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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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andern unstreitigen Warh.
hen/ und wenn man sich verirret/ leichte wie-
der auff den Weg kommen kan.

38. Jch will dir ein klar Exempel oder
vielmehr ein Gleichnüß geben 1. 2. 3. 4. zeh-
len/ diese vier Zahlen addiren/ subtrahiren/
multipliciren/ und dividiren kan ein Kind
von 3. Jahren begreiffen. Nun beziehen sich
alle mysteria Arithmetices auff so geringe
und schlechte fundamenta, und können dar-
aus deduciret werden: Gleichwohl weil
denen Menschen die Mühe und Gedult man-
gelt/ ihren Verstand selbst würcken zu lassen/
hilfft ihnen der Rechenmeister/ und zeigt
ihnen einige Vortheil und Handgriffe/ durch
das einmahl eins/ die Logorythmos, die
Algebram u. s. w.

39. Ja/ sprichst du/ das ist eben/ was ich
verlange/ ich wolte gerne die Logorythmos
wissen und die Algebram können/ durch wel-
che ich alles demonstriren könte/ und war-
umb ist kein Gelehrter/ der so viel Christliche
Liebe erwiese/ und solche Handgriffe anderen
Gelehrten zum besten ausrechnete.

40. Aber du hast vergessen/ daß ich oben
allbereit erwiesen habe/ daß man durch die
Algebram proprie dictam andere Warhei-

ten
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andern unſtreitigen Warh.
hen/ und wenn man ſich verirret/ leichte wie-
der auff den Weg kommen kan.

38. Jch will dir ein klar Exempel oder
vielmehr ein Gleichnuͤß geben 1. 2. 3. 4. zeh-
len/ dieſe vier Zahlen addiren/ ſubtrahiren/
multipliciren/ und dividiren kan ein Kind
von 3. Jahren begreiffen. Nun beziehen ſich
alle myſteria Arithmetices auff ſo geringe
und ſchlechte fundamenta, und koͤnnen dar-
aus deduciret werden: Gleichwohl weil
denen Menſchen die Muͤhe und Gedult man-
gelt/ ihren Verſtand ſelbſt wuͤrcken zu laſſen/
hilfft ihnen der Rechenmeiſter/ und zeigt
ihnen einige Vortheil und Handgriffe/ durch
das einmahl eins/ die Logorythmos, die
Algebram u. ſ. w.

39. Ja/ ſprichſt du/ das iſt eben/ was ich
verlange/ ich wolte gerne die Logorythmos
wiſſen und die Algebram koͤnnen/ durch wel-
che ich alles demonſtriren koͤnte/ und war-
umb iſt kein Gelehrter/ der ſo viel Chriſtliche
Liebe erwieſe/ und ſolche Handgriffe anderen
Gelehrten zum beſten ausrechnete.

40. Aber du haſt vergeſſen/ daß ich oben
allbereit erwieſen habe/ daß man durch die
Algebram propriè dictam andere Warhei-

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[193/0211] andern unſtreitigen Warh. hen/ und wenn man ſich verirret/ leichte wie- der auff den Weg kommen kan. 38. Jch will dir ein klar Exempel oder vielmehr ein Gleichnuͤß geben 1. 2. 3. 4. zeh- len/ dieſe vier Zahlen addiren/ ſubtrahiren/ multipliciren/ und dividiren kan ein Kind von 3. Jahren begreiffen. Nun beziehen ſich alle myſteria Arithmetices auff ſo geringe und ſchlechte fundamenta, und koͤnnen dar- aus deduciret werden: Gleichwohl weil denen Menſchen die Muͤhe und Gedult man- gelt/ ihren Verſtand ſelbſt wuͤrcken zu laſſen/ hilfft ihnen der Rechenmeiſter/ und zeigt ihnen einige Vortheil und Handgriffe/ durch das einmahl eins/ die Logorythmos, die Algebram u. ſ. w. 39. Ja/ ſprichſt du/ das iſt eben/ was ich verlange/ ich wolte gerne die Logorythmos wiſſen und die Algebram koͤnnen/ durch wel- che ich alles demonſtriren koͤnte/ und war- umb iſt kein Gelehrter/ der ſo viel Chriſtliche Liebe erwieſe/ und ſolche Handgriffe anderen Gelehrten zum beſten ausrechnete. 40. Aber du haſt vergeſſen/ daß ich oben allbereit erwieſen habe/ daß man durch die Algebram propriè dictam andere Warhei- ten N

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/211>, abgerufen am 27.11.2024.