Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

Bild:
<< vorherige Seite

gemeister St. gethan hätte, zu welchen Ende er dann auch 12) für weniger Zeit diesen vornehmen Mann abermahls in einer Predigt unter einer Historie von einen Burgemeister von Güterbock, so viel an ihm gewesen, Etliche Ursachen die den Autorem von Vorschlag des Vergleichs billig abhalten solten.schimpflich durchzuziehen sich nicht entblödet. Ob aber nun gleich dieses alles entweder facta notoria sind, oder doch zum wenigsten von mir durch gegründete Mittel sattsam bescheiniget werden können, so sehe ich doch gar leicht zuvor, daß Herr D. C. seinen Gebrauch nach die meisten Umstände darunter gäntzlich verneinene, oder sich wohl gar dieserhalben zu einen Eyd offeriren solte; jedoch wird er sich auch verhoffentlich bescheiden, daß diese seine Manier schon allzu bekannt sey, und also wenig Leute dadurch wieder mich eingenommen werden möchten, massen dann die Predigt wegen der Pragischen Reise, und was einsmahls wegen D. D. passiret, denen Leuten die Augen sehr aufgethan, des Trauer-Carminis auf D. Strauchen zu geschweigen. Wannenhero bey dieser Bewandniß ich ja billig anstehen solte, von Vergleich mit Herrn D. C. etwas zu reden, zumahl ich mir ohnschwer einbilden kan, es werde Herr D. C. meine Vorschläge entweder als wenn sie ex diffidentia causae herrühreten, oder doch sonst verächtlich annehmen. Nichts desto weniger will ich in blossen regard, daß er bißher mein Beicht-Vater gewesen, wenn er einen rechtschaffenen und Christlichen Vergleich einzugehen Viererley Christliche und vernünfftige Vorschläge zu demselben.gesonnen, ihm folgende vernünfftige Vorschläge thun, 1) daß ein schrifftlicher Vergleich ohngefehr folgenden Inhalts aufgesetzet werde; daß Zeit hero zwischen Herrn D. C. und D. Thomasen wegen vielfältiger Ursachen Irrungen entstanden, welche beyderseits zu vielen Verrdrießlichkeiten und Weitläufftigkeiten auszuschlagen geschienen; weßwegen beyde Partheyen durch interposition guter Freunde sich dahin verglichen, daß so viel das vergangene betrifft, unter ihnen beyden eine Christliche und vollkommene amnestie aufgerichtet seyn sollte, dergestalt, daß sie einander zu beyden Theilen wegen des, was der andre sich zu leide geschehen zu seyn beklaget, um Verzeihung bäten, auch beyderseits einander dasselbige von gantzen Hertzen vergäben, und von dato an alles vergessen und abgethan seyn sollte; absonderlich aber renuncirte Herr D. C. der bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit wieder D. Thomasen unterschriebenen denunciation, D. Thomas aber begäbe sich aller wieder Herrn D. C. deßhalber gehabten An und Zusprüche: inskünfftige aber hätten beyde Partheyen einander alle Christliche Liebe und aufrichtige Freundschafft, und D. Thomas an seinem Ort Herrn D. C. allen ihn gebührenden respect nnd Ehrerbietung zu erweisen versprochen u s. w.

gemeister St. gethan hätte, zu welchen Ende er dann auch 12) für weniger Zeit diesen vornehmen Mann abermahls in einer Predigt unter einer Historie von einen Burgemeister von Güterbock, so viel an ihm gewesen, Etliche Ursachen die den Autorem von Vorschlag des Vergleichs billig abhalten solten.schimpflich durchzuziehen sich nicht entblödet. Ob aber nun gleich dieses alles entweder facta notoria sind, oder doch zum wenigsten von mir durch gegründete Mittel sattsam bescheiniget werden können, so sehe ich doch gar leicht zuvor, daß Herr D. C. seinen Gebrauch nach die meisten Umstände darunter gäntzlich verneinene, oder sich wohl gar dieserhalben zu einen Eyd offeriren solte; jedoch wird er sich auch verhoffentlich bescheiden, daß diese seine Manier schon allzu bekannt sey, und also wenig Leute dadurch wieder mich eingenommen werden möchten, massen dann die Predigt wegen der Pragischen Reise, und was einsmahls wegen D. D. passiret, denen Leuten die Augen sehr aufgethan, des Trauer-Carminis auf D. Strauchen zu geschweigen. Wannenhero bey dieser Bewandniß ich ja billig anstehen solte, von Vergleich mit Herrn D. C. etwas zu reden, zumahl ich mir ohnschwer einbilden kan, es werde Herr D. C. meine Vorschläge entweder als wenn sie ex diffidentia causae herrühreten, oder doch sonst verächtlich annehmen. Nichts desto weniger will ich in blossen regard, daß er bißher mein Beicht-Vater gewesen, wenn er einen rechtschaffenen und Christlichen Vergleich einzugehen Viererley Christliche und vernünfftige Vorschläge zu demselben.gesonnen, ihm folgende vernünfftige Vorschläge thun, 1) daß ein schrifftlicher Vergleich ohngefehr folgenden Inhalts aufgesetzet werde; daß Zeit hero zwischen Herrn D. C. und D. Thomasen wegen vielfältiger Ursachen Irrungen entstanden, welche beyderseits zu vielen Verrdrießlichkeiten und Weitläufftigkeiten auszuschlagen geschienen; weßwegen beyde Partheyen durch interposition guter Freunde sich dahin verglichen, daß so viel das vergangene betrifft, unter ihnen beyden eine Christliche und vollkommene amnestie aufgerichtet seyn sollte, dergestalt, daß sie einander zu beyden Theilen wegen des, was der andre sich zu leide geschehen zu seyn beklaget, um Verzeihung bäten, auch beyderseits einander dasselbige von gantzen Hertzen vergäben, und von dato an alles vergessen und abgethan seyn sollte; absonderlich aber renuncirte Herr D. C. der bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit wieder D. Thomasen unterschriebenen denunciation, D. Thomas aber begäbe sich aller wieder Herrn D. C. deßhalber gehabten An und Zusprüche: inskünfftige aber hätten beyde Partheyen einander alle Christliche Liebe und aufrichtige Freundschafft, und D. Thomas an seinem Ort Herrn D. C. allen ihn gebührenden respect nnd Ehrerbietung zu erweisen versprochen u s. w.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0134" n="128"/>
gemeister St. gethan hätte, zu welchen Ende er dann auch 12) für                      weniger Zeit diesen vornehmen Mann abermahls in einer Predigt unter einer                      Historie von einen Burgemeister von Güterbock, so viel an ihm gewesen, <note place="left">Etliche Ursachen die den <hi rendition="#i">Autorem</hi> von Vorschlag des Vergleichs billig abhalten solten.</note>schimpflich                      durchzuziehen sich nicht entblödet. Ob aber nun gleich dieses alles entweder                      facta notoria sind, oder doch zum wenigsten von mir durch gegründete Mittel                      sattsam bescheiniget werden können, so sehe ich doch gar leicht zuvor, daß Herr                      D. C. seinen Gebrauch nach die meisten Umstände darunter gäntzlich verneinene,                      oder sich wohl gar dieserhalben zu einen Eyd offeriren solte; jedoch wird er                      sich auch verhoffentlich bescheiden, daß diese seine Manier schon allzu bekannt                      sey, und also wenig Leute dadurch wieder mich eingenommen werden möchten, massen                      dann die Predigt wegen der Pragischen Reise, und was einsmahls wegen D. D.                      passiret, denen Leuten die Augen sehr aufgethan, des Trauer-Carminis auf D.                      Strauchen zu geschweigen. Wannenhero bey dieser Bewandniß ich ja billig anstehen                      solte, von Vergleich mit Herrn D. C. etwas zu reden, zumahl ich mir ohnschwer                      einbilden kan, es werde Herr D. C. meine Vorschläge entweder als wenn sie ex                      diffidentia causae herrühreten, oder doch sonst verächtlich annehmen. Nichts                      desto weniger will ich in blossen regard, daß er bißher mein Beicht-Vater                      gewesen, wenn er einen rechtschaffenen und Christlichen Vergleich einzugehen                          <note place="left">Viererley Christliche und vernünfftige Vorschläge                          zu demselben.</note>gesonnen, ihm folgende vernünfftige Vorschläge thun, 1)                      daß ein schrifftlicher Vergleich ohngefehr folgenden Inhalts aufgesetzet werde;                      daß Zeit hero zwischen Herrn D. C. und D. Thomasen wegen vielfältiger Ursachen                      Irrungen entstanden, welche beyderseits zu vielen Verrdrießlichkeiten und                      Weitläufftigkeiten auszuschlagen geschienen; weßwegen beyde Partheyen durch                      interposition guter Freunde sich dahin verglichen, daß so viel das vergangene                      betrifft, unter ihnen beyden eine Christliche und vollkommene amnestie                      aufgerichtet seyn sollte, dergestalt, daß sie einander zu beyden Theilen wegen                      des, was der andre sich zu leide geschehen zu seyn beklaget, um Verzeihung                      bäten, auch beyderseits einander dasselbige von gantzen Hertzen vergäben, und                      von dato an alles vergessen und abgethan seyn sollte; absonderlich aber                      renuncirte Herr D. C. der bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit wieder D. Thomasen                      unterschriebenen denunciation, D. Thomas aber begäbe sich aller wieder Herrn D.                      C. deßhalber gehabten An und Zusprüche: inskünfftige aber hätten beyde Partheyen                      einander alle Christliche Liebe und aufrichtige Freundschafft, und D. Thomas an                      seinem Ort Herrn D. C. allen ihn gebührenden respect nnd Ehrerbietung zu                      erweisen versprochen u s. w.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0134] gemeister St. gethan hätte, zu welchen Ende er dann auch 12) für weniger Zeit diesen vornehmen Mann abermahls in einer Predigt unter einer Historie von einen Burgemeister von Güterbock, so viel an ihm gewesen, schimpflich durchzuziehen sich nicht entblödet. Ob aber nun gleich dieses alles entweder facta notoria sind, oder doch zum wenigsten von mir durch gegründete Mittel sattsam bescheiniget werden können, so sehe ich doch gar leicht zuvor, daß Herr D. C. seinen Gebrauch nach die meisten Umstände darunter gäntzlich verneinene, oder sich wohl gar dieserhalben zu einen Eyd offeriren solte; jedoch wird er sich auch verhoffentlich bescheiden, daß diese seine Manier schon allzu bekannt sey, und also wenig Leute dadurch wieder mich eingenommen werden möchten, massen dann die Predigt wegen der Pragischen Reise, und was einsmahls wegen D. D. passiret, denen Leuten die Augen sehr aufgethan, des Trauer-Carminis auf D. Strauchen zu geschweigen. Wannenhero bey dieser Bewandniß ich ja billig anstehen solte, von Vergleich mit Herrn D. C. etwas zu reden, zumahl ich mir ohnschwer einbilden kan, es werde Herr D. C. meine Vorschläge entweder als wenn sie ex diffidentia causae herrühreten, oder doch sonst verächtlich annehmen. Nichts desto weniger will ich in blossen regard, daß er bißher mein Beicht-Vater gewesen, wenn er einen rechtschaffenen und Christlichen Vergleich einzugehen gesonnen, ihm folgende vernünfftige Vorschläge thun, 1) daß ein schrifftlicher Vergleich ohngefehr folgenden Inhalts aufgesetzet werde; daß Zeit hero zwischen Herrn D. C. und D. Thomasen wegen vielfältiger Ursachen Irrungen entstanden, welche beyderseits zu vielen Verrdrießlichkeiten und Weitläufftigkeiten auszuschlagen geschienen; weßwegen beyde Partheyen durch interposition guter Freunde sich dahin verglichen, daß so viel das vergangene betrifft, unter ihnen beyden eine Christliche und vollkommene amnestie aufgerichtet seyn sollte, dergestalt, daß sie einander zu beyden Theilen wegen des, was der andre sich zu leide geschehen zu seyn beklaget, um Verzeihung bäten, auch beyderseits einander dasselbige von gantzen Hertzen vergäben, und von dato an alles vergessen und abgethan seyn sollte; absonderlich aber renuncirte Herr D. C. der bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit wieder D. Thomasen unterschriebenen denunciation, D. Thomas aber begäbe sich aller wieder Herrn D. C. deßhalber gehabten An und Zusprüche: inskünfftige aber hätten beyde Partheyen einander alle Christliche Liebe und aufrichtige Freundschafft, und D. Thomas an seinem Ort Herrn D. C. allen ihn gebührenden respect nnd Ehrerbietung zu erweisen versprochen u s. w. Etliche Ursachen die den Autorem von Vorschlag des Vergleichs billig abhalten solten. Viererley Christliche und vernünfftige Vorschläge zu demselben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/134
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/134>, abgerufen am 04.05.2024.