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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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ne beyden unterthänigsten dedicationes besagter Monatlichen Gedancken ausweisen, sondern solches auch daraus abzunehmen ist, daß ohnerachtet mir wohl bewust gewesen, daß bey Ew. Churfürul. Durchlauchtigkeit die Philosophische Facultät wegen des Martii mich verklaget, ich dennoch mich in geringsten nicht moviret, sondern jederzeit des unterthänigsten Vertrauens gelebet, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit würden mir die hohe Gnade erweisen, und mich wieder diese Klage hören, zumahlen, da ich gespüret, daß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit viele Monate lang auf besagtes Supplicat derer Philosophorum keine gnädigste Resolution ertheilet. Aus ebenmäßigen Absehen habe ich vor unzeitig gehalten, als die Philosophi von neuen mense Octobri mich wegen meines Collegii Disputatorii verklaget, so wohl auch D. V. A. mich fälschlich angegeben, als ob ich ihm im Monat Septemper eines Diebstahls der Stipendiaten-Casse, oder zum wenigsten einer Concussion beschuldiget hätte, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit mit meinen unterthänigsten Supplicatis verdrüßlich zu fallen, sondern habe jederzeit der beständigen Gnade meines Durchl. Churfürstens und meiner gerechten Sache mich getröstet, ohnerachtet eine Person (die aus unterthänigsten Respect gegen Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu nennen ich noch zur Zeit anstehe, auch so lange, biß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit selbige zu nennen gnädigst mir erlauben, anstehen werde) durch allerhand Bedrohungen mich zu einer schimpfflichen transaction mit besagtem D. A. zu persuadiren gesuchet, und mir Versicherung geben lassen, daß, wenn ich mit D. A. verglichen wäre, der Philosophischen Facultät Suchen nicht viel auf sich haben würde. Nichts desto weniger aber hat Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit gefallen an 9. Januarii. dieses Jahres aus Dero Ober-Consistorio an die Universität und den Creyß Amtmann zu Leipzig einen Befehlig ergehen zu lassen:

Daß sie dasjenige / was die Philosophische Facultät und D. A. angeruget etc. (reliqua siehe oben §. 9.)

Ob nun wohl, Durchlauchtigster Churfürst, ich hierbey alle die Empfindlichkeit fühle, die ein ehrlicher Mann, den seine Wiederwärtigen bey Seiner hohen Landes-Obrigkeit durch falsches Verleumbden in Ungnade zu bringen suchen, und der nechst GOtt und seinen Fürsten seine höchste Glückseeligkeit in rechtmäßiger Vertheidigung seiner Ehre und guten Renomme suchet, fühlen soll; auch meine Empfindlichkeit dadurch desto mehr erreget wird, weil meine Verleumder D. A. und die Philosophische Facultät allbereit über mich triumphiren, als hät-

ne beyden unterthänigsten dedicationes besagter Monatlichen Gedancken ausweisen, sondern solches auch daraus abzunehmen ist, daß ohnerachtet mir wohl bewust gewesen, daß bey Ew. Churfürul. Durchlauchtigkeit die Philosophische Facultät wegen des Martii mich verklaget, ich dennoch mich in geringsten nicht moviret, sondern jederzeit des unterthänigsten Vertrauens gelebet, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit würden mir die hohe Gnade erweisen, und mich wieder diese Klage hören, zumahlen, da ich gespüret, daß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit viele Monate lang auf besagtes Supplicat derer Philosophorum keine gnädigste Resolution ertheilet. Aus ebenmäßigen Absehen habe ich vor unzeitig gehalten, als die Philosophi von neuen mense Octobri mich wegen meines Collegii Disputatorii verklaget, so wohl auch D. V. A. mich fälschlich angegeben, als ob ich ihm im Monat Septemper eines Diebstahls der Stipendiaten-Casse, oder zum wenigsten einer Concussion beschuldiget hätte, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit mit meinen unterthänigsten Supplicatis verdrüßlich zu fallen, sondern habe jederzeit der beständigen Gnade meines Durchl. Churfürstens und meiner gerechten Sache mich getröstet, ohnerachtet eine Person (die aus unterthänigsten Respect gegen Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu nennen ich noch zur Zeit anstehe, auch so lange, biß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit selbige zu nennen gnädigst mir erlauben, anstehen werde) durch allerhand Bedrohungen mich zu einer schimpfflichen transaction mit besagtem D. A. zu persuadiren gesuchet, und mir Versicherung geben lassen, daß, wenn ich mit D. A. verglichen wäre, der Philosophischen Facultät Suchen nicht viel auf sich haben würde. Nichts desto weniger aber hat Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit gefallen an 9. Januarii. dieses Jahres aus Dero Ober-Consistorio an die Universität und den Creyß Amtmann zu Leipzig einen Befehlig ergehen zu lassen:

Daß sie dasjenige / was die Philosophische Facultät und D. A. angeruget etc. (reliqua siehe oben §. 9.)

Ob nun wohl, Durchlauchtigster Churfürst, ich hierbey alle die Empfindlichkeit fühle, die ein ehrlicher Mann, den seine Wiederwärtigen bey Seiner hohen Landes-Obrigkeit durch falsches Verleumbden in Ungnade zu bringen suchen, und der nechst GOtt und seinen Fürsten seine höchste Glückseeligkeit in rechtmäßiger Vertheidigung seiner Ehre und guten Renommé suchet, fühlen soll; auch meine Empfindlichkeit dadurch desto mehr erreget wird, weil meine Verleumder D. A. und die Philosophische Facultät allbereit über mich triumphiren, als hät-

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[27/0033] ne beyden unterthänigsten dedicationes besagter Monatlichen Gedancken ausweisen, sondern solches auch daraus abzunehmen ist, daß ohnerachtet mir wohl bewust gewesen, daß bey Ew. Churfürul. Durchlauchtigkeit die Philosophische Facultät wegen des Martii mich verklaget, ich dennoch mich in geringsten nicht moviret, sondern jederzeit des unterthänigsten Vertrauens gelebet, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit würden mir die hohe Gnade erweisen, und mich wieder diese Klage hören, zumahlen, da ich gespüret, daß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit viele Monate lang auf besagtes Supplicat derer Philosophorum keine gnädigste Resolution ertheilet. Aus ebenmäßigen Absehen habe ich vor unzeitig gehalten, als die Philosophi von neuen mense Octobri mich wegen meines Collegii Disputatorii verklaget, so wohl auch D. V. A. mich fälschlich angegeben, als ob ich ihm im Monat Septemper eines Diebstahls der Stipendiaten-Casse, oder zum wenigsten einer Concussion beschuldiget hätte, Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit mit meinen unterthänigsten Supplicatis verdrüßlich zu fallen, sondern habe jederzeit der beständigen Gnade meines Durchl. Churfürstens und meiner gerechten Sache mich getröstet, ohnerachtet eine Person (die aus unterthänigsten Respect gegen Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit zu nennen ich noch zur Zeit anstehe, auch so lange, biß Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit selbige zu nennen gnädigst mir erlauben, anstehen werde) durch allerhand Bedrohungen mich zu einer schimpfflichen transaction mit besagtem D. A. zu persuadiren gesuchet, und mir Versicherung geben lassen, daß, wenn ich mit D. A. verglichen wäre, der Philosophischen Facultät Suchen nicht viel auf sich haben würde. Nichts desto weniger aber hat Ew. Churfürstl. Durchlauchtigkeit gefallen an 9. Januarii. dieses Jahres aus Dero Ober-Consistorio an die Universität und den Creyß Amtmann zu Leipzig einen Befehlig ergehen zu lassen: Daß sie dasjenige / was die Philosophische Facultät und D. A. angeruget etc. (reliqua siehe oben §. 9.) Ob nun wohl, Durchlauchtigster Churfürst, ich hierbey alle die Empfindlichkeit fühle, die ein ehrlicher Mann, den seine Wiederwärtigen bey Seiner hohen Landes-Obrigkeit durch falsches Verleumbden in Ungnade zu bringen suchen, und der nechst GOtt und seinen Fürsten seine höchste Glückseeligkeit in rechtmäßiger Vertheidigung seiner Ehre und guten Renommé suchet, fühlen soll; auch meine Empfindlichkeit dadurch desto mehr erreget wird, weil meine Verleumder D. A. und die Philosophische Facultät allbereit über mich triumphiren, als hät-

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/33>, abgerufen am 24.04.2024.