Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

wolle/ so gehet es doch insgemein nicht
anders her/ als daß der Patron hierin-
nen ja so wohl und öffters noch mehr sei-
nen Eigennutz durch den Clienten zu
befödern sucht/ als dieser vielleicht von
jenen zu hoffen hat. Alleine so wenig
Eure Magnificenz auch den gerin-
sten Dienst zu Erwartung einiges Nu-
tzens von mir iemahls benöthiget gewe-
sen/ so offentlich war mein Zustand schon
so beschaffen/ daß vielleicht iederman be-
greiffen kunte/ daß über das Verlangen
aus Eurer Magnisiceez höchst ange-
nehmen conversation etwas gutes zu
lernen/ ich kein anders Absehen auch auff
meiner Seiten haben kunte. Denn ob
schon nicht zu läugnen/ daß Eure Ma-
gnificenz
vermögend genug gewesen/
diejenigen die Derer Hülffe bedürffig
empor zu heben; So hatte doch eines
Theils mein Vaterland schon damahls
mir nicht verblümt/ sondern ziemlich
deutlich zu erkennen gegeben/ daß es mei-
ner Dienste niemahls vonnöthen haben

wür-

wolle/ ſo gehet es doch insgemein nicht
anders her/ als daß der Patron hierin-
nen ja ſo wohl und oͤffters noch mehr ſei-
nen Eigennutz durch den Clienten zu
befoͤdern ſucht/ als dieſer vielleicht von
jenen zu hoffen hat. Alleine ſo wenig
Eure Magnificenz auch den gerin-
ſten Dienſt zu Erwartung einiges Nu-
tzens von mir iemahls benoͤthiget gewe-
ſen/ ſo offentlich war mein Zuſtand ſchon
ſo beſchaffen/ daß vielleicht iederman be-
greiffen kunte/ daß uͤber das Verlangen
aus Eurer Magniſiceez hoͤchſt ange-
nehmen converſation etwas gutes zu
lernen/ ich kein anders Abſehen auch auff
meiner Seiten haben kunte. Denn ob
ſchon nicht zu laͤugnen/ daß Eure Ma-
gnificenz
vermoͤgend genug geweſen/
diejenigen die Derer Huͤlffe beduͤrffig
empor zu heben; So hatte doch eines
Theils mein Vaterland ſchon damahls
mir nicht verbluͤmt/ ſondern ziemlich
deutlich zu erkennen gegeben/ daß es mei-
ner Dienſte niemahls vonnoͤthen haben

wuͤr-
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0013"/>
wolle/ &#x017F;o gehet es doch insgemein nicht<lb/>
anders her/ als daß der <hi rendition="#aq">Patron</hi> hierin-<lb/>
nen ja &#x017F;o wohl und o&#x0364;ffters noch mehr &#x017F;ei-<lb/>
nen Eigennutz durch den <hi rendition="#aq">Clienten</hi> zu<lb/>
befo&#x0364;dern &#x017F;ucht/ als die&#x017F;er vielleicht von<lb/>
jenen zu hoffen hat. Alleine &#x017F;o wenig<lb/><hi rendition="#fr">Eure</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magnificenz</hi></hi> auch den gerin-<lb/>
&#x017F;ten Dien&#x017F;t zu Erwartung einiges Nu-<lb/>
tzens von mir iemahls beno&#x0364;thiget gewe-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;o offentlich war mein Zu&#x017F;tand &#x017F;chon<lb/>
&#x017F;o be&#x017F;chaffen/ daß vielleicht iederman be-<lb/>
greiffen kunte/ daß u&#x0364;ber das Verlangen<lb/>
aus <hi rendition="#fr">Eurer</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Magni&#x017F;iceez</hi></hi> ho&#x0364;ch&#x017F;t ange-<lb/>
nehmen <hi rendition="#aq">conver&#x017F;ation</hi> etwas gutes zu<lb/>
lernen/ ich kein anders Ab&#x017F;ehen auch auff<lb/>
meiner Seiten haben kunte. Denn ob<lb/>
&#x017F;chon nicht zu la&#x0364;ugnen/ daß <hi rendition="#fr">Eure</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ma-<lb/>
gnificenz</hi></hi> vermo&#x0364;gend genug gewe&#x017F;en/<lb/>
diejenigen die Derer Hu&#x0364;lffe bedu&#x0364;rffig<lb/>
empor zu heben; So hatte doch eines<lb/>
Theils mein Vaterland &#x017F;chon damahls<lb/>
mir nicht verblu&#x0364;mt/ &#x017F;ondern ziemlich<lb/>
deutlich zu erkennen gegeben/ daß es mei-<lb/>
ner Dien&#x017F;te niemahls vonno&#x0364;then haben<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wu&#x0364;r-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] wolle/ ſo gehet es doch insgemein nicht anders her/ als daß der Patron hierin- nen ja ſo wohl und oͤffters noch mehr ſei- nen Eigennutz durch den Clienten zu befoͤdern ſucht/ als dieſer vielleicht von jenen zu hoffen hat. Alleine ſo wenig Eure Magnificenz auch den gerin- ſten Dienſt zu Erwartung einiges Nu- tzens von mir iemahls benoͤthiget gewe- ſen/ ſo offentlich war mein Zuſtand ſchon ſo beſchaffen/ daß vielleicht iederman be- greiffen kunte/ daß uͤber das Verlangen aus Eurer Magniſiceez hoͤchſt ange- nehmen converſation etwas gutes zu lernen/ ich kein anders Abſehen auch auff meiner Seiten haben kunte. Denn ob ſchon nicht zu laͤugnen/ daß Eure Ma- gnificenz vermoͤgend genug geweſen/ diejenigen die Derer Huͤlffe beduͤrffig empor zu heben; So hatte doch eines Theils mein Vaterland ſchon damahls mir nicht verbluͤmt/ ſondern ziemlich deutlich zu erkennen gegeben/ daß es mei- ner Dienſte niemahls vonnoͤthen haben wuͤr-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/13
Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/13>, abgerufen am 30.04.2024.