Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.händigen solle, auch Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit durch Dero hochvermögende Intercession, daß selbige mein unterthänigstes Unterfangen nicht ungnädig aufnehme, zu disponiren, und endlich selbst Dero hohe Gnade mir dieserwegen nicht zu entziehen, sondern sich zu versichern, daß, weil mich jetzo die Noth gedrungen, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence Gnade beynahe zu mißbrauchen, ich mit allen unterthänigen Aufwartungen meine gehorsamste Erkänntlichkeit zu bezeigen, und den hierdurch begangenen Fehler auszubessern, mir äusserst angelegen seyn lassen werde, als der ich verharre etc. Ich wurde so dann von dero Leuten benachrichtiget, daß S. Excellenz nicht alleine diese Dedication selbst übergeben, sondern auch hernach dem Churfürstlichen Bibliothecario anbefohlen, das eine Exemplar davon in die Bibliothec zu setzen. §. IX. Solch ergestalt nun continuirte ich meine Monate dieses gantze Jahr durch in guter Ruhe, und ware gleich in dem Begriff bey dem Anfang des 89sten Jahrs die letzten fechs Monate nebst der einen Dedication derselben an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit einzuschicken; als Herr D. A. der die Herren Philosophen von neuen wieder mich aufgehetzet, da ich mich dessen am wenigsten versahe, einen neuen Befehl aus dem Ober Consistorio an die gesamte Universität und den damahligen Herrn Creyß-Amtmann ausbrachte, der am 9. Januarii 1689. datiret war, und solchergestalt lautete. Würdige, Hochgelahrte, lieben Andächtige und Getreue, was massen sich die Philosophische Facultät zu Leipzig, ingleichen absonderlich D. Valentin Alberti über D. Christian Thomasium, wegen seiner scommatischen Schrifften, beschuldigten Concussion und Aufrichtung eines auditorii domestici, beschwehret, und was sie dahero gebeten, das ist aus den Beyfügen zu ersehen. Wann dann die Billigkeit erfordert, daß solchen D. Thomasii Beginnen ferner nicht nachgesehen, sondern solches gebührend geahndet und denen Beleidigten Satisfaction geschaffet werde; als ist hiermit unser Begehren, ihr wollet dasjenige, was die Philosophische Facultät und D. Alberti angerüget, auch sonsten in D. Thomasii Schrifften injuriosisches und ärgerliches zu befinden, extrahiren, und in gewisse Puncte bringen, so dann D. Thomasium vor euch erfordern, ihn unser ernstes Mißfallen wegen seiner bißherigen Art zu schreiben und Begünstigungen eröffnen, ihn über die extrahirten Puncten befragen, seine Aussage fleißig registriren, und über solche wegen der Bestraffung auch Satisfa- händigen solle, auch Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit durch Dero hochvermögende Intercession, daß selbige mein unterthänigstes Unterfangen nicht ungnädig aufnehme, zu disponiren, und endlich selbst Dero hohe Gnade mir dieserwegen nicht zu entziehen, sondern sich zu versichern, daß, weil mich jetzo die Noth gedrungen, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence Gnade beynahe zu mißbrauchen, ich mit allen unterthänigen Aufwartungen meine gehorsamste Erkänntlichkeit zu bezeigen, und den hierdurch begangenen Fehler auszubessern, mir äusserst angelegen seyn lassen werde, als der ich verharre etc. Ich wurde so dann von dero Leuten benachrichtiget, daß S. Excellenz nicht alleine diese Dedication selbst übergeben, sondern auch hernach dem Churfürstlichen Bibliothecario anbefohlen, das eine Exemplar davon in die Bibliothec zu setzen. §. IX. Solch ergestalt nun continuirte ich meine Monate dieses gantze Jahr durch in guter Ruhe, und ware gleich in dem Begriff bey dem Anfang des 89sten Jahrs die letzten fechs Monate nebst der einen Dedication derselben an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit einzuschicken; als Herr D. A. der die Herren Philosophen von neuen wieder mich aufgehetzet, da ich mich dessen am wenigsten versahe, einen neuen Befehl aus dem Ober Consistorio an die gesamte Universität und den damahligen Herrn Creyß-Amtmann ausbrachte, der am 9. Januarii 1689. datiret war, und solchergestalt lautete. Würdige, Hochgelahrte, lieben Andächtige und Getreue, was massen sich die Philosophische Facultät zu Leipzig, ingleichen absonderlich D. Valentin Alberti über D. Christian Thomasium, wegen seiner scommatischen Schrifften, beschuldigten Concussion und Aufrichtung eines auditorii domestici, beschwehret, und was sie dahero gebeten, das ist aus den Beyfügen zu ersehen. Wann dann die Billigkeit erfordert, daß solchen D. Thomasii Beginnen ferner nicht nachgesehen, sondern solches gebührend geahndet und denen Beleidigten Satisfaction geschaffet werde; als ist hiermit unser Begehren, ihr wollet dasjenige, was die Philosophische Facultät und D. Alberti angerüget, auch sonsten in D. Thomasii Schrifften injuriosisches und ärgerliches zu befinden, extrahiren, und in gewisse Puncte bringen, so dann D. Thomasium vor euch erfordern, ihn unser ernstes Mißfallen wegen seiner bißherigen Art zu schreiben und Begünstigungen eröffnen, ihn über die extrahirten Puncten befragen, seine Aussage fleißig registriren, und über solche wegen der Bestraffung auch Satisfa- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0022" n="16"/> händigen solle, auch Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit durch Dero hochvermögende Intercession, daß selbige mein unterthänigstes Unterfangen nicht ungnädig aufnehme, zu disponiren, und endlich selbst Dero hohe Gnade mir dieserwegen nicht zu entziehen, sondern sich zu versichern, daß, weil mich jetzo die Noth gedrungen, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence Gnade beynahe zu mißbrauchen, ich mit allen unterthänigen Aufwartungen meine gehorsamste Erkänntlichkeit zu bezeigen, und den hierdurch begangenen Fehler auszubessern, mir äusserst angelegen seyn lassen werde, als der ich verharre etc. Ich wurde so dann von dero Leuten benachrichtiget, daß S. Excellenz nicht alleine diese Dedication selbst übergeben, sondern auch hernach dem Churfürstlichen Bibliothecario anbefohlen, das eine Exemplar davon in die Bibliothec zu setzen.</p> <note place="left">Ein harter Befehl aus dem Ober-<hi rendition="#i">Consistorio</hi> zu Dreßden wieder den <hi rendition="#i">Autorem</hi> der Monate.</note> <p>§. IX. Solch ergestalt nun continuirte ich meine Monate dieses gantze Jahr durch in guter Ruhe, und ware gleich in dem Begriff bey dem Anfang des 89sten Jahrs die letzten fechs Monate nebst der einen Dedication derselben an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit einzuschicken; als Herr D. A. der die Herren Philosophen von neuen wieder mich aufgehetzet, da ich mich dessen am wenigsten versahe, einen neuen Befehl aus dem Ober Consistorio an die gesamte Universität und den damahligen Herrn Creyß-Amtmann ausbrachte, der am 9. Januarii 1689. datiret war, und solchergestalt lautete. Würdige, Hochgelahrte, lieben Andächtige und Getreue, was massen sich die Philosophische Facultät zu Leipzig, ingleichen absonderlich D. Valentin Alberti über D. Christian Thomasium, wegen seiner scommatischen Schrifften, beschuldigten Concussion und Aufrichtung eines auditorii domestici, beschwehret, und was sie dahero gebeten, das ist aus den Beyfügen zu ersehen. Wann dann die Billigkeit erfordert, daß solchen D. Thomasii Beginnen ferner nicht nachgesehen, sondern solches gebührend geahndet und denen Beleidigten Satisfaction geschaffet werde; als ist hiermit unser Begehren, ihr wollet dasjenige, was die Philosophische Facultät und D. Alberti angerüget, auch sonsten in D. Thomasii Schrifften injuriosisches und ärgerliches zu befinden, extrahiren, und in gewisse Puncte bringen, so dann D. Thomasium vor euch erfordern, ihn unser ernstes Mißfallen wegen seiner bißherigen Art zu schreiben und Begünstigungen eröffnen, ihn über die extrahirten Puncten befragen, seine Aussage fleißig registriren, und über solche wegen der Bestraffung auch Satisfa- </p> </div> </body> </text> </TEI> [16/0022]
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§. IX. Solch ergestalt nun continuirte ich meine Monate dieses gantze Jahr durch in guter Ruhe, und ware gleich in dem Begriff bey dem Anfang des 89sten Jahrs die letzten fechs Monate nebst der einen Dedication derselben an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit einzuschicken; als Herr D. A. der die Herren Philosophen von neuen wieder mich aufgehetzet, da ich mich dessen am wenigsten versahe, einen neuen Befehl aus dem Ober Consistorio an die gesamte Universität und den damahligen Herrn Creyß-Amtmann ausbrachte, der am 9. Januarii 1689. datiret war, und solchergestalt lautete. Würdige, Hochgelahrte, lieben Andächtige und Getreue, was massen sich die Philosophische Facultät zu Leipzig, ingleichen absonderlich D. Valentin Alberti über D. Christian Thomasium, wegen seiner scommatischen Schrifften, beschuldigten Concussion und Aufrichtung eines auditorii domestici, beschwehret, und was sie dahero gebeten, das ist aus den Beyfügen zu ersehen. Wann dann die Billigkeit erfordert, daß solchen D. Thomasii Beginnen ferner nicht nachgesehen, sondern solches gebührend geahndet und denen Beleidigten Satisfaction geschaffet werde; als ist hiermit unser Begehren, ihr wollet dasjenige, was die Philosophische Facultät und D. Alberti angerüget, auch sonsten in D. Thomasii Schrifften injuriosisches und ärgerliches zu befinden, extrahiren, und in gewisse Puncte bringen, so dann D. Thomasium vor euch erfordern, ihn unser ernstes Mißfallen wegen seiner bißherigen Art zu schreiben und Begünstigungen eröffnen, ihn über die extrahirten Puncten befragen, seine Aussage fleißig registriren, und über solche wegen der Bestraffung auch Satisfa-
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Zitationshilfe: | Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/22>, abgerufen am 22.07.2024. |