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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerite versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken.

§. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daßDedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen. mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein-

massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerité versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken.

§. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daßDedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen. mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein-

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[15/0021] massen ich dann verhoffe, daß der Augenschein Eure Hochwohlgebohrne Excellence meine unverfälschte unterthänige Sincerité versichern solle, als der ich stetswährend verharre etc. Und auf solche Weise wurden meine Wiedrigen genöthiget; den April wieder ihren Willen zu verdauen und einzuschlucken. §. VIII. Nachdem ich mir aber dabey leicht einbilden konte, daß mir meine Herren Adversarii dieses weder vergeben noch vergessen, sondern vielmehr hinter ein Ohr schreiben, und sich bemühen würden entweder mir meinen Patron abspenstig zu machen, oder andre die ihm die Wage hielten entgegen zu setzen, so wagte ich es, und dedicirte meine Monate an Seine Churfürstliche Durchlauchtigkeit selbst / umb auch hiedurch die Klugheit meiner Wiedrigen nachzuahmen und von ihnen etwas gutes zu lernen, indem sie die Acta Eruditorum vor dem auch an Ihre Churfürstliche Durchlauchtigkeit dediciret. Der deßhalben an den Herrn Ober-Marschall geschriebene Brieff vom 22. Julii lautet also: P. P. Allermassen die von Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence mir ohnlängst durch Herr D. Pet. entbottene beständige Gnade, mich bey der grossen Bemühung meiner Wiederwärtigen gantz ruhig und sicher machet; also übersende hierbey Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence den Rest von denen Monat Gesprächen, nebst einem vollständigen Exemplar, mit unterthäniger Bitte, solche gnädig anzunehmen. Indessen habe ich gemeynet, es würden künfftig meine Feinde so wohl sich selbst, als mir mehr Ruhe gönnen, wenn Seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit ich diese meine Monats-Gespräche unterthänigst dedicirte, wannenhero ich auch die hardiesse gebraucht, und solches nach reiffen Bedencken gewaget; jedoch muß ich bekennen, daß ohne Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Hülffe ich mir keinen erwünschten Effect versprechen kan, in Ansehen ich eines Theils bey Hoffe keinen weitern Access habe, noch verlange, als Eure Hochwohlgebohrne Excellence mir bißhero gnädig erlaubet; anderes theils ich wohl zuvor sehe, auf was Art bey seiner Churfürstlichen Durchlauchtigkeit man meine gute Intention übel ausdeuten, und weil ich weiter nichts, als Seiner Churfürstliche Durchlauchtigkeit ferneren gnädigsten Schutz verlange, mir an statt desselben Dero Ungnade zuwege zu bringen sich bemühen könne und werde. Wannenhero nehme zu Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ich auch dißfalls meine unterthänige Zuflucht, und ersuche Dieselbe gehorsamst, mir die hohe Gnade zu erweisen, und ohnmaßgeblich Herrn W. anzubefehlen, wem er die ihme zugesendeien zwey Dedications-Exemplaria ein- Dedication der Monate an Seine Churfurstliche Durchlauchtigkeit zu Sachsen.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/21>, abgerufen am 23.04.2024.