschweigischer Winter-Messe durch den Druck publicirte Bedencken über die Frage: Wie weit ein Prediger etc. aber die Schrifft selbst war durch und durch mit bitteren und pharisäischen Schmähungen angefüllet: denn bald sagte der Autor p. 9. die Türcken wären nicht so unverschämt und verkehrt, als der Autor des Bedenckens, bald schrieb er p. 12. 13. man könne denjenigen, der so frech der Evangelischen Lutherischen Kirche ins Angesicht wiederspräche, und gleichwohl denen andern beyden der Römisch-Catholischen und Reformirten sich nicht conformirte, dißfalls für keinen _ Lutherischen, noch auch vor einen Reformirten oder Römisch-Catholischen halten, sondern er möge sich zu seinen von ihm allegirten und gerühmten, von der gantzen Kirchen aber und von allen in Römischen Reich geduldeten Theilen derselben verworffenen Thoma Erasto verfügen und ein vierdtes ausmachen, derer Thomasianer oder Erastianer. Und wenn der Autor ein offenbahrer Feind unserer Evangelischen Kirche wäre, möchte es weniger ungereimt und schädlich seyn, als daß er, wie es scheine, für ein Mitglied der Evangelischen Kirche wolle gehalten seyn. Bald beschuldigte er mich p. 39. ich schnaubete wie ein anderer Saul mit Morden und Dräuen wieder die Jünger des Herren. Bald schwatzte er von Atheisten und Atheistischen principiis p. 45. & p. 92. Bald nennete er mich p. 71. einen Calumnianten der Evangelischen Prediger; Bald p. 83. einen Prediger-Feind u. s. w. Der Hauptzweck dieser Schrifft gienge dahin, daß der Autor behaupten wolte: der Ge-
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