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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724.

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die Absolution abgestohlen hätte, für dem Volck nicht undeutlich beschuldiget,gen Unfugs / von welchen zwölff sonderbahre / Umstände angeführet werden. theils aber 4) in einer andern Predigt, als er das Lied: Herr JEsu Christ ich schrey zu dir, erkläret, und das Volck allbereit durch seine diffamation wieder mich praeoccupiret gewesen, durch vieles seuffzen, schluchzen und weinen, daß mancher eine heimliche Noth auf den Hertzen hätte, die er nicht sagen dürffte, das Volck noch mehr wieder mich aufzufrischen getrachtet, da doch 5) ihn damahls eine gantz andere Noth auf dem Hertzen gelegen, die mir von Anfang (Herr D. C. wird schon wissen, was ich meyne) biß auf die gegenwärtige Stunde, mit allen Umständen, nebenst denen consiliis, die dabey vorgegangen, und noch vorgehen, so wohl auch denen modis exequendi gantz ausführlich und deutlich, und also besser, als es Herrn D. C. lieb seyn wird, bekannt ist, ich aber dieselbige von Hertzen gerne, wenn er nur selbsten mich nicht ad extrema poussiret, in ewigen Stillschweigen vergraben werde. So hat er auch ferner, als ich wegen D. P. Collegii Anti-Atheistici bey dem Concilio Professorio eingekommen, nicht alleine 6) in der Donnerstags-Nacht für Quasimodogeniti sich (mit grosser Aergernüß vieler Leute, die dafür gehalten, es wären Diebe in der Kirchen) in der Thomas Kirche bey brennenden Licht mit D. P. beredet, wie sie mir Schaden thun möchten auch die darauf im Nahmen der Theologischen Facultät verfertigte falsche denunciation 7) entweder selbst concipiret, oder doch concipiren helffen, auch 8) nachdem D. P. mich per calumniam Atheismi beschuldiget, ohnlängst in einer Predigt, da er das Lied: Es spricht der Unweisen Mund wohl etc. erkläret, (das er ohnedem ziemlich bey den Haaren auf das Evangelium gezogen) vieler anzüglichen Worte sich gebrauchet, die die Zuhörer insgesamt auf mich appliciret; ausser was er 9) nachdem ich ohnlängst ein Collegium über meine Institutiones divinas angeschlagen, mit Thaten, Worten und Hand Brieffen zu meinen Schaden wieder Recht und Billigkeit vorgenommen; massen ich dann auch 10) nicht erwehnen will, daß er bey allen diesen Begünstigungen sich bey jedermann weiß zu brennen gesucht, und vorgegeben, er hätte gantz nichts wieder mich, würde auch nimmermehr bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit sich über mich beschwehret haben, wenn nicht der Herr Superintendens, der an allen diesen Dingen Ursache wäre, ihm dazu auffgefrischet; so will ich auch 11) davon nichts sagen, daß er mich bey vielen Leuten diffamiret, als wenn ich ein instrumentum calumniae alienae wäre, und das, was ich im Januario geschrieben, auf Anstifftung anderer Leute absonderlich aber Herrn Bur-

die Absolution abgestohlen hätte, für dem Volck nicht undeutlich beschuldiget,gen Unfugs / von welchen zwölff sonderbahre / Umstände angeführet werden. theils aber 4) in einer andern Predigt, als er das Lied: Herr JEsu Christ ich schrey zu dir, erkläret, und das Volck allbereit durch seine diffamation wieder mich praeoccupiret gewesen, durch vieles seuffzen, schluchzen und weinen, daß mancher eine heimliche Noth auf den Hertzen hätte, die er nicht sagen dürffte, das Volck noch mehr wieder mich aufzufrischen getrachtet, da doch 5) ihn damahls eine gantz andere Noth auf dem Hertzen gelegen, die mir von Anfang (Herr D. C. wird schon wissen, was ich meyne) biß auf die gegenwärtige Stunde, mit allen Umständen, nebenst denen consiliis, die dabey vorgegangen, und noch vorgehen, so wohl auch denen modis exequendi gantz ausführlich und deutlich, und also besser, als es Herrn D. C. lieb seyn wird, bekannt ist, ich aber dieselbige von Hertzen gerne, wenn er nur selbsten mich nicht ad extrema poussiret, in ewigen Stillschweigen vergraben werde. So hat er auch ferner, als ich wegen D. P. Collegii Anti-Atheistici bey dem Concilio Professorio eingekommen, nicht alleine 6) in der Donnerstags-Nacht für Quasimodogeniti sich (mit grosser Aergernüß vieler Leute, die dafür gehalten, es wären Diebe in der Kirchen) in der Thomas Kirche bey brennenden Licht mit D. P. beredet, wie sie mir Schaden thun möchten auch die darauf im Nahmen der Theologischen Facultät verfertigte falsche denunciation 7) entweder selbst concipiret, oder doch concipiren helffen, auch 8) nachdem D. P. mich per calumniam Atheismi beschuldiget, ohnlängst in einer Predigt, da er das Lied: Es spricht der Unweisen Mund wohl etc. erkläret, (das er ohnedem ziemlich bey den Haaren auf das Evangelium gezogen) vieler anzüglichen Worte sich gebrauchet, die die Zuhörer insgesamt auf mich appliciret; ausser was er 9) nachdem ich ohnlängst ein Collegium über meine Institutiones divinas angeschlagen, mit Thaten, Worten und Hand Brieffen zu meinen Schaden wieder Recht und Billigkeit vorgenommen; massen ich dann auch 10) nicht erwehnen will, daß er bey allen diesen Begünstigungen sich bey jedermann weiß zu brennen gesucht, und vorgegeben, er hätte gantz nichts wieder mich, würde auch nimmermehr bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit sich über mich beschwehret haben, wenn nicht der Herr Superintendens, der an allen diesen Dingen Ursache wäre, ihm dazu auffgefrischet; so will ich auch 11) davon nichts sagen, daß er mich bey vielen Leuten diffamiret, als wenn ich ein instrumentum calumniae alienae wäre, und das, was ich im Januario geschrieben, auf Anstifftung anderer Leute absonderlich aber Herrn Bur-

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[127/0133] die Absolution abgestohlen hätte, für dem Volck nicht undeutlich beschuldiget, theils aber 4) in einer andern Predigt, als er das Lied: Herr JEsu Christ ich schrey zu dir, erkläret, und das Volck allbereit durch seine diffamation wieder mich praeoccupiret gewesen, durch vieles seuffzen, schluchzen und weinen, daß mancher eine heimliche Noth auf den Hertzen hätte, die er nicht sagen dürffte, das Volck noch mehr wieder mich aufzufrischen getrachtet, da doch 5) ihn damahls eine gantz andere Noth auf dem Hertzen gelegen, die mir von Anfang (Herr D. C. wird schon wissen, was ich meyne) biß auf die gegenwärtige Stunde, mit allen Umständen, nebenst denen consiliis, die dabey vorgegangen, und noch vorgehen, so wohl auch denen modis exequendi gantz ausführlich und deutlich, und also besser, als es Herrn D. C. lieb seyn wird, bekannt ist, ich aber dieselbige von Hertzen gerne, wenn er nur selbsten mich nicht ad extrema poussiret, in ewigen Stillschweigen vergraben werde. So hat er auch ferner, als ich wegen D. P. Collegii Anti-Atheistici bey dem Concilio Professorio eingekommen, nicht alleine 6) in der Donnerstags-Nacht für Quasimodogeniti sich (mit grosser Aergernüß vieler Leute, die dafür gehalten, es wären Diebe in der Kirchen) in der Thomas Kirche bey brennenden Licht mit D. P. beredet, wie sie mir Schaden thun möchten auch die darauf im Nahmen der Theologischen Facultät verfertigte falsche denunciation 7) entweder selbst concipiret, oder doch concipiren helffen, auch 8) nachdem D. P. mich per calumniam Atheismi beschuldiget, ohnlängst in einer Predigt, da er das Lied: Es spricht der Unweisen Mund wohl etc. erkläret, (das er ohnedem ziemlich bey den Haaren auf das Evangelium gezogen) vieler anzüglichen Worte sich gebrauchet, die die Zuhörer insgesamt auf mich appliciret; ausser was er 9) nachdem ich ohnlängst ein Collegium über meine Institutiones divinas angeschlagen, mit Thaten, Worten und Hand Brieffen zu meinen Schaden wieder Recht und Billigkeit vorgenommen; massen ich dann auch 10) nicht erwehnen will, daß er bey allen diesen Begünstigungen sich bey jedermann weiß zu brennen gesucht, und vorgegeben, er hätte gantz nichts wieder mich, würde auch nimmermehr bey Churfürstl. Durchlauchtigkeit sich über mich beschwehret haben, wenn nicht der Herr Superintendens, der an allen diesen Dingen Ursache wäre, ihm dazu auffgefrischet; so will ich auch 11) davon nichts sagen, daß er mich bey vielen Leuten diffamiret, als wenn ich ein instrumentum calumniae alienae wäre, und das, was ich im Januario geschrieben, auf Anstifftung anderer Leute absonderlich aber Herrn Bur- gen Unfugs / von welchen zwölff sonderbahre / Umstände angeführet werden.

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Dritter Theil. Halle, 1724, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte03_1724/133>, abgerufen am 04.05.2024.