Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

mit demselben selbst mündlich zu sprechen. In übrigen verbleibe demselben in alle Wege zu dienen stets willig, und verharre unter Ergebung Göttlicher Gnaden allezeit etc.

Was Occasione des April. Monats fürgegangen.

§. VII. Indessen hatte dieser unzeitige Eyffer meiner Wiederwärtigen mich auch in Harnisch gebracht, daß ich mit Fleiß in dem drauf folgenden April Monat ein neues Gespräch verfertigte, worinnen ihr Abgott der Aristoteles mit einer so beissenden Schreib-Art abgebildet wurde, daß dessen Liebe getreue, die die in meinen Martio so wenig schmackhaffte Expressionen nicht hatten verdauen können, nothwendig dadurch entweder ein starckes Reissen im Leibe empfinden, oder doch zum wenigsten zu einem verdrießlichen Niesen bewogen werden müssen. Wannenhero ich abermahls bey Zeiten vigilirte, und unter dem Dato des 10. Aprils bey Uberschickung dieses Monats an den Herrn Ober-Hoff Marschall, folgende Vorstellung thate. P. P. Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Protection meiner Wenigkeit thut hier grosse Würckung, indem meine Herren Wiedersacher nicht allerdings zufrieden sind, daß kein Befehl auf ihre Supplic erfolgen will, und weil sie nicht gewohnet sind, ihre Consilia heimlich zu halten, als sprengen sie selbsten aus, daß ihre Patroni nichts effectuiren könnten, weil sowohl Seine Hochfürstliche Durchlauchtigkeit der Durchlauchtigste Chur-Printz, als auch Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ein gnädigstes und gnädiges Gefallen über die Schertz- und ernsthafften Gedancken bezeugten; weßhalben sie dann viel Conferencien anstellen, wie sie die Sache auf eine gescheide Manier anfangen möchten, und zweiffle ich nicht / daß nach beykommenden April-Gespräch (in welchen die Eigenschafft der Zeit nicht leiden wollen, daß der Autor auf was klügers bedacht gewesen) sie Gelegenheit nehmen werden, denselben als einen Majestät-Lästerer des glorwürdigsten Aristotelis auf Haut und Haare zu verklagen. Indessen lebe ich ruhig, nicht so wohl, weil ich mich schon längst auf alle Fälle zum Voraus gefast gemacht, sondern weil Eure Hochwohlgebohrne Excellence Dero geschehenen gnädigen Versprechen nach alle diese einfältigen Consilia gar mit leichter Mühe zu elidiren vermögend sind, und mein gut Gewissen läst mir keine Furcht zu, daß ich mich befahrete, daß die vielfältigen Verleumbdungen, die nothwendig bey dieser Bewandnüß Eurer Hochwolgebohrnen Excellence so wohl von der Partie meiner Antagonisten, als auch andern, die sich eusserlich als meine gute Freunde anstellen, werden vorgetragen werden, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence hohe Gnade nur im geringsten alteriren solten,

mit demselben selbst mündlich zu sprechen. In übrigen verbleibe demselben in alle Wege zu dienen stets willig, und verharre unter Ergebung Göttlicher Gnaden allezeit etc.

Was Occasione des April. Monats fürgegangen.

§. VII. Indessen hatte dieser unzeitige Eyffer meiner Wiederwärtigen mich auch in Harnisch gebracht, daß ich mit Fleiß in dem drauf folgenden April Monat ein neues Gespräch verfertigte, worinnen ihr Abgott der Aristoteles mit einer so beissenden Schreib-Art abgebildet wurde, daß dessen Liebe getreue, die die in meinen Martio so wenig schmackhaffte Expressionen nicht hatten verdauen können, nothwendig dadurch entweder ein starckes Reissen im Leibe empfinden, oder doch zum wenigsten zu einem verdrießlichen Niesen bewogen werden müssen. Wannenhero ich abermahls bey Zeiten vigilirte, und unter dem Dato des 10. Aprils bey Uberschickung dieses Monats an den Herrn Ober-Hoff Marschall, folgende Vorstellung thate. P. P. Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Protection meiner Wenigkeit thut hier grosse Würckung, indem meine Herren Wiedersacher nicht allerdings zufrieden sind, daß kein Befehl auf ihre Supplic erfolgen will, und weil sie nicht gewohnet sind, ihre Consilia heimlich zu halten, als sprengen sie selbsten aus, daß ihre Patroni nichts effectuiren könnten, weil sowohl Seine Hochfürstliche Durchlauchtigkeit der Durchlauchtigste Chur-Printz, als auch Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ein gnädigstes und gnädiges Gefallen über die Schertz- und ernsthafften Gedancken bezeugten; weßhalben sie dann viel Conferencien anstellen, wie sie die Sache auf eine gescheide Manier anfangen möchten, und zweiffle ich nicht / daß nach beykommenden April-Gespräch (in welchen die Eigenschafft der Zeit nicht leiden wollen, daß der Autor auf was klügers bedacht gewesen) sie Gelegenheit nehmen werden, denselben als einen Majestät-Lästerer des glorwürdigsten Aristotelis auf Haut und Haare zu verklagen. Indessen lebe ich ruhig, nicht so wohl, weil ich mich schon längst auf alle Fälle zum Voraus gefast gemacht, sondern weil Eure Hochwohlgebohrne Excellence Dero geschehenen gnädigen Versprechen nach alle diese einfältigen Consilia gar mit leichter Mühe zu elidiren vermögend sind, und mein gut Gewissen läst mir keine Furcht zu, daß ich mich befahrete, daß die vielfältigen Verleumbdungen, die nothwendig bey dieser Bewandnüß Eurer Hochwolgebohrnen Excellence so wohl von der Partie meiner Antagonisten, als auch andern, die sich eusserlich als meine gute Freunde anstellen, werden vorgetragen werden, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence hohe Gnade nur im geringsten alteriren solten,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0020" n="14"/>
mit demselben selbst mündlich zu sprechen. In übrigen verbleibe                      demselben in alle Wege zu dienen stets willig, und verharre unter Ergebung                      Göttlicher Gnaden allezeit etc.</p>
        <note place="left">Was <hi rendition="#i">Occasione</hi> des April. Monats                      fürgegangen.</note>
        <p>§. VII. Indessen hatte dieser unzeitige Eyffer meiner Wiederwärtigen mich auch in                      Harnisch gebracht, daß ich mit Fleiß in dem drauf folgenden April Monat ein                      neues Gespräch verfertigte, worinnen ihr Abgott der Aristoteles mit einer so                      beissenden Schreib-Art abgebildet wurde, daß dessen Liebe getreue, die die in                      meinen Martio so wenig schmackhaffte Expressionen nicht hatten verdauen können,                      nothwendig dadurch entweder ein starckes Reissen im Leibe empfinden, oder doch                      zum wenigsten zu einem verdrießlichen Niesen bewogen werden müssen. Wannenhero                      ich abermahls bey Zeiten vigilirte, und unter dem Dato des 10. Aprils bey                      Uberschickung dieses Monats an den Herrn Ober-Hoff Marschall, folgende                      Vorstellung thate. P. P. Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Protection                      meiner Wenigkeit thut hier grosse Würckung, indem meine Herren Wiedersacher                      nicht allerdings zufrieden sind, daß kein Befehl auf ihre Supplic erfolgen will,                      und weil sie nicht gewohnet sind, ihre Consilia heimlich zu halten, als sprengen                      sie selbsten aus, daß ihre Patroni nichts effectuiren könnten, weil sowohl Seine                      Hochfürstliche Durchlauchtigkeit der Durchlauchtigste Chur-Printz, als auch                      Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ein gnädigstes und gnädiges Gefallen über die                      Schertz- und ernsthafften Gedancken bezeugten; weßhalben sie dann viel                      Conferencien anstellen, wie sie die Sache auf eine gescheide Manier anfangen                      möchten, und zweiffle ich nicht / daß nach beykommenden April-Gespräch (in                      welchen die Eigenschafft der Zeit nicht leiden wollen, daß der Autor auf was                      klügers bedacht gewesen) sie Gelegenheit nehmen werden, denselben als einen                      Majestät-Lästerer des glorwürdigsten Aristotelis auf Haut und Haare zu                      verklagen. Indessen lebe ich ruhig, nicht so wohl, weil ich mich schon längst                      auf alle Fälle zum Voraus gefast gemacht, sondern weil Eure Hochwohlgebohrne                      Excellence Dero geschehenen gnädigen Versprechen nach alle diese einfältigen                      Consilia gar mit leichter Mühe zu elidiren vermögend sind, und mein gut Gewissen                      läst mir keine Furcht zu, daß ich mich befahrete, daß die vielfältigen                      Verleumbdungen, die nothwendig bey dieser Bewandnüß Eurer Hochwolgebohrnen                      Excellence so wohl von der Partie meiner Antagonisten, als auch andern, die sich                      eusserlich als meine gute Freunde anstellen, werden vorgetragen werden, Eurer                      Hochwohlgebohrnen Excellence hohe Gnade nur im geringsten alteriren solten,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[14/0020] mit demselben selbst mündlich zu sprechen. In übrigen verbleibe demselben in alle Wege zu dienen stets willig, und verharre unter Ergebung Göttlicher Gnaden allezeit etc. §. VII. Indessen hatte dieser unzeitige Eyffer meiner Wiederwärtigen mich auch in Harnisch gebracht, daß ich mit Fleiß in dem drauf folgenden April Monat ein neues Gespräch verfertigte, worinnen ihr Abgott der Aristoteles mit einer so beissenden Schreib-Art abgebildet wurde, daß dessen Liebe getreue, die die in meinen Martio so wenig schmackhaffte Expressionen nicht hatten verdauen können, nothwendig dadurch entweder ein starckes Reissen im Leibe empfinden, oder doch zum wenigsten zu einem verdrießlichen Niesen bewogen werden müssen. Wannenhero ich abermahls bey Zeiten vigilirte, und unter dem Dato des 10. Aprils bey Uberschickung dieses Monats an den Herrn Ober-Hoff Marschall, folgende Vorstellung thate. P. P. Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence gnädige Protection meiner Wenigkeit thut hier grosse Würckung, indem meine Herren Wiedersacher nicht allerdings zufrieden sind, daß kein Befehl auf ihre Supplic erfolgen will, und weil sie nicht gewohnet sind, ihre Consilia heimlich zu halten, als sprengen sie selbsten aus, daß ihre Patroni nichts effectuiren könnten, weil sowohl Seine Hochfürstliche Durchlauchtigkeit der Durchlauchtigste Chur-Printz, als auch Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence ein gnädigstes und gnädiges Gefallen über die Schertz- und ernsthafften Gedancken bezeugten; weßhalben sie dann viel Conferencien anstellen, wie sie die Sache auf eine gescheide Manier anfangen möchten, und zweiffle ich nicht / daß nach beykommenden April-Gespräch (in welchen die Eigenschafft der Zeit nicht leiden wollen, daß der Autor auf was klügers bedacht gewesen) sie Gelegenheit nehmen werden, denselben als einen Majestät-Lästerer des glorwürdigsten Aristotelis auf Haut und Haare zu verklagen. Indessen lebe ich ruhig, nicht so wohl, weil ich mich schon längst auf alle Fälle zum Voraus gefast gemacht, sondern weil Eure Hochwohlgebohrne Excellence Dero geschehenen gnädigen Versprechen nach alle diese einfältigen Consilia gar mit leichter Mühe zu elidiren vermögend sind, und mein gut Gewissen läst mir keine Furcht zu, daß ich mich befahrete, daß die vielfältigen Verleumbdungen, die nothwendig bey dieser Bewandnüß Eurer Hochwolgebohrnen Excellence so wohl von der Partie meiner Antagonisten, als auch andern, die sich eusserlich als meine gute Freunde anstellen, werden vorgetragen werden, Eurer Hochwohlgebohrnen Excellence hohe Gnade nur im geringsten alteriren solten,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/20
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/20>, abgerufen am 24.11.2024.