Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerite versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken.

§. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daßDedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen. mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein-

massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerité versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken.

§. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daßDedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen. mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0021" n="15"/>
massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure                      Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerité                      versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise                      wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und                      einzuschlucken.</p>
        <p>§. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daß<note place="right"><hi rendition="#i">Dedication</hi> der Monate an Seine                          Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen.</note> mir meine Herren                      Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr                      schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu                      machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es,                      und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst /                      umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas                      gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre                      Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn                      Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen                      die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet.                      entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen                      gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen                      Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen                      Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich                      gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe                      gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine                      Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse                      gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen,                      daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen                      erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen                      weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir                      bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey                      seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel                      ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche                      Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben                      Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu                      Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige                      Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und                      ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey                      Dedications-Exemplaria ein-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0021] massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerité versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken. §. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daß mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein- Dedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/21
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/21>, abgerufen am 21.11.2024.