Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.Einer aus des Ministerii Mittel hat Fer. I. Pent. occasione verborum: die andern hatten ihren Spott etc. Act. 11. 13. erinnert, wie man diejenigen, welche dona Sp. S. sowohl sanctificantia als ministrantia haben, und mit beyden ihren nechsten zu erbauen trachten etc. nicht aushöhnen und verspotten, oder bey der Jugend, die vorhin nicht gar zu fleißig, prostituiren solle, worbey unter andern angeführet Sirachs Ermahnung c. VII. 2. laß dich nicht zu klug düncken, jedermann zu tadeln, u. s. w. und daß mann an jüngsten Gerichte von jeglichen unnützen Worte werde Rechenschafft geben müssen Matth. XII. 36. u. s. w. Dieses hat D. Thomasius auf sich appliciret, und anstatt, daß, da er sich getroffen gefunden, sich hätte bessern sollen, seine raillerie damit getrieben im Julio 88. p. 14. in verbis. Ich hätte ihm vorpredigen wollen, daß er vermöge Göttlicher und weltlicher Rechte schuldig wäre, durch gutes verhalten und sonderlich durch Hochachtung der Alten vermöge des vierdten Gebotes sich überall Freunde, nicht aber durch allgemein tadeln sich jedermann zum Feinde zu machen, ich hätte ihn den Syrach wollen vor die Nase legen, daß er mir den Spruch auskratzen solte, wenn er spricht: Laß dich nicht klug düncken, jedermann zu tadeln &c. biß: wieder das beste. item. p. 16. Komme ich ihm mit dem Syrach aufgezogen, so hat er flugs drey Sprüche für einen darwieder zu sagen (denn er hat den Sirach auch gelesen) den Spruch, den der Herr Geoatter jetzt erzehlet, habe ich ihn schon lange vorgesaget: aber ich mag die Sprüche nicht erwehnen, die er mir darauf zur Antwort gegeben, damit sich der Herr Gevatter nicht erzürnen, und sie vielleicht auf sich ziehen &c. p. 66. In übrigen habe ich nur vor wenig Tagen das 25. Cap. Matthaei durchlesen, aber in denselben gantz und gar die geringste Nachricht nicht finden können, daß man dermahleinst dafür Rede und Rechenschafft geben müsse, das man die Aristotelische Phlosophie ein bisgen derb auf ihr Fontanell angeriffen habe. Im Januario 88. p. 86. treibet er sein Gespötte mit Rabbinischen Predigten und was für vortrefflicher Nutzen und Erbauung dadurch geschaffet werde &c. weil etwan ein oder ander aus des Ministerii Mittel in Erklährung der Bücher und Texte altes Testaments auch der Ebräischen Auslegungen nach Gelegenheit zu erwehnen pfleget. ibid. p. 9. railliret er die Geistlichen mit der Geldgierigkeit, als wenn dasselbe ein Kenn-Zeichen wäre, dabey man bald mercken könne, daß einer ein Prediger sey &c. Einer aus des Ministerii Mittel hat Fer. I. Pent. occasione verborum: die andern hatten ihren Spott etc. Act. 11. 13. erinnert, wie man diejenigen, welche dona Sp. S. sowohl sanctificantia als ministrantia haben, und mit beyden ihren nechsten zu erbauen trachten etc. nicht aushöhnen und verspotten, oder bey der Jugend, die vorhin nicht gar zu fleißig, prostituiren solle, worbey unter andern angeführet Sirachs Ermahnung c. VII. 2. laß dich nicht zu klug düncken, jedermann zu tadeln, u. s. w. und daß mann an jüngsten Gerichte von jeglichen unnützen Worte werde Rechenschafft geben müssen Matth. XII. 36. u. s. w. Dieses hat D. Thomasius auf sich appliciret, und anstatt, daß, da er sich getroffen gefunden, sich hätte bessern sollen, seine raillerie damit getrieben im Julio 88. p. 14. in verbis. Ich hätte ihm vorpredigen wollen, daß er vermöge Göttlicher und weltlicher Rechte schuldig wäre, durch gutes verhalten und sonderlich durch Hochachtung der Alten vermöge des vierdten Gebotes sich überall Freunde, nicht aber durch allgemein tadeln sich jedermann zum Feinde zu machen, ich hätte ihn den Syrach wollen vor die Nase legen, daß er mir den Spruch auskratzen solte, wenn er spricht: Laß dich nicht klug düncken, jedermann zu tadeln &c. biß: wieder das beste. item. p. 16. Komme ich ihm mit dem Syrach aufgezogen, so hat er flugs drey Sprüche für einen darwieder zu sagen (denn er hat den Sirach auch gelesen) den Spruch, den der Herr Geoatter jetzt erzehlet, habe ich ihn schon lange vorgesaget: aber ich mag die Sprüche nicht erwehnen, die er mir darauf zur Antwort gegeben, damit sich der Herr Gevatter nicht erzürnen, und sie vielleicht auf sich ziehen &c. p. 66. In übrigen habe ich nur vor wenig Tagen das 25. Cap. Matthaei durchlesen, aber in denselben gantz und gar die geringste Nachricht nicht finden können, daß man dermahleinst dafür Rede und Rechenschafft geben müsse, das man die Aristotelische Phlosophie ein bisgen derb auf ihr Fontanell angeriffen habe. Im Januario 88. p. 86. treibet er sein Gespötte mit Rabbinischen Predigten und was für vortrefflicher Nutzen und Erbauung dadurch geschaffet werde &c. weil etwan ein oder ander aus des Ministerii Mittel in Erklährung der Bücher und Texte altes Testaments auch der Ebräischen Auslegungen nach Gelegenheit zu erwehnen pfleget. ibid. p. 9. railliret er die Geistlichen mit der Geldgierigkeit, als wenn dasselbe ein Kenn-Zeichen wäre, dabey man bald mercken könne, daß einer ein Prediger sey &c. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0058" n="52"/> <p>Einer aus des Ministerii Mittel hat Fer. I. Pent. occasione verborum: die andern hatten ihren Spott etc. Act. 11. 13. erinnert, wie man diejenigen, welche dona Sp. S. sowohl sanctificantia als ministrantia haben, und mit beyden ihren nechsten zu erbauen trachten etc. nicht aushöhnen und verspotten, oder bey der Jugend, die vorhin nicht gar zu fleißig, prostituiren solle, worbey unter andern angeführet Sirachs Ermahnung c. VII. 2. laß dich nicht zu klug düncken, jedermann zu tadeln, u. s. w. und daß mann an jüngsten Gerichte von jeglichen unnützen Worte werde Rechenschafft geben müssen Matth. XII. 36. u. s. w.</p> <p>Dieses hat D. Thomasius auf sich appliciret, und anstatt, daß, da er sich getroffen gefunden, sich hätte bessern sollen, seine raillerie damit getrieben im Julio 88. p. 14. in verbis.</p> <p>Ich hätte ihm vorpredigen wollen, daß er vermöge Göttlicher und weltlicher Rechte schuldig wäre, durch gutes verhalten und sonderlich durch Hochachtung der Alten vermöge des vierdten Gebotes sich überall Freunde, nicht aber durch allgemein tadeln sich jedermann zum Feinde zu machen, ich hätte ihn den Syrach wollen vor die Nase legen, daß er mir den Spruch auskratzen solte, wenn er spricht: Laß dich nicht klug düncken, jedermann zu tadeln &c. biß: wieder das beste.</p> <p>item. p. 16. Komme ich ihm mit dem Syrach aufgezogen, so hat er flugs drey Sprüche für einen darwieder zu sagen (denn er hat den Sirach auch gelesen) den Spruch, den der Herr Geoatter jetzt erzehlet, habe ich ihn schon lange vorgesaget: aber ich mag die Sprüche nicht erwehnen, die er mir darauf zur Antwort gegeben, damit sich der Herr Gevatter nicht erzürnen, und sie vielleicht auf sich ziehen &c.</p> <p>p. 66. In übrigen habe ich nur vor wenig Tagen das 25. Cap. Matthaei durchlesen, aber in denselben gantz und gar die geringste Nachricht nicht finden können, daß man dermahleinst dafür Rede und Rechenschafft geben müsse, das man die Aristotelische Phlosophie ein bisgen derb auf ihr Fontanell angeriffen habe.</p> <p>Im Januario 88. p. 86. treibet er sein Gespötte mit Rabbinischen Predigten und was für vortrefflicher Nutzen und Erbauung dadurch geschaffet werde &c. weil etwan ein oder ander aus des Ministerii Mittel in Erklährung der Bücher und Texte altes Testaments auch der Ebräischen Auslegungen nach Gelegenheit zu erwehnen pfleget.</p> <p>ibid. p. 9. railliret er die Geistlichen mit der Geldgierigkeit, als wenn dasselbe ein Kenn-Zeichen wäre, dabey man bald mercken könne, daß einer ein Prediger sey &c.</p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0058]
Einer aus des Ministerii Mittel hat Fer. I. Pent. occasione verborum: die andern hatten ihren Spott etc. Act. 11. 13. erinnert, wie man diejenigen, welche dona Sp. S. sowohl sanctificantia als ministrantia haben, und mit beyden ihren nechsten zu erbauen trachten etc. nicht aushöhnen und verspotten, oder bey der Jugend, die vorhin nicht gar zu fleißig, prostituiren solle, worbey unter andern angeführet Sirachs Ermahnung c. VII. 2. laß dich nicht zu klug düncken, jedermann zu tadeln, u. s. w. und daß mann an jüngsten Gerichte von jeglichen unnützen Worte werde Rechenschafft geben müssen Matth. XII. 36. u. s. w.
Dieses hat D. Thomasius auf sich appliciret, und anstatt, daß, da er sich getroffen gefunden, sich hätte bessern sollen, seine raillerie damit getrieben im Julio 88. p. 14. in verbis.
Ich hätte ihm vorpredigen wollen, daß er vermöge Göttlicher und weltlicher Rechte schuldig wäre, durch gutes verhalten und sonderlich durch Hochachtung der Alten vermöge des vierdten Gebotes sich überall Freunde, nicht aber durch allgemein tadeln sich jedermann zum Feinde zu machen, ich hätte ihn den Syrach wollen vor die Nase legen, daß er mir den Spruch auskratzen solte, wenn er spricht: Laß dich nicht klug düncken, jedermann zu tadeln &c. biß: wieder das beste.
item. p. 16. Komme ich ihm mit dem Syrach aufgezogen, so hat er flugs drey Sprüche für einen darwieder zu sagen (denn er hat den Sirach auch gelesen) den Spruch, den der Herr Geoatter jetzt erzehlet, habe ich ihn schon lange vorgesaget: aber ich mag die Sprüche nicht erwehnen, die er mir darauf zur Antwort gegeben, damit sich der Herr Gevatter nicht erzürnen, und sie vielleicht auf sich ziehen &c.
p. 66. In übrigen habe ich nur vor wenig Tagen das 25. Cap. Matthaei durchlesen, aber in denselben gantz und gar die geringste Nachricht nicht finden können, daß man dermahleinst dafür Rede und Rechenschafft geben müsse, das man die Aristotelische Phlosophie ein bisgen derb auf ihr Fontanell angeriffen habe.
Im Januario 88. p. 86. treibet er sein Gespötte mit Rabbinischen Predigten und was für vortrefflicher Nutzen und Erbauung dadurch geschaffet werde &c. weil etwan ein oder ander aus des Ministerii Mittel in Erklährung der Bücher und Texte altes Testaments auch der Ebräischen Auslegungen nach Gelegenheit zu erwehnen pfleget.
ibid. p. 9. railliret er die Geistlichen mit der Geldgierigkeit, als wenn dasselbe ein Kenn-Zeichen wäre, dabey man bald mercken könne, daß einer ein Prediger sey &c.
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/58>, abgerufen am 27.07.2024. |